Nix ist anders als im Süden von Chile.
26.01.2014 - Das Motorrad hat uns wieder - On the Road into the North
Wetter: an der Küste windig, 20 Grad, blauweißer Himmel, in den Bergen 32 Grad
Heute hieß es nach ein paar ruhigen Tagen des Relaxens und Auftankens wieder "Ring frei" zur zweiten Runde. Ein letztes ausgiebiges Frühstück in der Villa, bevor wir uns von Martina, Enzo und Rainer, einem Kollegen, verabschiedeten.
Zunächst führte uns die Route an den Küstenbadenorten nördlich von Vina del Mar entlang, bevor wir dann auf die RN 60 in Richtung Quillota hinüber wechselten. Das Wetter war mit gut 20 Grad optimal und nach einer guten dreiviertel Stunde hatten wir die RN 5 erreicht, die uns zum knappe 400 Kilometer im Norden liegenden Ort La Serena bringen sollte. Nach zwei Stunden Geraderausfahrt und unzähligen Halts an "Peaje"-Stationen sagten wir uns: "Jetzt ist Schluß mit der Abzocke!". Fürs Geradeausfahren auch noch zahlen müssen; wo gibts denn so was?
Also bei Canela Baja den Blinker rechts gesetzt, ein letztes mal bezahlt und raus auf die RD 71 in Richtung Conbarbala. Die Straße verlief in einem leichten Kurvenswing in nordöstliche Richtung; jedoch war die Landschaft nicht so erbauend. Relativ kahle Hänge und Erhebungen reihten sich aneinander bis kurz vor Combarbala. Nach dem Ort wurde es auf einmal grün.
Wir fuhren durch eine Landschaft, die Südtirold an den Hängen und im Tal sehr ähnlich sieht. Wenn oben nur nicht die staub- und erdbraunen Berghügel wären, könnte man sich glatt dorthin versetzt fühlen. Riesige Weinberge wechselten sich ab mit Obstplantagen, auf denen rießengroße weiße Blüten zwischen den grünen Blättern hervorschauten.
Als wir einmal näher hinschauten, entdeckten wir, daß die Früchte, die dort angebaut werden, einzeln mit einer weißen Tüte vor Umwelteinflüssen geschützt wird. Auch eine Heidenarbeit, an jede Frucht so ein Ding anzubringen. Um welche Art von Früchten es sich allerdings gehandelt hatte, konnten wir aufgrund der Entfernung leider nicht sehen.
Beim Befahren dieser Strecke mag sich der geneigte Autofahrer wohl gedacht haben: "Den Chilenen muss ich doch mal einen deutschen Ingenieur vorbeischicken, damit die ordentliche gerade Straßen bauen." Lieber Autofahrer, den haben die Chilenen doch schon. Und der hat die Straße an der Küste für euch gebaut. Uns hat er eine hingestellt, auf der mindestens alle zweihundert Meter eine oder mehrere Kurven kommen. Fazit: Küste für die Geradeausfahrer, das Bergsträßle für die Zweiräder. Zweihundert Kilometer geile Mopedstrecke ... das war Sonntagnachmittagsbeschäftigung vom Feinsten. Und als Sahnehäubchen hatten wir noch wunderbare Ausblicke auf die im Osten stehenden Berge der Anden. Da in den Tälern mit dem Obstanbau wenig Wind und viel Feuchte vorherrscht, trieb es die Temperatur dann auch gleich wieder über die 30-Grad-Marke. Ein letztes Stück von einem dort oben befindlichen Stausee auf der RD 65 nach Ovalle hinuntergeschwungen und gegen Abend war schnell eine Unterkunft gefunden. Nur mit dem Abendessen ist das so eine Sache. Uns gelüstete es nach einer Pizza. Also flugs ins Städtchen und so eine Scheibe kurz eingeworfen ... DENKSTE ... In dieser Riesenstadt hatten wir Probleme, am Sonntag abends um 20.00 Uhr überhaupt eine offene Kneipe mit Essmöglichkeit zu finden. Letztendlich landeten wir genau gegenüber unserer Unterkunft und hatten dort das erste "Churrasco" unserer Reise. Das Churrasco ist vergleichbar mit einem Döner. Nicht besonders gesund, aber schmackhaft.
Ach ja: Den Reisedrehzahlmesser hats heute auf die Fünfzehn (-tausend) hochgedreht.
27.01.2014 - Langsam kommt die Atacama-Wüste näher
Wetter: Sonnig, zwischen 22 und 29 Grad
Die gestrige Fahrt durch das landschaftlich schöne Tal bei Ovalle setzte sich heute fort bis La Serena. Ab La Serena bogen wir wieder auf die RN 5, um wieder etwas "Strecke" zu machen. von diesem Stück gibt es nichts Besonderes zu berichten. Außer, das wir so richtig einen Berg erklommen haben, der auf gut 1200 Meter hoch und wieder runter ging. Und sobald es drei Kurven auf der Strecke hat, kommen die üblichen "Curva peligroso"-Schilder und die Chilenen schleichen um die Ecken. Uns hat es den üblichen Spaß gemacht, am Berg die Jungs etwas zu "verblasen". Aber wehe, wenn wieder eine Gerade kommt ... dann kennen sie kein Halten mehr. Das ursprünglich anvisierte Ziel Vallenar war so gegen 15.00 Uhr erreicht und wir beschlossen, noch weiter bis Copiapó zu fahren. Die restlichen 160 Kilometer sollten keine größere Schwierigkeit für uns darstellen.
