Die Rückreise und ihre Vorbereitungen

21.04.2014 - Waschtag

Wetter: herbstlich, sonnig mit leichten Wolken, ca. 20 Grad

So, was machen wir denn jetzt zuerst? Das war die Frage aller Fragen. Martina und Enzo hatten eine gebrauchte Transportkiste auf Lager, die gegebenfalls für Rosis Achthunderter passen hätte können. Bei einer genaueren "Anprobe" stellten wir jedoch fest, das diese ein wenig "estrecho" sein würde. Also haben wir die genaueren Maße abgesteckt und Enzo bestellte bei seinem Lieferanten Holz für zwei neue Transportkisten.


Da wir nicht tatenlos rumsitzen wollten, haben wir uns mal daran gemacht, unsere Bikes von dem gröbsten Dreck zu befreien und diese wieder etwas salonfähig zu machen. Der Dampfstrahler an der Copec-Tankstelle um die Ecke hatte allerhand zu tun. Alf auch. Und nachdem wir von unseren Jungs in Nazca je zwei "Pflegemittelchen" bekommen hatten, nahmen wir diese gleich zur Hand. Jetzt kann man die Zweiräder wieder anschauen. Zuhause wartet zwar noch eine genauere "Putzinspektion" mit den Hausmittelchen auf die Kisten, aber so im Groben sind sie schon mal gereinigt.


Die restliche Zeit nutzten wir, um mal das Gepäck so zu packen, das wir den notwendigen Teil gleich mit dem Flieger mitnehmen und den Rest lassen wir mit den Moppeds in der Kiste transportieren. Am Spätnachmittag wurde das Kistenholz schon geliefert, so das Enzo morgen in die Vollen gehen kann. So ging der Tag auch rum und am Abend fuhren wir noch runter in die Stadt, um einen leckeren Lachs mit einem Weißweinchen zu uns zu nehmen.


22.04.2014 - Kistenbau mit Anprobe

Wetter: die Sonne ließ sich heute nicht blicken; ca 15 Grad

Den Vormittag verbrachten wir mit kleineren Arbeiten an den Motorrädern. Die Windschilde mussten abgebaut und gereinigt werden. Für den Transport haben wir den Reifenluftdruck um ein halbes Bar erhöht, so daß es keine Standplatten geben kann. Und an einigen Stellen der Motorräder kamen noch ungereinigte Ecken zum Vorschein. Der Zoll will jha nicht im Dreck herumwühlen.


Am frühen Nachmittag begann Enzo mit dem Kistenbau und schon bald waren die Bodenplatten fertig, so daß wir mit der "Anprobe" der Holzkiste beginnen konnten. Vorderrad ausbauen, ein wenig zurechtrücken und Verzurren. Und es hat gepasst. Danach das Ganze wieder in umgekehrter Reihenfolge zusammengebaut und noch ein wenig Homepagepflege betrieben.


23.04.2014 - Allgemeine Vorbereitungen der Rückreise

Wetter: kalt, 12 - 15 Grad, neblig ... bääh

Was haben wer denn heute so alles angestellt? Noch ein wenig Lebensmittel eingekauft, gemütlich in Valparaiso Kaffee getrunken, unsere ausländischen Restwährungen in chilenische Pesos umgetauscht und Geld geholt, das wir Martina und den Transport bezahlen können.

Enzo baute die Kisten vollends fertig. Ansonsten verlief der Nachmittag mit Ein- und Ausräumen der Koffer und Sortieren, was wir gleich mit nach Hause nehmen und was mit den Motorrädern reisen kann.


24.04.2014 - Moppeds einpacken und ab in den Zoll

Wetter: ca. 13 - 16 Grad, neblig

Auf Enzos Ratschlag hin standen wir heute relativ früh auf, um gleich gegen neun Uhr mit dem Verladen der Kisten und dem Rausfahren auf das Zollgelände zu starten. Die zwanzig Kilometer hatten wir gleich hinter uns gebracht und luden die Kisten ab, um die Motorräder darin zu verzurren.

Zuerst war Rosis "Effe" dran. Vorderrad ausbauen, zurechtrücken, verzurren. Hier und da ein wenig schieben, ein Holz unterlegen und nach einer geraumen Zeit stand sie dann so in der Kiste, daß wir mit dem Hinzufügen der Motorradkoffer und der anderen Gepäckstücke beginnen konnten. Nach ein paar mal Herumräumen und Probieren hatten wir dann alles so am richtigen Platz. Inzwischen war auch die Beamtin vom Zoll eingetroffen, die die Motorräder "abnahm". Kurz noch die Batterie abklemmen und schon konnten die vier Seitenwände und der Deckel montiert werden.,

Als Zweites wurde Alfs Adventure "eingekastelt". Rein in die Kiste, Vorderrad raus, Verzurren, Koffer rein. Amen. Ging beim zweiten Mopped irgendwie schneller.


