Perú



Aufgefallen

Perú ist ein Land mit zwei Gesichtern. Auf der einen Seite haben wir nach dem Grenzübertritt von Chile nach Perú am Wegesrand tausende von Stroh- oder gemauerten Hütten in der Größe 2 x 2 x 2 m gesehen, die für uns irgendwo planlos mitten in der Pampa standen. Wir konnten uns nicht erklären, was es mit diesen teilweise unfertigen Bauten auf sich hat. Auf der weiteren Fahrt konnten wir dann sehen, daß diese "Hütten" bewohnt sind. Irgendwo ganz draußen Jot-We-De, ohne Strom und Wasser, für uns undenkbar.

Dann kommen wir in den ersten Ort, Moquegua, in dem es auf den ersten Blick sehr chaotisch und wuselig zugeht und der wohl eher als Stadt auf dem Land durchgeht. Und nun sind wir nach zwei Tagen in Arequipa. Alles ist hier sehr sauber, aufgeräumt, erinnert ein wenig an südeuropäische Städte. Es liegt wenig Müll herum, die Häuser sind sehr gepflegt, die Bürgersteige sind ohne größere Stolperfallen gefahrlos zu begehen. Das ist jedoch nur im Innenstadtbereich so, wie wir nun beim Hinausfahren gesehen haben. Die Außenbezirke der Stadt unterscheiden sich deutlich von der Innenstadt. Viel Staub, viel Dreck, Hektik, Chaos, Gehupe ... es werden hier andere Bevölkerungsgruppen leben als in der Innenstadt. Und bei der Fahrt übers Land und durch die Dörfer ist ein deutliches Einkommensgefälle deutlich sichtbar. Die oben erwähnte Aufgeräumtheit dürfte also nur in den größeren Städten und dort auch nur in manchen Stadtteilen vorzufinden sein.

Die Bevölkerung, die einen deutlich indigenen Einschlag hat, ist sehr bemüht, hilfsbereit und freundlich. Man fühlt sich von Grund auf gleich wohl.

In den beiden Hotels, in denen wir jetzt waren, fällt mir auf, daß die Handwerkerarbeiten sorgfältig ausgeführt sind, während in anderen südamerikanischen Ländern deutlich so mancher "Schusterer" am Werk war.

In so gut wie allen peruanischen Städten fahren sehr viele, manchmal auch hunderte von kleinen Taxis herum. Diese sehen aus wie eine Mischung aus den thailändischen Tuktuks und einem Vespa Ape Car. Bunt bemalt, verspoilert, mit lautstarken Musikanlagen versehen, Fähnchen, Wimpel, Verzierungen ... der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Lautstark knattern sie durch die Stadt und hupen mit den normalen Taxis um die Wette. In aller Regel kommen die Mototaxis aus koreanischer, taiwanesischer oder chinesischer Produktion. Man zahlt für eine Strecke in der Stadt 2 oder 3 Soles und kommt recht schnell durch das Stadtgetümmel.

Die normalen Taxis sind jedoch nicht wie bei uns größere Fahrzeuge. Hier sind es sozusagen "umgebaute Elefantenrollschuhe", also Kleinstfahrzeuge mit guten 3,10 Metern Länge von allen möglichen Herstellern. Natürlich auch verspoilert, bemalt, ... . 

Die Peruaner haben eine Unart beim Autofahren. Sie hupen dauernd. Aus welchem Grund auch immer. Nicht als Warnsignal, sondern als Signal "ich bin Taxi und frei", "jetzt bin ich da", "nur so" oder was auch immer. Es kann passieren, daß ein Autofahrer innerhalb von 100 Metern ohne ersichtlichen Grund vier oder fünf mal hupt. Mit der Zeit geht es einem auf den Geist ... vor allem nachts, wenn die Straße unterm Fenster vorbeiführt.

Wir europäischen "Jura-Vollautomaten-Verwöhnten-Kaffee-Trinker" bekommen hier einmal den Kaffee ganz anders zubereitet. In den meisten Gaststätten kommt zuerst eine Tasse mit heißem Wasser, nicht ganz voll. Dazu bekommt man ein kleines Kännchen mit Kaffeekonzentrat, daß dann in das heiße Wasser geschüttet wird. Beim ersten mal dachte ich, da das Ganze in einem Olivenölfläschchen kam ... was soll ich jetzt mit dem Balsamico oder was auch immer da drin ist. Pur kannst du das Konzentrat nicht trinken. Da lupft es dich aus den Socken und die Pumpe geht vermutlich auf 350 Herzschläge pro Minute hoch.

Im Straßenverkehr fühle ich mich an die Fahrerei in Indien erinnert. Auf den Überlandstraßen gilt das Recht des Stärkeren. Fühlt sich also so ein Saukopf (entschuldigt den Ausdruck, aber für die Fahrer habe ich in dem Augenblick nix anderes parat) gemüßigt, mit seiner langsamen Kiste einen anderen langsamen Lkw trotz Gegenverkehr zu überholen, dann bleibt dem Gegenverkehr (in diesem Fall wir) nur Eines übrig. Kurz in die Eisen steigen und rechts auf den Seitenstreifen, um dort weiterzufahren. Sonst rumpelt es im Karton und "Saukopf" hat im Gegensatz zu uns ordentlich Blech um sich herum. Wenn wir Glück haben, ist der Seitenstreifen an dieser Stelle geteert. Im dümmsten Fall geht es einige Zentimeter hinaus nach unten in Dreck und Sand. Und wenn du dann zu schnell dort runter rumpelst, rumpelts auch. Daher also immer brav auf den Gegenverkehr aufpassen. Ich habe schon gesagt, dem nächsten fliegt bestimmt von oben herab mal ein Stein in die Scheibe ....

Wobei ich zur Ehrenrettung der Peruaner sagen muß, das sie in den Städten zwar chaotisch, aber dennoch rücksichtsvoll fahren. Wir hatten von mehreren Seiten Warnungen bezüglich der Fahrweise in Perú bekommen. Mit ein wenig Umsicht und der Rücksicht der anderen Verkehrsteilnehmer ist der Straßenverkehr sehr gut zu handeln.

Perú hat die schönsten Straßen, können wir jetzt sagen, nachdem wir es durchfahren haben. Im Gegensatz zu Chile und Argentinien, die das kleine Perú immer ein wenig von "oben herunter" behandeln, gibt es hier so gut wie keine schlechten Straßen ... in die Berge hoch und wieder runter ideal für Motorradfahrer. Traumhafte Strecken und geile Kurvenkombinationen.


06.02.2014 - Wieder mal Feiertag an der Grenze - "Heiliger St. Bürokratius"

Wetter: sonnig, 18 - 32 Grad

Von Arica aus war es nur eine knappe halbe Stunde bis zur Grenze nach Perú. Und wieder einmal sollte uns die Grenzabfertigung länger aufhalten als geplant. Wir wußten ja nicht, daß heute an der Grenze ein Feiertag ist: Es wurde ganztäglich dem heiligen Sankt Bürokratius gehuldigt.

Angefangen hat es mit der chilenischen Immigration. Normalerweise kommt der Stempel in den Paß und fertig. Nachdem wir uns durch die lange Schlange nach vorne gearbeitet hatten und "am dransten" waren, sagte uns der Uniformierte, daß hier noch ein zusätzliches Vierfach-Durchschreibe-Formular ausgefüllt werden muß. "Dann gib es mir halt", dachte ich mir so. Nix wars mit "gibs mir". Über die Straße in ein Gebäude hoch in die Kantine dackeln, dort bei der Kassenkraft zwei Durchschreibesätze zum Preis von 1000 chilenischen Pesos erstehen und ausfüllen ... mmmh, das hat ein Gschmäckle. Wir sollten in Deutschland Gebühren für die Formulare verlangen, dann wär der Staat saniert. Wir habens gekauft, ausgefüllt und sind dann wieder brav ans Ende der jetzt etwas längeren Schlange gegangen. Und eine knappe Viertelstunde später waren auch wir durch die Immigration in Chile hindurch. Jetzt nur noch das Fahrzeug austragen lassen beim Zoll und schon ging es weiter zur peruanischen Seite der Grenze.