Etwa so zwanzig Kilometer hinter Vallenar sahen wir bei einem kleinen Fotostopp, wie sich zwei Züge auf den Gleisen gegenüber standen und jeder wohl wartete, bis der Andere zu einer Weiche zurück fährt. Das ging eine Weile so, ohne daß einer einen Rucker gemacht hätte. Wir wissen nicht, wie das Duell ausging. Vermutlich hat der mit dem längeren (Zug) gewonnen.
Etwa auf halber Strecke zwischen Vallenar und Copiapó fingen die ersten Ausläufer der Atacama-Wüste an und die Gegend wurde richtig ansehnlich. Berge, ähnlich wie in Marokko ... wir fuhren wieder einmal mit offenem Mund durch die Gegend. Netterweise hat es hier so gut wie keine Fliegen, so daß wir uns auch keine aus den Zähnen kratzen mussten bei der ganzen Staunerei.
Zwischendurch hielten wir noch an einem Truckerparkplatz zu einem Kaffee an. Zig einheimische Trucker, sonstige Reisende und wir zwei Kanarienvögel mittendrin. Die übliche Geschichte ... Fragen, Staunen, Fotografieren ... wir sind es ja schon gewohnt.
28.01.2014 - Minen, Minen, Minen
Wetter: sonnig, zwischen 20 und 30 Grad
Copiapó, daß aus dem Indianischen stammt und "Grünes Land" bedeutet, verließen wir heute wieder in Richtung Wüste. Wohin sind wir denn gefahren, den egal in welche Himmelsrichtung man fährt, kommt man immer in die Wüste? Warum also grünes Land, wenn die Stadt doch in der Wüste liegt? Südlich von Copiapó fließen mehrere Bäche mit dem Rio Copiapó zusammen und so ist die Stadt in diese Richtung hinaus relativ grün. Aus dem Eckchen sind wir gestern ja gekommen und können dies bestätigen.
Copiapó ist die Hauptstadt einer Region, die seit mehreren Jahrhunderten vom Bergbau geprägt ist. Die Gegend ist reich an Bodenschätzen und so findet man Gold-, Silber-, Kupfer- und andere Minen. Schon beim Verlassen von Copiapó merkt man, daß die Gegend sehr vom Bergbau geprägt ist. In den Felsen sieht man beim Vorbeifahren desöfteren große Löcher, was wohl zum Teil die Eingänge der Minen sind. Auf den Straßen fahren Hunderte von Lastwagen, die irgendwo auf der Strecke mal rechts oder links zu einer der Minen abbiegen, die teilweise bis zu 80 km von der eigentlichen Hauptstraße, der RC 17 und der RC 13 entfernt mitten in den Bergen liegen.
Von Copiapó aus begleitete uns heute auch den ganzen Tag eine Eisenbahnstrecke. Ich weiß nicht so ganz, ob diese auf dem Stück von Copiapó bis rauf nach Diego de Almagro in Betrieb ist. Auf diesem Teilstück querten wir mindestens sechs mal die Eisenbahn. Die Bahnübergänge sind jeweils mit riesigen Schildern angekündigt und die Geschwindigkeit der Fahrzeuge wird auf 20 km/h heruntergeregelt. Vier der sechs Bahnübergänge waren jedoch komplett in die Straße eingeteert, so daß hier niemals ein Zug fahren kann. Die Übergänge müssten zuerst wieder aus dem Teer herausgefräst werden. Verstehe es, wer will ... die Logik der chilenischen Arbeit ist für mich nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich.
Streckenmäßig war die Route heute toll zu fahren. Die Landschaft allerdings ist geprägt von kilometerlangen Geröllfeldern, die sich mit Sandbergen abwechseln. Zweihundert Kilometer war dieser Streckenteil etwa lang und außerhalb der Ortschaften kann man die Bäume an einer Hand und die Anzahl der Sträucher an zwei Händen abzählen. Rote und braune Farbtöne, Sand und Steine ... mehr gibt es hier nicht ... auch wenns manchmal hammermäßig ausschaut.
Von Diego de Almagra aus machten wir wieder einen Schwenk zurück an die chilenische Küste. Durch den Bergbau hat die ganze Gegend hier mehr oder weniger eine richtige Patina. Um nicht zu sagen: Man meint, alles fällt demnächst zusammen. Wir kamen nach Diego de Almagra durch eine Ortschaft, wo wir uns sogleich in der Kulissenstadt eines
Westerns wähnten. Alles mit sehr viel Patina überzogen, Wellblechhütten, Holzbaracken, rostiges altes Gerümpel an allen Ecken, usw. Wären nicht ab und zu ein Hund und der eine oder andere Einwohner auf der Straße zu sehen gewesen ... ich hätte mich in einer Geisterstadt gewähnt. Eine gute Stunde später war auch schon Chañaral erreicht.
Von dort aus hängten wir noch eine kurze Wüstenetappe hintendran und fuhren in gut zwei Stunden vollends hoch bis zum malerischen Küstenort Taltal, der 22 km entfernt von der RN 5 sich an die Küste schmiegt und über eine Schlucht, die Lavagestein ähnelt, zu erreichen ist. Und kurz vor Taltal klingelte es 16 mal auf dem Reisedrehzahlmesser; und zwar um genau 16.00 Uhr. Nicht für die Tagesstunden, sondern die Reisetausender.