Nun stand nur noch der Papierkram auf dem Programm. Mit Enzo gingen wir von einer Stelle zur nächsten, holten uns alle möglichen Stempelchen und Papiere noch ab und zum Schluß wurde bezahlt. Als Letztes kam ein Angestellter und cellophanierte die Holzkisten noch ein. Transportpapiere hinzu, ins bewachte Depot gestellt und schon kann die nächsten Tage die Verladung auf die "Liverpool Express" vor sich gehen. Mal schauen, wenn die Kisten dann bei uns zu Hause stehen ....


Ach übrigens, wenn ihr schauen wollt, wo unser Frachtschiff, die "Liverpool Express", gerade mit den beiden BMW´s  herumschippert. Einfach auf den Link klicken http://www.marinetraffic.com/de/ais/home/oldmmsi:218025000/olddate:2014-04-27%2021:55:00/zoom:9


25.04.2013 - Time to say "Goodbye"

Wetter: neblig, ca. 13 Grad

Gestern abend haben wir noch einen kleineren größeren Eintrag in das Gästebuch der Villa Kunterbunt gepinselt. Dabei wurden wir geistig wieder an unseren ersten Tag in Valparaiso zurückversetzt, als wir mit Hans, Stefan, Marc, Frido, Ulrike und Robert hier aufschlugen. Und jetzt sollte es schon ein halbes Jahr später sein ... fast unglaublich ... ABER LEIDER WAHR !!!


Hans und die anderen sind ja schon lange wieder zu Hause und nun trifft es auch uns. Es war eine schöne Zeit hier in Valparaiso, in Chile, in Südamerika. Auf der einen Seite freuen wir uns, in die vertraute Umgebung mit Familie, Freunden, Kollegen und Bekannten zurück zu kommen. Auf der anderen Seite hätten wir uns gefreut, weiter zu reisen. Aber momentan ist die Festplatte im Hirn so voll mit Eindrücken, mit Erlebtem, mit Bildern und Videos, das kein Platz für Neues vorhanden ist. Darum geht es jetzt nach Hause ... das Erlebte eine Weile sacken lassen, verarbeiten, kommunizieren ... und dann ist der Kopf wieder aufnahmefähig.


Wir haben heute vormittag nur unsere gelben Ortlieb-Bags vollends gepackt, haben uns von Enzo vollends verabschiedet und sind mit dem Bus nach Santiago de Chile gefahren, wo wir bis Montag noch bleiben. Von Martina konnten wir uns leider nicht verabschieden, da sie heute am späten Vormittag zum Arzt mußte und wir nicht wussten, wann sie wieder in der Villa Kunterbunt eintrifft. Auf diesem Wege nochmals vielen herzlichen Dank für Alles und bis zum nächsten Mal.


Hasta Luego y Gracias.

Alf + Rosi


26.04.2014 - Santiago im Herbstdunst

Wetter: ca. 16 - 18 Grad, herbstlich dunstig und trüb

Was macht man an einem halbnebligen Herbsttag in Santiago de Chile? Diese Frage haben wir uns heute auch gestellt?

Zunächst einmal nicht viel. Lang ausschlafen und gemütlich frühstücken. Danach spazierten wir in eine nahegelegene Mall, um den gegebenenfalls noch vorhandenen Platz in unseren Ortlieb-Bags mit unabwendbaren Einkäufen aus der Mall aufzufüllen. In den dortigen Läden ist jedoch alles naturgemäß auf die kommende Herbst- und Wintersaison mit dementsprechenden Warensortimenten programmiert. Warme Strickjacken, dicke Hemden, Stiefel, Winterhosen ... alles nichts, was wir jetzt dringend brauchen. Wir sind schon so auf den kommenden deutschen Frühling eingestellt, das wir uns den dicken Einkauf sparten. Beim Einkaufsbummel stellten wir fest, das Schuhe, egal ob nun für Frauen oder Männer, deutlich günstiger sind. Allerdings können sie nicht mit wirklich großen Größen aufwarten. Bei den Männern ist 44 das höchste der Gefühle.

Heute abend werden wir nochmals das Restaurant besuchen, in dem wir gestern waren. Seit langem haben wir wieder mal eine Gaststätte entdeckt, die sehr nett und liebevoll eingerichtet ist und die eine abwechslungsreiche Speisekarte außerhalb der normalen 08/15-Bandbreite bietet.


27.04.2014 - Santiago auf vier Rädern erkunden

Wetter: wieder normal, 22 Gard, sonnig

Am letzten Tag in Südamerika bzw. Chiles Hauptstadt haben wir uns eine kleine Citytour in die Außenbezirke und die verschiedenen Stadtteile augesucht, die wir mit dem offenen Doppeldeckerbus absolvierten. Über zwei Stunden chauffierte uns dieser durch die Stadt und wir konnten in der deutschen Übersetzung der Erklärungen so manches über die chilensiche Geschichte erfahren, was wir in den zurückliegenden Monaten nicht wussten. Jetzt können wir auch so manchen Namen oder viele Straßennamen oder Stadtteile bestimmten Personen der Zeitgeschichte zuordnen.