Die Immigration ging natürlich auch wieder nur einmal, wenn man ein doppeltes Formular ausfüllt und sich in die Schlange stellt. Nach der peruanischen "Einwanderung" durften wir dann auch zum Zoll in das "C.I.T.-Büro". Dem dortigen Beamten gaben wir dann die üblichen Papiere und eben auch einen Teil des vorhin erwähnten Vierfach-Durchschreibesatzes. Er machte uns klar, daß auf dem Formular zwei Stempel fehlen und wir diese auf dem Parkplatz besorgen müssen. Den einen macht ein Zollbeamter drauf, der unsere Moppeds sozusagen in Echt vor sich hat und die Anwesenheit der Zweiräder bestätigt. Den anderen machte wieder der Apfel-, Fleisch- und Bananeneinfuhrkontrolleur darauf und bestätigt damit, daß wir keine "gefährlichen Sachen" an Bord haben. Nun wieder zurück zum C.I.T.-Fritze. Der machte sich, nachdem er alle unsere Ausweise etc. kopiert hatte, mit den frisch gestempelten Formularen im Geier-Such-System ans Ausfüllen seines Computerformulars. Dieses dann drei mal falsch ausgedruckt und irgendwann kam es richtig aus dem Drucker. Die Odysee ist noch nicht zu Ende ... wo denkt ihr hin.

 Mit diesen Formularen jetzt wieder raus in den Hof zum Anwesenheitskontrolleur, der als "Jefe" noch unterschreiben muss. Dann wieder zurück ins Büro des C.I.T., der dann vier Stempel draufklopfte und unterschrieb. Noch einen Teil abgetrennt, den anderen zu uns und er schaute mich völlig ungläubig an, als ich ihn fragte, ob das schon alles war und wir jetzt gehen können. Es war alles und wir gingen bzw. fuhren. Aber nur 100 Meter bis zu einer Schranke, wo uns noch ein Uniformierter das letzte Blatt des Durchschreibesatzes abknöpfte. War doch ganz einfach ... oder ist einer von euch beim Lesen etwas durcheinander gekommen?

Yeah, wir waren nun in Peru. Was war jetzt anders? Nichts! Doch! Die Uhrzeit wurde um zwei Stunden zurück gestellt. Wir sind nun sechs Stunden hinter Deutschland. Die Landschaft sah in Peru gleich aus wie vorher in Chile auch. Zumindest auf den ersten Kilometern. Nach gut einer Stunde änderte sich die Landschaft plötzlich wieder in das berühmte "Kuchenblech", nur daß heute keiner eine Hefe in den Kuchen reingetan hat, sondern das Ganze mit Curry oder Paprika bestreut hat. Im Klartext: Die Dünen bzw. die Landschaft hatten nun eine kompett rötliche Färbung angenommen. Es sah aus wie auf einem riesigen Tennisplatz. Dieser setzte sich fast fort bis Moquegua, daß in einem größeren fruchtbaren Tal in relativ grüner Umgebung liegt. Dort versorgten wir uns an einem ATM zuerst einmal mit den nötigen Bargeldreserven und tankten. WIr hatten uns als Ziel jedoch Arequipa in den Kopf gesetzt und fuhren anschließend die restlichen 240 km noch weiter.

Und diese hatten es dann auch in sich. Nach Moquegua ändert sich die Landschaft in eine bergige Wüstenlandschaft mit tollen Straßen und Kurven. Wir kamen uns vor wie kleine Kinder, die zuvor im Sandkasten eine Sandachterbahn mit Bergen gebaut haben und nun mit den Matchboxautos dort spielen durften. Rauf, runter, links, rechts ... eine wahre Wonnestrecke. Da sich das Ganze bis 50 km vor Arequipa hinzog, haben wir auch dementsprechend lange gebraucht. Vor Arequipa verlief die Strecke erneut durch die Berge und wir kamen auf der Panamericana bis auf knappe 2800 Meter hoch. Leider hatte dort die örtliche Mine gerade Schichtwechsel und wir fuhren geradewegs in den Feierabendstau nach Arequipa, so daß wir letztendlich erst nach guten 11 Stunden die knapp 450 Kilometer hinter uns gebracht hatten. Die letzten zehn Kilometer wurde etwas mühsam, da wir uns bei Dunkelheit im teilweise etwas chaotischen Verkehr in die Stadt quälten. Rosi und ich waren gegen 20.30 Uhr froh, in einem Seitensträßchen ein vermeintlich ruhigeres Hotel für sehr günstiges Geld gefunden zu haben.

Unser Reisedrehzahlmesser hat mal wieder eine Umdrehung gemacht. Jetzt sind wir mittlerweile bei Achtzehn (-tausend) angelangt.


07.02.2014 - ungeplanter Hotelwechsel und Peru-Roberta

Wetter: sonnig, 25 Grad

Da uns die lange Fahrerei gestern erst sehr spät in Arequipa ankommen ließ, haben wir uns nur noch von einem Lieferdienst eine Pizza bringen lassen, bevor wir hundemüde in die Kiste fielen. Doch der Schlummer sollte nicht allzu lange dauern. Ankommende Hotelgäste mit allen möglichen Geräuschen, lautstarke Unterhaltungen auf dem Gang, in die Garage fahrende Pkw und ein überlauter Fernseher irgendwo im Hotel machten die Nacht zum Tag und mit der Nachtruhe war es aus. Kurz nach halbsieben fingen dann zu allem Überfluss noch einige Bauarbeiter mit dem Klopfen von Schlitzen im neugebauten Obergeschoß an. So war heute die Entscheidung seeehr schnell gefallen, keine weiteren Übernachtungen zum sehr günstigen Preis von 17 € in Anspruch zu nehmen. So sind wir vom Hotel Ramos in das nur 500 Meter weit entfernt liegende Dreams Hotel Boutique umgezogen. Kostet zwar das Doppelte, ist aber ein Haus zum sich richtig wohlfühlen. Da stimmt einfach alles. Der Preis, der Service, ein abgeschlossener Parkplatz fürs Mopped, ruhiger Balkon.

Nach dem Bettenwechsel zog es uns in die Stadt und wir konnten in aller Ruhe das peruanische Leben aufsaugen. Es geht in Arequipa gemächlich, aber auch ein wenig chaotisch zu. Beim Gang in die Stadt kam uns ein Pick-Up mit einem Aufkleber aus Weißenhorn entgegen. Deutlich sichtbar prangte an den beiden Türen der PERI-Aufkleber und Alf ließ es sich nicht nehmen, den Fahrer gleich in ein Gespräch zu verwickeln. Dieser ist als Ingenieur für PERI in Arequipa tätig und wieder war eine Verbindung in die Heimat eher durch Zufall zustande gekommen.

Nach einem kleinen Bummel durch Arequipa zog es uns in eine Creperie, die mit gut über Hundert verschiedenen Crepes aufwarten kann. Lecker, sag ich euch ... .

Und nachdem sich Rosi in Chile dem Abenteuer Friseur verschrieben hatte, wollte Alf es sich auch nicht nehmen lassen, mal wieder den Kopf gewaschen zu bekommen. Auf der Citymap war ein Friseur verzeichnet und so schlenderten wir dort hin.

Und wer aus meinen letzten Urlauben die "Roberta-Geschichte" kennt, darf jetzt schmunzeln. Wir also voller Euphorie rein in den Laden. Steht dort eine "Friseuse" drin oder sollte ich jetzt sagen "Friseur" ? Man weiß es nicht so genau. Lange dunkle Haare, grobes Gesicht, große Hände, eher männliche Figur ... in Thailand würden sie sagen: Ein "HeShe". Also was tun, sprach Zeus bzw. Alfred? Jetzt bin ich schon mal da ... jetzt wird auch geschnitten.

Und im Unterschied zu Rosis Chile-Friseuse war meine Peru-Friseur/se bei ihren Ausführungen professioneller zugange und es kam sogar ein vernünftiger Schnitt heraus. Zwar kürzer, als gewollt, aber brauchbar. Na wenn ich schon hier bin, kann ich mich auch gleich rasieren lassen. Vermutlich lassen sich dort nicht so viele Männer rasieren. Zunächst wurde mit dem Langhaarschneider auf ganz kurz geschnitten und dann machte sich der Gutste daran, mit dem Rasierklingenschneider fürs Genick und die Koteletten den Bart zu rasieren. Das Ergebnis war eher zweitklassig. Also kurz telefoniert und beim Laden um die Ecke einen Einmalrasierer bestellt, der dann sogleich vorbeigebracht wurde. Nun wurde Alf auf die Liege im hinteren Bereich des Salons gebeten, da der schwindsüchtige Friseursstuhl zum Rasieren ungeeignet war. Wäre Rosi nicht mit dabei gewesen, wäre es nun an der Zeit gewesen, sich Gedanken zu machen. So jedoch legte HeShe noch eine vernünftige Rasur aufs Parkett und der Bub konnte wieder frisch geschnitten unter die Leute geschickt werden.