29.01.2014 - Die Ameisen auf dem Kuchenblech
Wetter: wieder gut warm; zwischen 22 und 30 Grad
Vom Fischerdörfchen Taltal aus machten wir uns auf den Weg nach Antofagasta. Die Wahl der Strecke fiel uns relativ leicht, da sich an der Küste gute 50 km eine wunderbare Strecke entlangschlängelt, bevor sie bei Paposo steil in die Berge hochführt und in die beiden Gebirgsketten Sierra del Muerte ("Berge des Todes") und Sierra Vicuña Mackenna mündet.
Entlang der Küstenstraße konnten wir herrliche Panoramen bewundern, die das Meer und die küstennahen Berge bildeten. Durch die Erosion und das Meer haben sich hier teils bizarre Steinformationen geformt, die uns immer wieder zum Anhalten und Fotografieren einluden. Dabei konnten wir auch sehen, daß viele Camper, Zelte und sonstige Behausungen im ufernahen Strandbereich aufgestellt waren. Ob es sich hier um Urlauber handelte, die ein paar Tage am Meer verbringen oder ob es dauerhaft hier wohnende, ärmere Chilenen sind, können wir nicht sagen. Teilweise waren zehn bis zwanzig Zelte im großen Rund aufgestellt. Aufgrund der Bauweise und des vorhandenen Hausrates würde ich eher dazu tendieren, daß hier auch manche Leute dauerhaft wohnen.
Wie oben schon erwähnt, mußten wir uns bei Paposo entscheiden, ob wir einen relativ schlechten Weg am Strand für die nächsten 150 km wählen oder ob wir hoch in die Sierras fahren. Beim Nachfragen im Ort wurden uns eher die Berge ans Herz gelegt. Als wir wieder aus dem Ort hinausfuhren, erblickten wir eine kleine Bucht mit einem vorgelagerten Riff, wo sich wohl unter Wasser sehr viele Fische tummeln. Über dem Wasser warteten geschätzt mehrere tausend Kormorane darauf, sich ihr Mittagessen aus dem Wasser fischen zu können. Das war ein Anblick.
Von der Küste aus zogen wir hoch in die Berge und hatten uns in kürzester Zeit auf knapp unter 2000 Meter hochgeschraubt. Hierbei fühlten wir uns wie eine Ameise auf einem riesigen Kuchenblech. Von Las Ruinas aus ging es etwa 140 km durch eine Landschaft, die aussah, wie ein überdimensionaler Blechkuchen. Die Berge waren nicht zerklüftet, sondern hatten eine glattgezogene sandige oder auch steinige Oberfläche. Nur hier und da lagen verstreut und sehr vereinzelt mitten im Gelände Steine in allen Größe, Formationen und Farben herum. Als ob jemand mit einem Riesenteigschaber modellieren durfte, bevor er das Blech mit dem Kuchenteig in die Röhre gestellt hat. Die ganze Landschaft war in verschiedenen Tönen von Ockergelb bis Orange gemixt. Nur an manchen Stellen war der Kuchen etwas verbrannt oder aufgeplatzt. Soll heißen, ab und zu waren dunkle Gesteinsformationen darin. Und dort, wo die Minen sich befinden, waren natürlich teilweise größere Bodenwegungen sichtbar. Auch hier oben auf gut über 2000 Meter heizten zig Minenlastwagen mit einem Affenzahn durch die Berge. In diesem kompletten Areal befindet sich eines der größten Kupfervorkommen in Chile und so sind hier haufenweise Kupferminen angesiedelt.
Am Ende dieser Strecke kamen wir wieder auf die Nationalstraße RN 5, die uns vollends nach Antofagasta führen sollte. Auch hier bekamen wir zur Abwechslung nur Wüste, Wüste und nochmals Wüste zu sehen. Kein Strauch, kein Baum, nichts Grünes. Ab und zu wieder eine Mine. Oder ein eingezäuntes Areal, in dem alter Schrott, verbrauchte Riesenreifen (Durchmesser geschätzte 3 - 4 Meter) von Minenfahrzeugen oder hunderte von alten Kabelrollen lagerten. Kurz vor der Abzweigung nach Antofagasta wurde es dann richtig krass. Ein Zementwerk oder so etwas Ähnliches ballerte immense Rauchwolken in die Luft, alles war staubig und dreckig, Lärm, hunderte von Lkws, Smog ... wir dachten, jetzt geht dann gleich die Welt unter. Das ist nicht der Platz, wo ich gerne wohnen würde.
Gleich nach der Abzweigung sollte sich das Blatt jedoch wieder wandeln. Das letzte Stück nach Antofagasta durften wir wieder durch ein Gesteinsmassiv gute 20 km ans Meer hinunterwedeln, bevor wir in die Industrie- und Hafenstadt kamen.
Nach einigemem Hin und Her in der Stadt war auch eine billige Unterkunft gefunden und nach einer kurzen Dusche schwanzelten wir noch ein wenig in der Stadt herum, um zum Einen unsere Bargeldvorräte aufzufüllen und zum Anderen verschiedene Sachen zu besorgen. Bei der Gaststättensuche kamen wir an einem Platz vorbei, an dem wir von dem Gebirgsmassiv im Hintergrund der Stadt ein paar Fotos machen wollten. Als wir gerade so zugange waren, bat uns ein älterer Mann, doch auf das Gelände zu kommen. Wie es sich später herausstellte, war das Gelände der alte Bahnhof im Barrio Histórico, in der sich eine sehr gepflegte Sammlung der "FCAB" befindet. Die FCAB ist die "Ferrocarrill Antofagasta - Bolivia", die Zugstrecke von Bolivien nach Antofagasta. Diese Sammlung ist offiziell nicht zu besichtigen und wir freuten uns sehr, daß wir von Cesar eine ganze Stunde herumgeführt wurden und er uns viele Stücke im Detail erklärte. So sind zum Beispiel drei über hundert Jahre alte Salonwagen auf dem Gelände ausgestellt, in denen auch Karol Józef Wojtyła, besser bekannt unter seinem Namen Papst Johannes Paul II., während seines Aufenthaltes in Südamerika gefahren ist. Bolivien hat ja keinen eigenen Seezugang und so wurde vor über hundertfünfunzwanzig Jahren durch ein englisches Konsortium die Bahnstrecke von Uyuni nach Antofagasta gebaut. Antofagasta ist daher der wichtigste Import- und Exporthafen für Bolivien. Der Zug braucht für diese Strecke 62 (!!!) Stunden.