Im Gegensatz zu den letzten Tagen schien endlich wieder mal die Sonne und wir hatten nach der Tour Zeit und Gelegenheit, in einem Park dem sonntäglichen Treiben der Chilenen zuzuschauen. Erwähnenswert an dieser Stelle ist eine teilweise freie Innenstadt an den Sonntagen. Hier werden viele Straßen für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt und diese dürfen nur von Fahrrädern befahren werden. So sieht man an Sonntagen Horden von Rennradfahrern, Inlineskatern, Mountainbikern und normalen Radlern durch die Straßen fahren. Hier könnten sich andere Großstädte ein Beispiel nehmen. Prädikat: NACHAHMENSWERT !!!

 


28.04.2014 - Ab in die Heimat

Wetter: durchwachsen und nicht so besonders warm

Nun ist es soweit. Der Tag "X" ist da und wir sind uns nicht so richtig einig, ob wir nun lieber lachen oder weinen sollen.

Lachen, weil es zurück in die Heimat geht. Ins gewohnte Umfeld mit Familie und den Freunden. Oder doch weinen, weil die sechs Monate, die nicht nur mit "Nichtstun" gefüllt waren, doch so schnell vorüber sind und weil zu Hause auch die Arbeit wieder auf uns wartet. Wir haben uns für ein weinendes und ein lachendes Auge entschieden.

So kurz nach dem Frühstück raus aus dem Hotel und mit dem Taxi raus zum Flughafen in Santiago de Chile. Die üblichen Prozeduren, ein letzter Stempel für den letzten Grenzübertritt in den Pass gestempelt und wir mussten nur noch auf das Boarding warten.

Der Flieger, der bis zum letzten Platz gefüllt war, brachte uns sozusagen "über Nacht" sicher mit einer Zwischenlandung in Paris nach Frankfurt. Im Flughafen selbst kamen die Erinnerungen an den Abflug wieder hoch und wir konnten es noch gar nicht glauben, daß diese Zeit doch so schnell zu Ende war. Doch wie heißt es so schön. "Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei".

Mit einer frischen Butterbrezen gestärkt nahmen wir das letzte Teilstück mit dem ICE nach Ulm "unter die Räder" und wurden von Alfred´s Sohnemann André am Ulmer Bahnhof abgeholt. Die Wiedersehensfreude war natürlich riesengroß.


11.06.2014 - Das Warten hat ein Ende


Die Überfahrt der Motorräder mit der "Liverpool Express" nach Hamburg sollte ursprünglich 28 Tage dauern und die Ankunft des Schiffes in Hamburg war für den 30. Mai 2014 avisiert worden. Wir rechneten damit, daß dann innerhalb weniger Tage die Motorräder bei uns sein werden. So zumindest war der Plan in unseren Köpfen .... .


Der Frachter lief pünktlich am Freitag, dem 30. Mai 2014, im Hamburger Hafen ein. In den beiden Folgetagen wurde das Schiff gelöscht und die Container auf den Umschlagplatz ausgeladen. Wir waren immer noch guter Dinge, die Motorräder im Laufe der Folgewoche angeliefert zu bekommen. Nur hatten wir die Rechnung ohne die Hafenarbeiter, den Zoll, die Spedition und was weiß ich wer noch gemacht. Fakt war, daß aufgrund der vorausgegangenen Feiertage der Vorwochen das Gelände mit Containern hoffnungslos überfrachtet war und es bis zum folgenden Wochenende dauerte, bis der Container mit unseren Schätzchen zur Spedition kam.


In der Ziwschenzeit war Alf dem Ansprechpartner bei Seafair in Hamburg, Herrn Korsmaier, bestimmt täglich einmal auf den Geist gegangen und hatte nach dem Verbleib und dem Transport der Motorräder nachgefragt. Sage und schreibe elf Tage nach Ankunft des Schiffes in Hamburg war es dann soweit. Am Mittwoch, dem 11. Juni 2014, wurden die Transportkisten geliefert, nachdem sie zuvor durch den Ulmer Zoll gegangen waren. Und am Abend war viel Schraubarbeit angesagt. Kisten auseinanderbauen, Motorräder zusammenbauen, Batterie anschließen und schon konnte es los gehen. Auf den ersten Drücker sprangen die beiden Motorräder wieder genau so zuverlässig an wie sie es in den letzten sechs Monaten in Südamerika auch taten.


Die für die Vorwoche terminierten Kundendiensttermine bei Motorrad Bayer mussten wir natürlich stornieren und es blieb uns nichts anderes übrig als mit verbleibenden Terminen Wochen später Vorlieb zu nehmen.