08.02.2014 - Verbindungsaufbau und Sightseeing

Wetter: sonnig, ca. 25 Grad

Die südamerikansichen Prepaid-Telefonkarten funktionieren immer nur in dem Land, in dem man sie gekauft hat. Unsere Claro-Karten von Chile haben hier demzufolge nicht mehr funktioniert und wir gingen heute mit Ausweis und Geld bepackt in den Movistar-Shop, um eine Telefonkarte zu erstehen. Und im Gegensatz zu anderen Ländern gab es dort auch eine Nano-Sim-Card für Alfs I-Phone 5. Nach einer guten Stunde waren auch wir wieder verbindungsbereit für die große, weite Welt.

Hinterher machten wir uns auf den Weg zur Kathedrale, die leider nicht geöffnet hatte. Da sich jedoch nebenan ein Museum der Kathedrale befindet und man über dieses mit einem Guide durch die Kathedrale und das Museum geführt wird, nahmen wir halt diesen Umweg. Bei der Besichtigung stellten wir fest, daß dieser Kirchenbezirk mit einigen Geldgebern mal so richtig im Geld schwimmt. So viele verschiedene Einzelstücke in dem Museum aus purem Gold und Silber, verziert mit haufenweise Diamanten und anderen Edelsteinen habe ich schon lang nicht mehr gesehen. Das wäre mal ein Sitz für unseren deutschen Protz-Bischof Tebartz ...

Auch die Kirche selbst ist mit mereren großen Altaren, sehr viel Stuck und noch mehr Carrara-Marmor versehen. Da steckt mal richtig Asche drin in diesem großen Gotteshaus.

Hinterher informnierten wir uns noch bei einem Touranbieter über die Gegebenheiten im Colca-Canyon. Dieser war sehr freundlich und erklärte uns den Canyon in allen Einzelheiten, obwohl er wußte, daß wir bei hm nichts buchen würden. Dankeschön.

Und zum Abschluß schlenderten wir noich ein wenig über den lokalen Einheimischenmarkt und stärkten uns mit einem "Special-Jugo", einem Obstsaft mit Bier und Eiern. Da wäre selbst Popeye mit seinem berühmten Dosenspinat erblaßt.


09.02.2014 - Dem Himmel ein Stück näher

Wetter: sonnig, 25 Grad; in 4900 Meter Höhe nur noch 7,5 Grad

Es waren heute nur knapp 160 Kilometer zurückzulegen. Und doch hat es eine ganze Weile gebraucht, bis wir am Ziel angelangt sind. Zuznächst gaben wir das Ziel Chivay ins Navi ein, um aus Arequipa herausgelotst zu werden und in Richtung unseres Tageszieles zu gelangen. Leider haben wir nicht geschaut, wie das Navi fährt. Es führte uns über eine steile Nebenstraße in die Berge, die nach guten 20 Kilometern sehr unwegsam wurde, so daß wir wieder umkehrten und nach Arequipa zurückkehrten. Diese Straße hatte allein im Ortsbereich von Arequipa 650 Höhenmeter überwunden. Alsbald gelang es uns, aus dem chaotischen Verkehr herauszukommen und auf der PR 34a zügig in Richtung Norden zu kommen. Innerhalb kürzester Zeit waren wir auf 4000 Höhenmetern angelangt und wir waren fast allein auf der Straße unterwegs. Und der Preis zauberte uns ein Lächeln ins Gesicht: 12 € !!!

Nach der Abzweigung, die die Hauptstraße nach Puno führt, waren wir so gut wie allein unterwegs und kamen höher und höher. Zum Schluß waren wir bei 7,5 Grad Celsius und 4900 Höhenmetern agelangt, bevor es wieder innerhalb kürzester Zeit und wenigen Kilometern mit einer atemberaubenden Kurvenstrecke fast eineinhalb Kilometer in die Tiefe nach Chivay hinein ging.

Auf der Suche nach einer Unterkunft kam plötzlich ein netter Peruaner an der Tankstelle auf uns zu und pries uns sein Hostel an. Wir besichtigten es und die Zimmer sahen ganz gemütlich aus. Nur die Motorräder hätten wir mitten in der Gaststube seines Restaurants in der Ecke abstellen sollen. Da er uns wohl ansah, daß uns der Gedanke etwas fremd erschien, lotste er uns einfach hundert Meter weiter in das Hostel seiner Schwester, daß dann auch über einen netten und sicheren Innenhof verfügte.


10.02.2013 - Colca Cañon und das wunde Hinterteil der Staubfresser

Wetter: suuper, sonnig, 3 - 30 Grad

Um die Andenkondore frühmorgens zu beobachten zu können war es heute leider erforderlich, schon um fünf Uhr aufzustehen und unsere sieben Sachen zusammenzupacken. Unser Kammerdiener hatte dann um halbsechs auch schon wie vereinbart das Frühstück zubereitet und so starteten wir pünktlich um sechs Uhr in den Colca Cañon. 

Das Wetter war genial, die Sonne gerade am Aufgehen und blauer, klarer Himmel. Nur die Außentemperatur war noch ein wenig frisch ums Näschen, aber drei Grad lassen sich auch aushalten. Zunächst verleif die Strecke ein kurzes Stück über Asphalt, bevor sie nach gut 20 km in Schotter überging. Zuvor hatten uns noch einige Busse überholt. Auf diese sollten wir jedoch sehr bald wieder aufschließen bzw. an ihnen vorbeiziehen. Die Schotterstrecke war teilweise eine richtig holprige Querfeldeingeschichte, bei denen wir die Busfahrer nicht beneideten. Wir kamen aber einigermaßen ordentlich voran und nach guten zwei Stunden Fahrzeit war der Aussichtspunkt "Cruz del Condor" erreicht. Auf der Aussichtsplattform tummelten sich schon zig Touristen, darunter auch eine Horde Japaner, die nur so umher wuselten.

Wir stellten die Motorräder auf dem zugewiesenen Busparkplatz ab und gesellten uns an einen Platz, der unterhalb der Aussichtsplattform am Berg lag und von dem man einen herrlichen Ausblick in den Cañon hatte.

Und es dauerte dann tatsächlich auch nicht lange, bis sich in den wärmenden Strahlen der Morgensonne und den Aufwinden vom Tal herauf einer der majestätischen Vögel in die Lüfte erhob. Hier hatten wir nun ein sagenhaftes Glück, den er ließ die Japanerplattform völlig links liegen und segelte an unserem Standort in einer Entfernung von maximal 15 Metern mehrfach vorbei, als er sich in die Höhe schraubte. Nicht lange danach konnten wir das gleiche Schauspiel ein zweites Mal beobachten und fotografieren, als sich ein weiterer König der Lüfte in dieselben schwang. Nach einer guten Stunde brachen wir hier ab und wanderten zu den Motorrädern zurück. Hier entledigten wir uns erstmals unserer sehr warmen Motorradunterziehkleidung, die wir angesichts der Morgentemperatur und vorhergesagten eisigen Winden angelegt hatten. Mittlerweile war die Sonne so warm, daß die Unterwäsche nicht nötig war.

Und nun sollte das "Highlight" des Tages kommen. Wir hatten in Arequipa einen Touranbieter noch über die Straßenbeschaffenheit der kompletten Strecke befragt und dieser hatte uns nach dem vorher beschriebenen Schotterstück von guten 40 km eine Asphaltstrecke beschrieben. Die ging dann auch weg vom Crez del Condores und führte bis kurz vor Cabannaconde. Und ab diesem Zeitpunkt waren wir wieder auf Schotter. Die Strecke führte uns auf Lehmwegen durch Cabannaconde hindurch und dann ging es kreuz und quer durch die Anden. An den Bergen hinauf und hinunter, immer zwischen 3600 und 4400 Metern unterwegs ... rüber, hinüber, rauf, runter, links ,rechts, Schotter, Sand, Kies, was das Herz begehrt. Und zwar die ganze komplette Strecke wieder runter bis zur Panamericana Sur bei El Pedegral. 160 Kilometer holterpolter und von 4400 Metern runter bis auf 1200 Meter.