Als wir gerade im Gelände standen fuhr ein Zug mit Kupferlaminatplatten zum Hafen. Ein so ein kleines Plättchen wiegt mal schlappe 165 kg. Da wundert es einen nicht, daß Chile
etwa 50 Prozent seiner Exporterlöse mit dem Verkauf von Kupfer erzielt. Zu welchem Preis dies geschieht (Arbeitsbedingungen, Natur, etc....) ... das steht auf einem anderen Blatt.
Vom Kuchenblech haben wir noch eine 360-Grad-Aufnahme gefertigt:
30.01.2014 - Noch einen kurzen Rutsch bis zum Salar de Atacama
Wetter: anfänglich am Meer 22 Grad und sonnig; in San Pedro de Atacama auf 2800 Metern 29 Grad
So wie es gestern kurz vor Antofagasta aufgehört hat, zog es sich heute weiter, als wir nach San Pedro de Atacama aufbrachen. Kilometerweise Wüstenlandschaft und Minen, Minen, Minen. Langsam, aber sicher und fast unmerklich schraubten wir uns von Meereshöhe durch die Sierra San Christobal hinauf auf gut über 2000 Meter, bevor wir in Calama kurz zum Tanken fuhren. Von dort aus waren es nur noch gute 100 Kilometer bis zum Ziel.
Dieses Stück hatten es jedoch fototechnisch und landschaftlich in sich. Links und rechts der Straße tat sich eine Landschaft auf, die uns wieder mal die Sprache verschlug. Mit staunenden Gesichtern waren wir nur am Knipsen und Aufnehmen und hielten alle Naselang an, um die Eindrücke aufzusaugen.
Ein schönes Hostel war in San Pedro auch gleich gefunden. Von hier aus werden wir die Touren der nächsten Tage planen und organisieren.
Auch so kurz vor San Pedro de Atacama eine kleine Rundumsicht:
31.01.2014 - Valle de la Luna
Wetter: sonnig, ca. 20 - 25 Grad
Wie gestern schon angekündigt, beschäftigten wir uns heute morgen mit der weiteren Planung unseres Aufenthaltes in San Pedro de Atacama. Auf unserer Wunschliste stand der Besuch des Valle de la Muerte, des Valle de la Luna, des Salar de Atacama und auch die Besichtigung der Geysire von El Tatio.
Die ersten Drei auf der Liste sind alle in der näheren Umgebung. Nur El Tatio ist eine ganze Ecke zu fahren. So haben wir uns im Hostel und in der Stadt mal durchgefragt und sind zu dem Entschluß
gekommen, uns mit einem Kleinbus dort hoch schippern zu lassen.
Zum Einen geht es auf einer Schotterstrecke gute zwei Stunden nur bergauf in teilweise engen Kehren und die Einheimischen rieten uns davon ab. Zum Anderen war die Tour relativ günstig zu haben
und mit Sprit für das Motorrad und einem auf der Tour kredenzten Früstück egalisieren sich die Kosten fast. Mit dem Motorrad hätten wir am Vorabend auf gut über 4000 Meter hochfahren und dort im
Zelt übernachten müssen. Hierbei wäre ein weiterer Tag draufgegangen und so haben wir uns entschieden, mit dem Bussle dort hoch zu fahren. Also kurz die Tour gebucht, noch ein wenig eingekauft
und wieder zurück ins Hostel. Vorher jedoch wollten wir noch eine Karte von der Umgebung erstehen. Das war wie die Reise nach Jerusalem. Von einem Eck ins nächste und nach fünf Anlaufstellen und
10 mal fragen hatten wir dann endlich eine.
Im Hostel haben wir mal wieder drei Stunden für die Daheimgebliebenen mit Homepagepflege und Bilder hochladen geopfert.
Kurz nach sechzehn Uhr schmissen wir uns bei noch sehr sommerlichen Temperaturen in die Motorradkluft und fuhren zunächst zum Valle de la Muerte ("Tal des Todes") im Westen der Stadt. Wäre eigentlich ganz schön gewesen, jedoch entschied sich Alf auf halber Strecke, wieder umzukehren. Da kamen richtig fette Steinbrocken und Rosis Geländevirtuosität ist zwar inzwischen sehr ordentlich, aber hier siegte dann doch die Vernunft.