Die Straße selbst wäre ja ganz einfach. Aber da oben gibt es keinerlei Beschilderung und so gut wie niemanden, den du mal nach dem Weg fragen kannst. Ein einziges Mal konnten wir so einen Schnatterkistenfahrer befragen, ob wir richtig sind. Das gute Garmin-Navi leistete hier nur bedingt gute Dienste. Die dort aufgezeichnete Strecke verlief immer mehrere hundert Meter neben der von uns gefahrenen Fahrspur, so daß wir uns nie sicher waren, ob wir nun richtig fahren. Aber mit etwas Gespür waren wir auf der richtigen Piste geblieben und nach guten sieben Stunden waren die dreckfressenden Staubritter auf ihren sandigen Kisten in El Pedegral angelangt.

Hier muss ich mal ein großes Lob an Rosi aussprechen, die sich hier tapfer mehr als einen halben Tag über Stöcke und Steine gekämpft hat. (@Martin + Claudia: Da war unser Geländeausflug am Weißensee dagegen Kindergarten). Was meint ihr, wie uns an diesem Tag das Staubkehlenausspülbier geschmeckt hat....?

Von den Strapazen einmal abgesehen hatten wir da oben auf diesen Höhen natürlich Ausblicke und Landschaften, die unvorstellbar und teilweise unbeschreiblich sind (ich weiß, ich wiederhole mich ... aber es war halt nunmal so). Wir haben euch einen Teil unten eingestellt.


11.02.2014 - Küstenswing und Sandsturm

Wetter: 22 - 28 Grad, sonnig, Sandsturm

Unser Zimmer hatte kein Frühstück mit im Preis inbegriffen und es waren im Hotel offensichtlich auch keine Räumlichkeiten dafür vorgesehen. So machten wir uns relativ schnell vom Acker. Kurz die Maschinen beladen und schon waren wir abmarschbereit. Denkste !!!

Als wir starten wollten, machte Rosis "Effe" nur noch "klackm klack" und eine Anzeige "EWS (elektronische Wegfahrsperre) erschien im Display. So ein Sch ....!!! Alf schwante schon Böses. Na dann einfach mal der Reihe nach die Möglichkeiten durchchecken. Mit dem Zweitschlüssel sprang sie auch nicht an. Also kein Schlüsselproblem. Na dann probieren wir halt mal was anderes nach alter Väter Sitte.

Das ganze Gerödel wieder runter von dem Kisten, Sitzbank abgebaut und Rosis Tankabdeckung demontiert. Jetzt nur noch das (Gott sei Dank) mitgeführte Starthilfekabel angeschlossen und schon gings wieder rund in Effes Motörchen. Nun den ganzen Plumpaquatsch wieder zusammenbauen und  "schon" konnte es losgehen.

Von El Pedegral schnurrten wir zuerst mal gute 70 Kilometer auf der Panamerican del Sur runter ans Meer bis Camana, bevor es auf den Long-Run in Richtung Nazca ging. Bei Camana bekamen wir eine oasenähnliche Landschaft zu Gesicht. Grün, soweit das Auge reicht, bepflanzte Felder, Bäume, Büsche, alles wächst und gedeiht. Dies ist hier aber nur möglich an Stellen, an denen das Meer bis zu den dahinterliegenden steilen Bergen eine relativ lange und flache Ebene aufweist. So kann der feuchte Meereswind landeinwärts blasen und wird durch die Berge aufgehalten. Zwischen Meer und bergen ist dann die komplette Landschaft begrünt, dahinter öde Wüste. Teilweise werden diese oasenähnlichen Gebiete, von denen wir auf der Strecke nach Nazca mehrere sahen, auch von Bergflüssen bewässert.

Die 400 Kilometer nach Nazca hatten sozusagen "All inclusive": monotones Geradeaus, aber auch Motorradfahrers "Like-Strecke", die sich durch die Landschaft entlang dem Meer windet. Kurven, Kurven, Kurven, soviel du willst.

Doch auch heute sollten wir noch unser Fett abbekommen. Kurz hinter Lomas wehte es zunächst den Sand von der Küste nur leicht über die Straße. Im weiteren Verlauf wurde jedoch bei dem vorherrschenden Wind ein richtiger Sandsturm daraus und man konnte die Fahrbahn nur noch schemenhaft erkennen. Und der Sand suchte sich die kleinsten Ritzen und Spalten, um dort hineinzuschlüpfen. Und Alf weiß jetzt auch, wie sich ein Blech anfühlt, daß sandgestrahlt wird. Da er ohne Kinnteil am Helm fuhr, gab es die volle Dröhnung Sandmassage. Tausende kleine Nadelstiche am Kinn und an den Backen ... das fördert die Durchblutung. Doch auch dieser Sturm ebbte wieder ab und wir kamen unbeschadet in Nazca an.

Als Alf in die Tankstelle einfuhr und das Motorrad abstellte, fiel zuerst mal eine gute Schaufel Sand aus den Felgen und aus allen Ritzen. In Nazca fand sich ein nettes Hotelchen, das uns seine Zimmer freundlicherweise für 20 € überließ. Da haben wir angesichts unseres Ruhebedürfnisses nach den letzten beiden Tagen doch gleich für zwei Tage eingecheckt.


12.02.2014 - RUHETAG ??? in Nazca

Wetter: sonnig, 28 Grad

Der freundliche Concierge des Hotels hatte uns gestern am Abend noch einen Flug über die Nazca-Linien besorgt, da er offensichtlich einen Freund mit eigenenen Maschinen hat. Wir hatten die Wahl, den Flug heute oder morgen durchzuführen. Da uns die knappen 500 Kilometer von gestern und die 200 Kilometer Schotter von vorgestern noch in den Knochen bzw. im Hintern steckten, beschlossen wir, heute einen Ruhetag einzulegen.

Und nachdem unsere Kisten bockdreckig da standen, ließen wir es uns nicht nehmen, die Moto-Lavaderia neben dem Hotel zu aktivieren. Zumal diese gleichzeitig als Parkplatz des Hotels genutzt wird und wir eh schon drin parkten.

Die freundlichen Jungs von der Tanke bzw. von der Autoputze bliesen zuerstmal mit dem Hochdruckreiniger einiges an Sand aus den RItzen, bevor sie sich mit allerhand Mittelchen kosmetsich betätigten und unsere Schätzchen so wieder auf Hochglanz brachten. Die ausgefallenen Zusatzscheinwerfer an Rosis Effe waren auch gleich wieder gangbar gemacht. Es war nur eine lockere Sicherung. Beim Zusammenschrauben der Tankabdeckung fiel Alf noch ein kleines Inbusschlüsselchen in den Motorraum. Von oben war es nur minimal zu sehen, konnte aber nicht geborgen werden. Nun mußte die Seitenverkleidung auch demontiert werden, um die weitere Suche zu beschleunigen. Aber das half alles nichts ... der Schlüssel blieb in den Tiefen des Motorraumes verschollen. Alles wurde wieder zusammengebaut und wir waren erst kurz vor Mittag fertig. Und bis der Rest des Gepäcks auch sandfrei war, dauerte es auch noch ein Weilchen. Rosi drohte mir schon ... wenn du heute was von einem RUHEtag schreibst ..... ;-) ;-) ;-)

Und am Nachmittag beschäftigten wir uns mit der weiteren Reise nach Lima. In El Calafate hatten wir am Perito-Moreno-Gletscher den Leiter der peruanischen Liqui-Moly-Niederlassung (einer unserer Sponsoren), Herrn Karsten Kunckel, kennen gelernt und einen weiteren Kontakt für unsere Durchreise durch Peru vereinbart. Von diesem bekamen wir jetzt die Einladung, das Wochenende mit ihm und seiner Frau im Strandhaus in der Nähe in Lima zu verbringen. Erst am Sonntag werden wir von dort aus nach Lima weiterfahren und ein reichhaltiges Programm absolvieren.

Zum Einen steht unser soziales Projekt auf dem Programm, zum Anderen möchten wir natürlich auch Lima selbst sehen, aber auch bei Touratech Peru vorbeischauen, usw.


13.02.2014 - Von den Nazca-Linien zur Hauptstadt des peruanischen Nationalgetränkes

Wetter: sonnig, 38 Grad (stöhn)

Um sich die tollen Geoglyphen der Nazca-Linien anzuschauen, hat man zwei Möglichkeiten zur Auswahl. Entweder man steigt auf einen 11 Meter hohen Stahlturm, der entlang der Panamericana del Sur steht und sieht dort drei der vielen Scharrbilder. Oder man geht her und investiert etwas Geld für einen Rundflug mit einem Flugzeug über das ganze Gelände. Die Flüge werden zwischen 80 und 90 $ angeboten. Es gibt eine Vielzahl von Anbietern, der Größte und mit der langjährigsten Erfahrung dürfte jedoch Aeroparacas sein. Wir buchten vorgestern am Abend einen Flug und konnten uns die Zeit des Fluges aussuchen. Empfehlenswert ist ein Flug in den frühen Morgenstunden, da die Luft noch klarer ist und keine Winde vorherrschen. Man sieht mehr und fliegt ruhiger.

Wir standen relativ früh auf und wurden vom Taxi um kurz vor sieben Uhr abgeholt. Nachdem die Schreibarbeiten am Flughafen und die Sicherheitschecks hinter uns lagen, konnte es losgehen. Zusammen mit den beiden Piloten und zwei Japanern stiegen wir in die Lüfte und schauten uns die Geoglyphen von oben an. Und ich muß sagen, das ist absolut beeindruckend und nur empfehlenswert, da von dem Stahlturm aus nur drei Bilder halblebig angeschaut werden können. Vom Flugzeug sieht man alles und wunderschön von oben. Nebenbei gibt es noch tolle Landschaftspanoramen. Und nach 35 Minuten war der Spaß auch schon wieder vorüber.

Nach der Rückkehr ins Hotel packten wir gemütlich die Koffer und verließen Nazca in Richtung Norden über die Panamericana del Sur. Petrus lies es sich heute nicht nehmen, uns mit angenehmen Saunatemperaturen zu beglücken. Das ist ja ganz nett, wenn man nackt ist. Aber mit Motorradanzug ist das wie beim Aufguß.

Gute drei Stunden später trudelten wir in Pisco ein. Dort, so dachten wir, könnte man vielleicht eine kleine Destillerie bescihtigen, in der das Zeug hergestellt wird. Im Hostel mußten wir erfahren, daß in der Hauptstadt des Nationalgetränkes dieses gar nicht hergestellt wird, sondern alle Fabriken in Ica liegen. Durch Ica waren wir eine Stunde zuvor gefahren. Extra 50 km zurückfahren werden wir deswegen jetzt nicht. Eher probieren wir die verschiedenen Zubereitungsarten des Destillates aus Traubenmost (Pisco Sour, etc. ...) hier vor Ort .... lall.


14.02.2014 - Kurztrip an den Strand

Wetter: ca. 28 - 30 Grad, sonnig

Von Pisco aus huschten wir in gemütlichen drei Stunden hoch bis zur Strandhausanlage, wo Karsten Kunckel, der Leiter des peruanischen Liqui-Moly-Vertriebes, sein Wochenenddomizil hat. Natürlich waren wir viieel zu früh da. Karsten hatte uns sein Eintreffen für 22.00 Uhr avisiert und wir trafen bereits am frühen Nachmittag ein.

Doch auf dem Gelände gab es ein gutes Restaurant und so vertrieben wir uns kulinarisch die Langeweile. Ein anschließender Spaziergang durch die weitläufige Anlage zeigte uns, "für was es sich zu sparen lohnt". Da noch einige Baulücken vorhanden waren, besteht ja noch die Hoffnung, sich hier einen Altersruhesitz gönnen zu können ....

Karsten traf mit seiner Frau Sabina dann erst etwas später ein und wir redeten noch bis weit in den nächsten Morgen hinein, bevor wir hundemüde ins Bett kamen.


15.02.2014 - Ein gemütlicher Tag zum Ausruhen bei Kunckels

Wetter: 30 Grad, leichter Wind

Das relativ späte Zubettgehen zog ein längeres Ausschlafen nach sich und so kamen wir erst gegen 11.00 Uhr auf der Dachterasse zu einem ausgiebigen und guten Frühstück zusammen. So kurz nach Mittag machten wir uns zu einem längeren Strandspaziergang auf, bei dem uns Karsten viel über das Leben in Peru erzählte.

So konnte auch das Rätsel gelöst werden, warum kreuz und quer an den unmöglichsten Stellen irgendwelche Hüttchen in der Größe 2 x 2 m stehen. Offensichtlich gibt es in Peru ein Gesetz, demzufolge jemandem ein Land, auf dem er längere Zeit lebt, zugesprochen bzw. übereignet wird. Das heißt, die Leute bauen an irgendwelchen Stellen eine Strohhütte auf und lassen sich dort ab und zu mal sehen, so daß der Eindruck entsteht, daß die Familie dort lebt. Bevorzugt natürlich an solchen Stellen, an denen in nächster Zeit ein größeres Bauprojekt oder eine Straße entsteht. Und gegen eine dementsprechende Abfindung zieht derjenige von dort "natürlich" auch wieder weg. Nun machen die ärmeren Leute das nicht von sich aus, sondern es stehen Spekulanten mit mafiaähnlichen Strukturen und Geld dahinter, die das Geld für die Hütten bezahlen und den Leuten für das "Wohnen" vor Ort einen wöchentlichen oder monatlichen Betrag bezahlen.

Weiterhin erzählte Karsten uns Einiges über die politischen Strukturen und das Leben in Peru. Am späteren Nachmittag holten wir uns noch einige Tipps für unsere Reiseroute durch Peru, bevor wir zuzsammen mit Karsten und Sabina und dem Nachbarsehepaar Erik und Judith einen Nachmittagssnack zu uns nahmen. Kurz nach Fünf brachen wir nach Lima auf und bezogen im F1 Hostel Boutique ein nettes Zimmer. Vorher brachten wir noch eine Tausenderumdrehung auf unsere Reisetachometer: bei der Einfahrt in die Stadt schnckelte es und der Zeiger rückte auf die Neunzehn vor.


16.02.2014 - Montezuma zu Besuch bei uns

Wetter: ca. 25 Grad, sonnig

Da es in der letzten Nacht bei Karsten und Sabina etwas "früher" wurde und wir auch schon wieder relativ zeitig (aber nicht zuuu früh) aus den Federn huschten, hatten wir noch etwas Schlaf nachzuholen und taten dies dann auch dementsprechend hier in Lima. Allerdings wurde Alf in der Nacht von einem südamerikanischen Puebloindianerhäuptling überfallen und konnte sich zunächst nicht so richtig zur Wehr setzen.

Nachdem der Feind jedoch lokalisiert war und wir ihn beim Namen kannten (immer dieser Montezuma ...), konnten wir aus unserer reichhaltigen Bordapotheke die Kriegswaffen herausholen und mit Immodiumschleudern auf ihn schießen. Sichtbar getroffen ließ er im Laufe des Tages dann doch von Alf ab.

Durch das Kriegsgetümmel geschwächt verbrachten wir den Tag dann doch am Hostelpool im Schatten und ergänzten mal wieder unsere Website. Gegen Abend gab es noch ein gebratenes Huhn und dann war der Tag auch schon vorüber.


17.02.2014 - Vorbereitungen für unsere "Jail-Visit"

Wetter: sonnig, ca. 25 - 28 Grad

Verabredungsgemäß trafen heute Sandra Arce zusammen mit ihrem Partner Alonso von den "Peruvianlocalfriends" bei uns kurz nach dem Frühstück ein und wir fuhren zu einer größeren Einkaufsmall in den Stadtteil Chorillos. Dort wollten wir die im Frauengefängnis benötigten Sachen einkaufen.

Zunächst trugen wir die dringendst benötigten Dinge wie Windeln, Öltücher, Babykost und Milch zusammen und verbrachten den ersten Einkaufswagen ins Auto. Danach ging es ans Aussuchen von geeignetem Spielzeug und Buntstiften, Zeichenblöcken, etc. Der Kofferraum von Alonsos Kombi war damit eigentlich schon fast ausgefüllt. Da wir aber erst die Hälfte der Spendengelder "verbraten" hatten, konnten wir nun bei der auch dringend benötigten Kinderkleidung aus dem Vollen schöpfen.