Des einen Leid ist des anderen Freud. Übersetzt ins Deutsche heißt das, wir sind raus aus dem Valle de la Muerte und rein ins Valle de la Luna ("Mondtal"), daß auch im Westen der Stadt liegt. Und es war die richtige Entscheidung. Unbeschreibliche Stein- und Dünenformationen ließen uns wieder einmal nur Staunen. Zwischendurch mussten wir noch eine kleine Wanderung auf einen Aussichtspunkt absolvieren. In der Hitze mit Motorradklamotten und -stiefeln kein Spaß, aber es hat sich gelohnt. Schaut euch die Bilder selbst an und bewundert unsere selbstlose Aufopferung.... "Grins". Als wir von dem Aussichtspunkt wieder heruntergewandert kamen und uns gerade wieder zur Weiterfahrt aufrüsteten, sprach uns ein am Parkplatz wartender Deutscher aus Reutlingen an. Im Gespräch stellte sich heraus, daß er den Landkreis Neu-Ulm und insbesondere Weißenhorn sehr gut kennt. Seine Tochter lebt mit dem Schwiegersohn schon seit Jahren in einem Ortsteil von Weißenhorn. Zufälle gibt es ...so klein ist die Welt ...
Auch im Mondtal haben wir mal im Kreis herumgefilmt:
01.02.2014 - Die vermutlich höchste Badewanne der Welt
Wetter: minus 3 bis plus 25 Grad; sonnig
Die von uns gebuchte Bustour nach El Tatio startete sehr früh und so waren wir gezwungen, um 03.30 Uhr aufzustehen, da wir zwischen 04.00 und 04.30 Uhr am Hostel abgeholt werden sollten. Also früh raus, kurz unter die Dusche, warme Klamotten angezogen und schon standen wir Gewehr bei Fuß. Beim Warten stellten wir dann fest, daß noch zwei Mädels aus unserem Hostel mit auf die Tour gingen.
Kurz vor halbfünf kam der Pick-Up-Service und wir rumpelten über die Schotterstraße in etwa zweieinviertel Stunden langsam hoch bis zum Geysirfeld von El Tatio. Die Straße hatte es zwar in sich. Lange Rüttelpassagen, teilweise Sandfelder, viel Verkehr. Aber sie wäre gut zu fahren gewesen. So konnten wir es uns jedoch im Bus gemütlich machen und waren halbwegs ausgeschlafen, als wir durchgeschüttelt auf 4302 Metern ankamen.
Bei minus drei Grad (Brrrh...) dampfte und brodelte es an allen Ecken und Enden aus dem Boden heraus und unser Guide erklärte uns Einiges über den Ursprung und die verschiedenen geothermischen Formen in dem Park. So erfuhren wir auch, daß es in Südamerika 3000 Vulkane gibt, wovon derzeit noch 150 aktiv sind. Leider kamen immer mehr Fahrzeuge hinzu und in kürzester Zeit wurde es "relativ voll".
Nachdem eine halbe Stunde später die Sonne aufging, konnten wir wieder geniale Bilder auf unserer Kopffestplatte bannen. Das bereits angesprochene Frühstück mit einem frischen Kaffee rundete den Morgen dementsprechend ab und wir fuhren zum Nordteil des Geoparkes. Hier befindet sich die vermutlich höchste Naturbadewanne der Welt. Austretendes heißes Wasser wird hier in einer Art Therme oder Gumpen aufgefangen. Bei den Minustemperaturen kostete es zwar ein wenig Überwindung, sich aus den Klamotten zu schälen. Aber das Wasser war dementsprechend warm, um nicht zu sagen am Zuflussbereich sauheiß, und wir konnten das Freiluftbad in 4300 Meter Höhe bei klarer Luft genießen.
Im Anschluß wurde die Fahrt über eine kleine Lagune zu dem winzigen Andendorf Machute fortgesetzt, wo wir nochmals einen Zwischenstopp einlegten. Gegen 12.30 Uhr waren wir dann auch in San Pedro de Atacama von unserem Ausflug zurück. Und wie ihr sehen könnt, haben wir wieder den Nachmittag geopfert, um die Homepage zu pflegen.
02.02.2014 - Salar de Atacama - oder du kannst nicht untergehen
Wetter: sonnig, zwischen 22 und 30 Grad
Nach einem ruhigen Sonntagmorgenfrühstück im Innenhof des Hostels packten wir unsere Eisenpferde auf und ritten in einem guten Stundenritt hinaus in die Weiten der Prärie. Die Salzwüste des Atacama wartete auf uns.
Wie bei Allem hat man eine bestimmte Vorstellung von so einem Salar. Das eine oder andere Bild haben wir schon mal im Fernsehen oder im Internet gesehen. Da schwirren dann so Bilder im Kopf herum mit gleißend weißem ausgetrockneten Salzsee mit riesigen Rissen im Boden. Oder dick eingecremte Leute mit ganz dunklen Sonnenbrillen.
Doch der Salar de Atacama sah an den Stellen, an denen wir ihn gesehen haben, ganz ander aus. Zunächst ging der Ritt zur Laguna Chaxa, die etwa 65 km südlich von San Pedro de Atacama liegt.
Über die RN 23 führt die Route bis Toconao und kurz dahinter geht es gute 25 km über Geländepiste weiter zur Lagune. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einer Wasserstelle am Rande der Straße vorbei. Hier hatten es sich ca. 50 Ziegen, Lamas, Alpacas und Esel gemütlich gemacht. So wie die posiert haben, stehen die öfter zum Fotografieren da. Einige Kilometer weiter trauten wir unseren Augen nicht. Ein breiter Streifen mit grünen Bäumen durchzog von den Bergen herunter bis weit in die Wüste hinein die Landschaft.
Doch nun zur Lagune selbst. In der zweigeteilten Lagune waren einige Kolonien Andenflamingos zu sehen. Zuvor wurde den Besuchern auf einem ca. 500 Meter langen Rundweg durch die Wüste einiges über den Salar, die Flamingos und die Lebensbedingungen der Vögel erklärt. Unter anderem konnten wir auch erfahren, woher die Flamingos ihre rosa Farbe haben. Sie ernähren sich von einer bestimmten Sorte Shrimps, die dann die Färbung des Gefieders beeinflußt. Gott sei Dank brannte die Sonne nicht so herunter, die UV-Strahlung hat auch so für einen kleine Gefiederfärbung bei uns gereicht (trotz Einschmieren). Und auf den Infotafeln konnten wir auch sehen, daß unteriridische Wasserflüsse von den Bergen herunter in den Salar fließen. Jetzt wissen wir auch, wo der Streifen grüner Bäume herkam.
Auf dem Rückweg zur Nationalstraße schauten wir uns die weite Ebene des Salars nochmals genauer an. Der Salar bzw. die Wüste sieht hier eher aus wie eine Steppe. Teilweise ist der Boden wie vom Bauern mit dem Traktor umgepflügt mit einer ganz rauhen Oberfläche versehen. Ab und zu sieht man auf der Oberfläche dann helle oder weiße Salzpartikel.
Im weiteren Verlauf fuhren wir über die Nationalstraße wieder zurück in Richtung San Pedro de Atacama und bogen etwa 15 km vor San Pedro nach mehrmaligem Suchen der Einfahrt zur Laguna Cejar ab. Diese liegt auch etwa so 10 km im Gelände und kann nur über staubige Wege errreicht werden.
Die Laguna Cejar ist zweigeteilt. Auf der einen Seite hat es einen kleinen Salzsee mit einem satten Salzgehalt, der etwa doppelt so hoch ist wie der am toten Meer, nämlich 40 Prozent. Brustschwimmen ist hier im See unmöglich, da es dir den Hintern mitsamt den Beinen aus dem Wasser hebt. Fortbewegung in diesem Wasser geht nur auf dem Rücken liegend oder treibend. Ich kam mir vor wie eine Luftmatratze. Sobald man aus dem Wasser geht, ist der Körper innerhalb von einer Minute mit einer starken Salzschicht überzogen. Hier half nur eine sofortige Dusche mit frischem Wasser im 500 Meter entfernten Duschhäuschen.
Nach dem ausgiebigen Salzbad besuchten wir noch den zweiten Teil der Lagune, an der man am Ufer richtig dicke Salzformationen sehen kann. Vögel leben an dieser Lagune nicht.
03.02.2014 - Von der Wüste an die Küste
Wetter: 13 - 32 Grad, sonnig
Nun waren wir drei Tage in San Pedro und haben uns quer durch die Wüste, auf und ab und drumherum bewegt und einige tolle und unvergessliche Landschaften gesehen. Doch nun wollen wir weiter in Richtung Peru.
Hierzu ging es zunächst einmal von San Pedro de Atacama aus wieder zurück nach Calama. Gegen 10.00 Uhr noch bei Sonne und gut 22 Grad gestartet wurde es uns keine halbe Stunde später im Sommerjäckchen doch ein wenig kühl ums Herz. In der Anfahrtseuphorie vor ein paar Tagen hatten wir gar nicht auf den Höhenmesser geschaut und so auch nicht gesehen, dass sich die Straße zwischen Calama und San Pedro auf fast 3.500 Meter hinaufschwingt.
In Calama selbst besuchten wir nur kurz die uns bereits bekannte Copec-Tankstelle und setzten unmittelbar darauf die Fahrt nach Chuquicamata fort, daß ca. 15 km nördlich von Calama liegt. Und schon waren wir in wieder mittendrin im Minengebiet. In Chuquicamta ist die größte offene Kupfermine der Welt, die auch besichtigt werden kann. Fünf Kilometer lang, drei Kilometer breit und einen Kilometer tief ... wir hätten sie gerne besichtigt, denn als Technikfreak hätten mich auch die riesigen Maschinen interessiert. Jedoch kann sie nur mit einer Vorlaufzeit von drei Anmeldetagen angeschaut werden ....
Schade ... so setzten wir unsere Fahrt zu unserem avisierten Tagesziel Tocopilla an der Küste fort. Gleich hinter Chuquicamata ging die Landschaft wieder in eine Kuchenbackblechform über und schraubte sich auch in schön zu fahrenden Kurven auf fast 3000 Meter hinauf. Was dann folgte, war Motorradfahrers Albtraum. 130 Kilometer geradeaus und immer leicht bergab. Der Spritverbrauch hat sich gefreut ... der Reichweitenrechner bei der Adventure hat fast bis auf 1000 km hochgerechnet.
Aber nach gut eineinhalb Stunden waren wir kurz vor Tocopilla und wurden für den Albtraum toll entschädigt. Gute 20 km ging es in einem engen Tal von 1000 Meter auf Meereshöhe hinab. Als wir aus dem Tal herauskamen, stockte uns der Atem ... Nicht der Schönheit von Tocopilla wegen ... Nein, so eine hässliche Industriestadt hatten wir schon lange nicht mehr gesehen. Da waren wir uns sofort einig ... hier wird nicht übernachtet.
Als nächstes Ziel blieb jedoch nur das 245 km entfernte Iquique. Zusammen mit den bereits gefahrenen 247 km von San Pedro bis zum Meer sollten heute also gute 500 km zusammen kommen. Da wir schönes Wetter hatten, die Sonne schien und die Straße komplett an der Küste entlang verläuft, nahmen wir diese "Tortur" auf uns...lach.