Um den Einkaufsmarathon nicht zu trocken werden zu lassen, gönnten wir uns zwischendurch bei Starbucks einen Frapuccino, um wieder gestärkt in die zweite Runde gehen zu können. Rosi und Sandra konnten den Kindern doch Einiges an Unterwäsche, Socken, Stramplern, Shirts, Shorts und Kleidchen aussuchen, bevor die gespendeten Gelder sich dem Ende zu neigten.

Mit vielen Einkaufstüten verließen wir nach mehr als vier Stunden die Mall und hoffen, daß wir morgen in der Früh einige Kinder- und Mütterherzen erfreuen können.


18.02.2013 - Unser soziales Hilfsprojekt im Frauengefängnis von Chorillos

Wetter: ca. 25 Grad, sonnig

Kurz nach dem Frühstück holten uns Sandra und Alonso mit ihrem Pkw ab. Unsere Geschenke bzw. Spenden haben über Nacht noch etwas Zuwachs erhalten. Als wir gestern Abend vom Essen ins Hostel zurückkehrten, erzählten wir dem Hostelmanager, was wir heute vorhaben. Daraufhin erklärte er sich spontan bereit, auch etwas zu unserem Besuch beizusteuern. Heute morgen hatte er dann einen sehr großen Sack mit gebrauchter, aber sehr gut erhaltener Damenbekleidung und einen großen Karton mit Damenschuhen besorgt. Diese brachten wir platzmäßig gerade noch im Kombi von Alonso und Sandra unter.

Pünktlich gegen zehn Uhr trafen wir Vier uns mit Anita, der Kontaktperson des Gefängnisses, die uns auch die Permitts besorgt hatte. Anita selbst hatte einige Säcke mit Arbeitsmaterialien für die Gefängnisinsassinnen mitgebracht. Sie ist jeweils zweimal die Woche im Gefängnis und sorgt sich um die Frauen.

Wir luden derweil unseren ganzen Spendenberg aus und deponierten ihn vor dem Eingang des Gefängnisses. Und kaum eine dreiviertel Stunde später kamen wir auch schon an die Reihe. Registrieren, Scannen, Durchsuchen, Abstempeln und schon konnte es in die Tiefen des Knastes gehen. Beim Scannen wurden die Schuhe mit Absatz aussortiert. Im Gefängnis dürfen die Frauen grundsätzlich nur flache Schuhe tragen.

Zu Beginn verbrachten wir unseren Geschenkeberg in einen Innenhof, in dem so nach und nach einige "Langzeitbewohner" eintrudelten und uns beim Sortieren der Geschenke etwas halfen. Hier verteilten wir auch die mitgebrachte Kleidung und die Schuhe an die Frauen, die sich riesig über ein Paar "neue" Schuhe oder etwas Anderes zum Anziehen freuten. Zwischendurch servierten sie uns einen selbstgebackenen Kuchen. 

Es gibt im Gefängnis mehrere Höfe, in denen sich Pavillons mit Spielecken, etc. befinden. Nachdem wir eine weitere Sperre passiert hatten, wurden wir nach einer halben Stunde sozusagen in die "heiligen Hallen der Hosenscheißer" vorgelassen.

Dort stapelten wir die sortierte Kleidung und die anderen mitgebrachten Dinge nett auf. Die Mütter traffen mit ihren Kiddies so nach und nach ein und so machten sich Rosi, Sandra und Anita daran, die Spenden einigermaßen gleichmäßig und altersgerecht zu verteilen. Die Spiel- und Malsachen wurden in den Gemeinschaftsraum verbracht, so daß jeder sie nutzen kann. Schnell zeigte sich, daß Unterwäsche, Milch und Windeln hier eher Mangelware sind, während Bücher, Malstifte oder Spielsachen teilweise schon vorhanden waren. Alfred beschäftigte sich derweil mit den Kleinen.

Es machte uns sehr nachdenklich, wie man mit wenig Engagement viel helfen kann. Nicht nur im Gefängnis fehlt es an den oben beschriebenen Artikeln. Nachdem die Kinder ja mit drei Jahren aus dem Gefängnis heruas müssen, kommen sie in eine andere Welt, die sie noch nicht kennen. Weder Hundegebell, Straßenlärm noch Autos oder sonstiges. Je nachdem, ob die Mutter/der Vater/beide Eltern im Knast sitzen, können die Kinder in der Familie von dem Elternteil oder Verwandten großgezogen werden oder sie kommen im schlechtesten Fall ins Heim. Vielen Kindern fehlt es am Nötigsten ... Kleidung, Schuluniform, Bücher ... Wer sich also gemüßigt fühlt, in kleinem Umfang helfen zu wollen, kann sich gerne an uns wenden oder an die "Stiftung für Helfer".

Nach guten zwei Stunden Aufenthalt verließen wir betroffen und zugleich aber stolz das Gefängnis. Ich denke und hoffe, es wird nicht die letzte Hilfe gewesen sein, die wir den Leuten hier anbieten können. Und an dieser Stelle möchten wir all denen ein herzliches Dankeschön sagen, die uns hierbei durch ihre Spende untersützt haben: Freunde, Familie, Arbeitskollegen und sonstige Spender ... und wir können vermelden: "Auftrag ausgeführt! Die Spenden sind genau dort angekommen, wo sie gebraucht werden."

Den restlichen Nachmittag verbachten wir mit der Beischtigung des Stadtteiles Barrancas, in dem sehr viel ältere Kolonialhäuser, aber auch wunderschöne Museen zu finden sind. Zweien davon haben wir noch eine kurze Stippvisite abgestattet, und zwar dem Fotografiemuseum von Mario Testino und dem Kunstmuseum Pedro de Osma.

 


19.02.2014 - Museo Arqueologico Rafael Larco Herrera

Wetter: wie sonst auch 25 Grad und sonnig

Dieses Museum wurde uns nicht nur von allen möglichen Leuten hier in Lima empfohlen; bei Tripadvisor steht es auch auf der Nummer eins der zu besichtigenden Sehenswürdigkeiten ... und das nicht umsonst. Doch Eines nach dem Anderen.

Für den heutigen Tag war eigentlich "nur" Kultur angesagt, nachdem Rosi beim Anblick der Steilküste in Barrancas und Miraflores ihre Strandpläne ad acta gelegt hat. Da wir es mit dem Aufstehen nicht so eilig hatten, dauerte es in der Folge auch etwas, bis wir mit dem Frühstück im "Cafe Chef" fertig waren und uns via Taxi in den Stadtteil Pueblo Libre beamten.

Das "Museo Arqueologico Rafael Larco Herrera" war relativ schnell gefunden. Das in einem über 400 Jahre alten Kolonialhaus gelegene und seit 1926 bestehende Privatmuseum des Archäologen Larco Herrera enthät über 50.000 Ausstellungsstücke, vorwiegend wertvolle Keramiken der Mochica- und Cupisnique-Kultur sowie der Nasca- und Wari-Kultur.

Es werden einzigartige Kunstschmiedearbeiten wie zum Beispiel der Brustpanzer eines Chimú-Häuptlings sowie weitere Gold-, Silber- und Kupferarbeiten gezeigt. In einem extra Ausstellungssaal gibt es Mochica-Keramiken mit erotischen Darstellungen zu sehen. Dabei stellten wir fest, das früher aber auch gar nichts anders war und es in den unterschiedlichsten Kulturen "in diesem Bereich" wenig Unterschiede gibt.

Das schöne an dem Museum ist die sehr übersichtliche und in sechs Sprachen (auch auf Deutsch) ausgeschilderte Präsentation der einzelnen Ausstellungsstücke. Nach vier Stunden erblickten wir mit viel Informationen ausgestattet wieder das Tageslicht.

Unter anderem lernten wir in dem Museum auch, das unsere bisheriger Kenntnisstand bezüglich der Besiedelung Perus falsch ist. Für die Dauer von fast 400 Jahren, vom Beginn des 16. Jahrhunderts bis ins 20. Jahrhundert hinein, wurden ausschließlich die Inka mit der Zeit vor der Eroberung verbunden, so das diese zu weltweitem Ruhm gelangten. Die ersten archäologischen Arbeiten des 20. Jahrhunderts bewiesen jedoch, das die Inka Peru lediglich in den letzten 150 Jahren eines über 10.000 Jahre dauernden kulturellen Entwicklungsprozesses regierten. Und mit den gezeigten Ausstellungsstücken konnte dies sehr eindrucksvoll untermauert werden.