Hier muss ich jetzt mal die Küstenstraße beschreiben. Sie verläuft auf einem Streifen am Meer entlang, der zwischen 50 und 1000 Meter breit ist. Links von der Straße ist das Meer, rechts ragen steile Berge und Klippen bis auf geschätzte 1200 - 1400 Meter auf. An manchen Stellen verläuft die Straße direkt am Meer, etwa 10 Meter vom Ufer weg und an anderen wiederum ist sie einige hundert Meter vom Wasser entfernt.
Wenn man sich die Landschaft anschaut, so hat man das Gefühl, die haben einfach eine Fräse, einen Bagger und eine Raupe genommen und mitten in der Landschaft die Straße ausgegraben bzw. reingefräst und mit einem Teerbelag versehen. An manchen Stellen kam einen halben Meter rechts von der Fahrbahn der Berg, der dann steil im 45-Grad-Winkel bis zu 1000 Meter oder noch mehr nach oben ragte. Teilweise waren auch Geröllfelder mit richtig dicken Brummern dabei, die lose im Geröllfeld lagen. Wir haben uns gar nicht richtig getraut, mit laut trötendem Motor vorbeizufahren. Nicht daß so ein Steinchen sich ob des Lärms noch erschrickt und sich nach unten rollen läßt... das gäbe ein größeres Aua. Und auf der linken Fahrbahnseite ging der Berg dann teilweise auch wieder nur einen halben Meter neben der Fahrbahn steil runter ans Meer. Wir haben auf dieser Strecke nur einige Fotos aufgenommen, um die Straße ein wenig zu dokumentieren. Mit Landschaftsbildern von der Meeresküste wollten wir euch nicht langweilen.
Gegen 18.00 Uhr waren wir dann auch in Iquique und kamen in einem günstigen Hostel unter. Und so kurz vor Iquique war es mal wieder so weit. Die Reiseuhr drehte sich um einen Tausender weiter auf 17 Uhr.
04.02.2014 - Mittwochmittag um 12 Uhr oder Halbzeitpause
Wetter: sonnig, 22 - 32 Grad, teilweise flottes Windchen
Iquique ist zwar ein nettes Städtchen, hat es uns aber nicht so angetan. Daher zogen wir es vor, heute nach Arica weiterzufahren. Vom Meer mussten wir erst einmal gute 50 km bis zur Nationalstraße 5 zurücklegen. Kurz vor der Einmündung unserer Straße (der RN 161) in die Fünf überlegten wir uns, ob wir uns bei der Wärme das Oficina Sta. Laura oder das Oficina Humberstone anschauen sollten. Beides sind alte Salpeterstädte, die inzwischen völlig verfallen sind, jedoch von der Unesco als Weltkulturerbe eingestuft wurden.
Wir entschieden uns, das rostige alte Gerümpel nicht anzuschauen und statt dessen etwa 50 km weiter in den Norden zu düsen, um dort den "El Gigante de Atacama" zu besichtigen. Der Gigante ist ein riesiger Geoglyph, der etwa 12 km östlich von Huara liegt. Als wir die Strecke zurückgelegt hatten und vor der Zufahrt zu dem Monument standen, prangten uns große rote Schilder entgegen: "Geschlossen. Zutritt nur für Archäologen. Verbot der Einfahrt". Bingo, kein Treffer, Null Punkte.
Nachdem wir hier eine Niete gezogen hatten, fuhren wir notgedrungen weiter in Richtung Norden. Und es wurde wieder ein Ritt durch die Wüste mit viel Wärme, ewigem Geradeausfahren und wenig Abwechslung ... zumindest auf den ersten Blick. Doch kaum hatten wir 130 km auf der Fünfer eintönig zurückgelegt, änderte sich das Landschaftsbild.
Auf einmal wurde die Langeweile durch mehrere talartige Geländevertiefungen durchbrochen, die jeweils 5 - 10 km lang und breit waren. Wir waren wieder auf unserem "Kuchenblech" angekommen. Nur mit dem Unterschied, daß dieses mal dem Kuchenbäcker mehrere Päckchen Hefe in den Teig gefallen sein mussten. Wir hatten das Vergnügen, uns auf der einen Seite des riesigen Tales einen guten Kilometer den Berg hinunter zu schrauben, um gleich darauf die 1000 Höhenmeter auf der anderen Seite wieder hoch zu kurven. Und etwa auf der Höhe des Örtchens Cuya, daß wie so oft nur aus wenigen Hütten bestand, kam dann die Krönung des heutigen Tages. Über die Pampa de Suca und die Pampa de Camarones ging es durch ein ca. 40 km langes Tal rauf und runter, von der "Kuchenoberkante" bei 1100 Meter bis hinunter zur oasenähnlichen Talsohle und auf der anderen Seite wieder hoch. Durch die Temperaturunterschiede auf der Schatten- und auf der Sonnenseite bliesen jedoch flotte Auf- und Abwinde durch das Tal, die uns einige Male in satte Schräglagen gegen den Wind zwangen. Das Tal selbst bestand teilweise aus dunkelbraunem Sand und Gestein. Zusammen mit dem Wind machte es auf uns einen unheimlichen und unwirtlichen Eindruck. Wir kamen uns vor wie im falschen Film. Beim Verlassen des gigantischen Tales hatten wir das Pech, aufgrund einer Sprengung und den anschließenden Aufräumarbeiten auf der Straße eine gute dreiviertel Stunde in der prallen Sonne warten zu müssen.
Arica selbst war im Anschluss schnell erreicht. Nach einem Kaffee im Truckertreffpunkt an der Shell-Tanke suchten wir ein bestimmtes Hostel auf, um dort nach einem Zimmer zu fragen. Da dieses jedoch an einer vielbefahrenen Straße mitten in der Stadt lag und keinerlei Parkmöglichkeit bestand, fragten wir zwei zufällig anwesende "Carabineros de Chile" nach einer "Recomendacion". Bevor sie uns jedoch lange den Weg zum Hotel erklärten, schwangen sich die beiden auf ihre Motorräder und eskortierten uns durch die Stadt zu einem ruhigen Hotelchen mit Parkmöglichkeit. " Muchas Gracias, Collegas!"
Und heute gab es noch eine kleine Feier. Unser Bergfest. Wären wir jetzt in der Arbeit, würden wir sagen, es ist Mittwoch Mittag um 12.00 Uhr und die Woche neigt sich wieder.
Da wir aber auf Reisen sind, heißt es für uns heute Halbzeitpause. Ab jetzt zählen die Tage wieder nach unten ... und die Mam wird sich freuen, daß der Bub bald mal wieder bei ihr aufschlägt ... aber erst so in guten dreieinhalb Monaten. ;-)
05.02.12014 - One Day in Arica
Wetter: sauwarm, gute 25 Grad
Wir haben uns gestern am Abend spontan entschlossen, den heutigen Tag noch in Arica zu verbringen. Nach einem späten Aufstehen dackelten wir in die Stadt und machten noch ein paar Besorgungen. Danach gingen wir auf eine kleine Sightseeing-Tour im Hafenbereich. Dort ist die Iglesia San Marcos und das ehemalige Douana-Gebäude (Zoll) angesiedelt. Beide wurden von einem Architekt geplant, der den Stahlbau bevorzugte und der es später mit einem etwas größeren Bauwerk zu Weltruhm gebracht hat. Es war der Franzose Alexandre Gustave Eiffel ...drei mal dürft ihr raten, welches dann das spätere Bauwerk war ... kleiner Tipp: Es war ein Turm! Die Kirche ist komplett in Stahlbauweise gefertigt; also die Träger wie auch die Seitenwände und das Dach.
Auf dem Platz vor der Kirche steht auf der Westseite eine alte Dampflokomotive, die vor gut 90 Jahren von der deutschen Maschinenfabrik Esslingen gebaut wurde und die den Zugverkehr mit den 457 Kilometern von Arica nach La Paz hinauf auf 4257 m lange Jahre klaglos überstand.
Am späten Nachmittag hatten wir noch genügend Zeit und Rosi kam auf die Idee, sich bei einem Friseur in der gleichen Straße, in der unser Hotel lag, die Haare schneiden zu lassen. Nach guten dreieinhalb Monaten wäre es an der Zeit. DASS ist der wahre ABENTEUERURLAUB.
Ob es für Friseure in Chile eine Ausbildung gibt, wissen wir nicht ... aber diese Friseuse hat wohl ein paar Stunden gefehlt. Der Salon sah noch halbwegs normal aus. Wir haben ihr anhand von Frisurenheften und einigermaßen auf Spanisch verdeutlicht, wie sie die Frisur schneiden sollte. Mit stumpfem Werkzeug und etwas unkonventionellen Handgriffen erinnerte das ganze eher an eine Schafschur als an einen Haarschnitt. Was dann heraus kam, sah irgendwie gaaaanz anders aus als in Deutschland. Es war zwar kurz, aber mit einigen "Unebenheiten" versehen. Wenigstens stimmte der Preis. Umgerechnet verlangte die Friseuse für ihre "Arbeit" 4,50 €. Nachdem der erste Schock überwunden war, gingen wir zurück ins Hotel. Rosi hat in ihrem Reisgepäck eine Friseurschere (nicht stumpf) und zusammen versuchten wir, noch zu retten, was zu retten war. Es gelang uns auch, aus dem vorhandenen Haarschnitt noch etwas Anschaubares zu machen. Rosi nahm es mit Humor: "In vier Wochen ist Gras (Haare) drüber gewachsen"
Nun verlassen wir Chile erneut und gehen morgen über die Grenze nach ---> Peru. Dort geht es mit dem Eintrag vom 06.02.2014 weiter.
Und fast zweieinhalb Monate später kommen wir zum Finale aus --->Argentinien wieder zurück.
20.04.2014 - The Final Countdown
Wetter: sonnig, blauer Himmel, zwischen 10 und 30 Grad
Von La Serena aus hieß es am heutigen Ostersonntag, dem letzten Fahrtag der Reise, hinunter nach Valparaiso zu gelangen. Auf der Routa 5 zogen sich die fast 500 Kilometer doch ganz nett hin.
Zwischendurch mussten wir noch an die Tankstelle. Hier hieß es, so zu tanken, daß es gerade bis Valparaiso reicht und wir nur noch "eine Gosch voll" Sprit im Tank haben. Zur Verschiffung sollte möglichst wenig Benzin im Tank sein. Aber auch das haben wir hin bekommen und trudelten am Spätnachmittag bei Enzo und Martina in der Villa ein. Drei Stunden vorher stand jedoch noch das große Jubiläum auf dem Programm: DER 30.000ste REISEKILOMETER. Um 17.00 Uhr war die Nordrunde nach 85 Tagen und 15.488 Kilometern beendet bzw. die komplette Südamerikaroute nach 30.298 Kilometern.
Hier können wir nun in aller Ruhe den Rücktransport, den Bau der Transportkisten, die Verzollung usw. organisieren und werden übernächste Woche dann in Richtung Heimat starten.
Game Over ... Aus die Maus ... Rum isses ... Rien ne va plus ... oder so ähnlich ... Wie wir und die Motorräder nach Hause kommen, lest ihr unter dem Kapitel ---> "Die Rückreise"