Nach vier Stunden gönnten wir uns in dem wunderschönen Gelände liegenden Museumscafe noch ein wenig Süßes mit Cappucino, bevor wir uns auf den Weg Richtung Heimat machten.


20.02.2014 - Altstadtbummel in Lima

Wetter: ca. 26 Grad, warm, sonnig

Vom Hostel aus rauschten wir mit dem Metropolitano in die Innenstadt. Das geht relativ schnell, da der Bus eine eigene Spur quer durch die ganze Stadt hat und ungehindert vom übrigen Verkehr fahren kann. Von der Haltestelle "Central" aus machten wir uns auf den Weg zur Plaza Mayor, um von dort aus unseren Stadtrundgang beginnen zu können.

Als wir auf dem Platz eintrafen, hatten wir gerade Glück, dem Spektakel der Wachablösung am Präsidentenpalast beiwohnen zu können. In historischen Uniformen wird unter musikalischer Begleitung einer ganzen Militärkapelle diese Zeremonie vollzogen und war interessant anzuschauen. Hinterher wollten wir die Kathedrale besichtigen, wurden jedoch vor der Kirche noch von einem Guide angesprochen, der uns eine Führung durch verschiedene Lokalitäten für vernünftiges Geld anbot.

Nach kurzem Überlegen willigten wir ein und suchten mit ihm zunächst die "Iglesia y Convento Santo Domingo" auf, wo wir neben einem wunderschön geschnitzten Chorgestühl aus Zedernholz auch schöne Innenhöfe und Kreuzgänge mit sevillianischen Fliesen bewundern konnten. Mit ihm gelangten wir sowohl in eine Kellergruft als auch hinauf in die Höhen des Glockenturmes, wo wir einen herrlichen Überblick über Lima hatten. In der Bibliothek konnten wir mehrere 500 - 600 Jahre alten Bücher bewundern. die hier vor sich hin zerfallen. Leider ist hier kein Geld da, um die wertvollen Bücher vor dem Zerfall zu retten.

Unser Guide, dessen Name mir jetzt entfallen ist, ging mit uns im Anschluß ins Museo del Tribunal de la Santa Inquisición, in dem wir die Grausamkeiten der Inquisition und die Abartigkeit, zu der die Menschen manchmal neigen, "bestaunen" konnten.

Der Abschluß unseres Altstadtrundganges bildete ein Besuch der Iglesia y Convento San Francisco, eine barocke Kirche mit Kloster, die auch von der UNESCO zum Kulturerbe erklärt worden war. Unter der Kirche befinden sich riesige Katakomben, in denen die Gebeine von bisher ca. 25.000 Toten gefunden wurden und die dort akkurat aufgestapelt sind.

 


21.02.2014 - Auf zu Touratech Peru und weiter geht es

Wetter: bewolkt, ca. 26 Grad

Bis wir heute ordentlich in die Puschen gekommen sind, hat es eine Weile gedauert. Da wir gestern noch bei Sabina und Karsten eingeladen waren und das Zubettgehen in die frühen Morgenstunden verlagert wurde, mußte erst eine ordentliche Portion Schönheitsschlaf hinter uns gebracht werden ... ihr wisst ja ... sonst braucht man(n) in dem Alter frühmorgens soviel Faltencreme.

Irgendwann haben wir es dann doch geschafft und bis das ganze Gerümpel zusammengepackt und auf den Motorrädern verstaut war, zeigte die Uhr schon gut 09.30 Uhr. Noch ein kurzes Frühstück und es konnte gegen 10.30 Uhr los gehen. Vor unserer Weiterfahrt in Perus Norden hatten wir vor, noch den Touratech Shop Peru in Chorillos zu besuchen.

Um 11.00 Uhr waren wir dann auch dort angelangt und wurden von Ines nett empfangen. Als ich nach einer Weile Reise- und Benzingeplänkel auf die Uhr schaute, war es schon kurz nach 13.00 Uhr. Gerade als wir wieder aufbrechen wollten, kam noch Ines´ Mann Iwan hinzu. Und dieser versorgte uns mit jeder Menge Tipps und Ratschlägen für unsere weitere Reiseroute, bevor wir dann endgültig gegen halbdrei auf dem Weg Richtung Norden aufbrachen. Iwan wollte uns noch zum Essen einladen. da wir jedoch in Richtung Norden wollten, haben wir ihm versprochen, bei unserer Rückfahrt bei ihm nochmals Halt zu machen und uns richtig Zeit zu nehmen.

Da es bei unserer Abfahrt bereits relativ spät war, hatten wir uns als Etappenziel Barrancas gesetzt. Auf der Fahrt dorthin hatte es eine Luft zum Schneiden. Die Augen brannten uns beim Fahren, es lag sehr viel Staub und Dunst in der Luft ... Smog, Dieselgestank, Abgase, Lärm, Gehupe. Es dauerte gut eineinhalb Stunden, bis wir aus dem Moloch Lima und dessen staubigen Straßen endlich draußen waren. Danach kam nichts Besonderes mehr. Die Landschaft ist in einem Satz beschrieben: Wüste mit gelegentlichen grünen Unterbrechungen in den Flußdeltas. Und gegen 18.30 Uhr waren wir auch in Barrancas angelangt und probierten den ersten Unterkunftstipp von Iwan gleich aus.


22.02.2013 - Immer der Nase nach

Wetter: bedeckt; drückend schwül; gegen später sonnig, 25 - 30 Grad

Ihr kennt bestimmt alle den Spruch: "Immer der Nase nach". Dieser sollte uns gestern bei unserer Unterkunftswahl massiv beeinflussen. Von Barrancas aus gondelten wir gemütlich auf der 1N in Richtung Chimbote. Streckentechnisch gab es hier nichts Neues zu berichten. Die 1N verläuft gute 300 km an der Küste entlang, mal mehr am Meer, mal weniger. Immer dann, wenn wir unten auf Meereshöhe fuhren, wehte ein Wind vom Meer her und hielt die Temperatur auf für uns sehr angenehm zu fahrende 26 - 28 Grad. Sobald es aber in die sanddünenähnliche Berglandschaft hoch ging, stieg neben der Reisehöhe auch die Temperatur. Die Landschaft wechselte sich wie die letzten Tage ab zwischen grünen, bewaldeten Tälern, Sanddünen, bestellten Feldern und Wüste.

Entlang der Strecke gab es kilometerweise Felder mit größeren Pflanzen zu sehen, die wie eine Mischung aus Mais und Schilfgras aussahen. Nachdem uns mehrfach Lastwagen mit wurzelähnlichen Hölzern bis unters Dach beladen unterkamen, stellten wir fest, daß es sich dabei um Zuckerrohr handeln muss. Das Zuckerrohr wird neben der Produktion von Zucker auch noch weiter verarbeitet:

  • zur Herstellung von Bioethanol als Kraftstoff für Fahrzeuge
  • als Ausgangsstoff für diverse Schnäpse, wie z.B. Cachaca, Rum, etc.
  • Brennstoff zur Energiegewinnung (Elektrizität); die Insel Mauritius erzeugt 30 % ihrer elektrischen Energie durch die Verbrennung von Bagasse
  • als Brennstoff im Haushalt, z. B. als Brikett
  • als spanplattenähnlicher Werkstoff (Faserplatten) zur Möbelfertigung; aber auch in der Automobilindustrie, beispielsweise für Türverkleidungen
  • wegen des hohen Zellulosegehalts als Grundstoff zur Herstellung von Papier, Kartonagen und Verpackungsmaterialien
  • als Viehfutter für Wiederkäuer wie Schafe, Ziegen und Rinder
  • in der chemischen Industrie als Basis zur Herstellung von Furfural und anderen Chemikalien.

Daher wundert es uns nicht, das ganze Landstriche monokulturartig mit Zuckerrrohr bebaut sind. Gegen 15.30 Uhr fuhren wir dann auf Chimbote zu und konnten schon von Weitem riechen, mit was in diesem Ort Geld verdient wird. Chimbote ist seit gut 70 Jahren Zentrum der peruanischen Schwer- und Fischindustrie. Neben relativ viel Smog in der Luft stank es penetrant nach Fisch. Hätten wir hier übernachtet, wären uns bis zum nächsten Morgen vermutlich Kiemen, Schwimmhäute und Flossen gewachsen. Im Hafen von Chimbote sahen wir dann auch ein "paar" Fischerboote liegen.

Da wir aber weiter Motorrad fahren wollen, zogen wir es vor, weiter zu fahren. Die größere Stadt Trujillo war noch gut zwei Fahrstunden weiter im Norden und so legten wir auf die bereits 300 gefahrenen Kilometer nochmals 150 auf, um dorthin zu gelangen. Nachdem uns aber sowohl Karsten als auch Ivanvon Touratech davor gewarnt hatten, in Trujillo abzusteigen (da klauen sie wie die Raben), fuhren wir zur 10 km entfernten Küstenstadt Huanchaco hinaus und suchten uns dort eine Bleibe. Das von Ivan empfohlene Hostel "Casa Suizza" ist derzeit geschlossen. Wir fanden aber direkt an der Uferpromenade für vernünftiges Geld eine adäquate Übernachtungsmöglichkeit.

Kurz vor Trujillo hatten wir noch ein kleines Reisejubiläum: "Unseren 20.000sten Reisekilometer". Dieser wurde gegen später mit einem Fläschchen Rotwein in einer Pizzeria gebührend gefeiert.


23.02.2014 - Alf und das Brett vorm Kopf

Wetter: blauweißer Himmel, zwischen 22 und 26 Grad

Die Reisekilometerfeier verlief gestern nicht ganz wie geplant ... aus einem Fläschchen wurden zwei und so dauerte es heute auch ein wenig, bis die Nacht um war. Nach spätem Aufstehen, Frühstück und Homepagepflege machten wir am total von Peruanern bevölkerten Strand einen ausgiebigen Spaziergang. Auf dem Rückweg suchten wir uns einen Platz, wo wir die Beine ordentlich vom Sand befreien und in die Schuhe schlüpfen konnten.

Ein in das Meer hinauslaufender Steg bzw. der Platz darunter bot sich an, da man sich hier die Füsse sauber machen und gleich im Anschluß daran gut in die Schuhe schlüpfen konnte. Gesagt, getan ... Füsse sauber, Schuhe an, umdrehen, loslaufen ...und BOING hats gemacht.

Alf lief hier volle Kanone gegen einen herausragenden Balken des Steges. Und das war mal ordentliches Holz. Nix für Dünnbrettbohrer. Holz auf Holz ... Sternchen, Beule, Brett vorm Kopf. Das mußte mit einem ordentlichen Stück Kuchen sowie gutem Eiskaffee wieder ausgeglichen werden.


24.02.2014 - Chan-Chan (auf gut schwäbisch: Sonne-Sonne)

Wetter: bedeckt, später sonnig, 24 - 30 Grad

Etwas außerhalb von Trujillo liegt mitten in der Wüste Chan-Chan, eine der größten und gut erhaltenen Lehmstädte der Welt. Chan-Chan war einst die Hauptstadt des mächtigen Reiches von Chimor oder der Chimú, die etwa zwischen 1000 und 1450 n.Chr. als Nachfolgevolk der Mochica die Küstenwüste zwischen Paramonga und Tumbes beherrschten. Der tatsächliche Einfluß ging jedoch weit über diese Grenzen hinaus bis hinauf nach Ecuador.

Chan-Chan beherbergte in seiner Blütezeit im 13. und 14. Jahrhundert etwa zwischen 50.000 und 80.000 Einwohner und war zu ihrer Zeit die größte Stadt in Südamerika, wenn nicht der ganzen Welt. Mit Chan-Chan hatte die Städtebaukunst im alten Peru ihren Höhepunkt erreicht. Bei den Ausgrabungen Anfang des 20. Jahrhunderts fand man unermessliche Gold- und Silberschätze sowie sehr viele Keramikarbeiten, die unter anderem auch in dem von uns besichtigten Museum Larco in Lima zu besichtigen sind.

In der Religion der Chimú stand der Mondkult an erster Stelle. Erst in der Hochkultur der Inkas wurde dieser durch den Sonnenkult abgelöst. Aber auch der Wasserkult spielte daneben eine sehr wichtige Rolle im Leben der Chimú. Die Stadt war durch ein sehr ausgeklügeltes Bewässerungssystem zu dem geworden, was es in der damaligen Zeit darstellte.

Mitte des 15. Jahrhunderts sperrten die Inka den Chimú in den Bergen die überlebenswichtigen Bewässerungsanlagen ab, nahmen den letzten König Michanzaman gefangen und verheirateten diesen mit einer Inkaprinzessin. Weiterhin wurden die besten Handwerker nach Cusco verschleppt und im späteren Verlauf fanden die Spanier 1533 die Stadt so gut wie verlassen vor.

Genug der Geschichtsexkursion. Beim Besichtigen der Stadt konnten wir im Palacio Tschudi (eine der besterhaltensten Gebäude) das damalige Leben nachvollziehen. Leider hatte das dazugehörige Museum am heutigen Tag geschlossen. Aber wir haben ja eine Vielzahl von Gegenständen bereits im Museo Larco besichtigen können.


25.02.2014 - Weiterfahrt nach Lambayeque

Wetter: bedeckt, 32 Grad

Nach unserem Kulturaufenthalt in Huanchaco ging es heute weiter zur nächsten Station in Lambayeque, wo wir uns morgen die nächste Portion Kultur "zu Gemüte führen" wollen. Doch zunächst hieß es für uns, 220 km zurück zu legen. Die Panamericana Norte verläuft hier überwiegend durch die Wüste, die jedoch nicht überall "furztrocken" ist, sondern stellenweise über ganze Landstriche (bedingt durch ein Flusstal o.ä.) richtig schöne grüne Bepflanzung aufweist. Teilweise ging es an herrlichen Getreidefeldern vorbei; oftmals sahen wir jedoch wieder die Zuckerrohr-Monokulturen über weite Landstriche.

Was uns auf diesem Streckenabschnitt auffiel: In den einzelnen Ortschaften sind die Straßen teilweise in einem hundsmiserablen Zustand. Oftmals ist nur die Hauptstraße halbwegs asphaltiert, der Rest löst sich in Staub und Dreck auf. Sogar die große Stadt Chiclayo und unser Zielort Lambayeque sind sehr dürftig mit Teer ausgestattet bzw. haben riesige Löcher in den Straßen.

Durch Chiclayo hindurch war es Verkehr vom Feinsten, der uns erwartete. Fast so schön wie in Südostasien. Wusel, wusel, Hupen, Quietschen, Pfeifen, Bremsen, Hupen .... Aber mittlerweile sind wir ja "Südamerikastadtverkehrsgewuselkampferprobt" und kamen gut vorwärts. Nur die Suche in Lambayeque nach unserem "Eco-Hostel Mamita Helmita" gestaltete sich etwas umständlich, da einige Leute in Südamerika nicht zugeben können, daß sie NIX wissen und sich in IHREM Ort nicht auskennen. Drei fußballspielende Jungs rannten uns durch den halben Ort voraus zum Hostel, um uns den richtigen Weg zu weisen. Da hatten sie sich auch ein paar Soles Trinkgeld verdient.


26.02.2014 - Besuch beim "Señor de Sipan"

Wetter: sonnig, 30 Grad, gegen später leichtes Windchen


Mit einem Taxi fuhren wir zunächst am frühen Morgen nach Huaca Rajada hinaus, wo im Februar 1987 die ungestörte Anlage der Königsgräber von Sipán gefunden und ausgegraben wurde. Die Straße dorthin wechselte von Asphalt auf Dreck, dann wieder auf Schotter und war in keinem besonderen Zustand. Etwas verwundert, da die Gräber ja ein Touristenmagnet sind, waren wir hierüber schon.

Dabei handelt sich hierbei um das Grab eines heute als Señor de Sipán (Herr von Sipán) bezeichneten Fürsten. In den zum Grab gehörenden Nebengräbern, die man dort noch fand, wurden unter anderem sein Priester und ein Militärbefehlshaber bestattet, damit sie ihm auch nach dem Tod noch dienen können. Der Herrscher befand sich im Grab in Begleitung seiner Konkubinen und weiterer Angehöriger seines Volkes, von denen zum Zeitpunkt seines Todes einige geopfert worden waren.

Zuerst gingen wir in Sipán in das „Museo del Sitio“, das neueste Grabfunde der Königsgräber ausstellt und schauten uns die dortige Sammlung an. Leider gibt es die Erklärungen nur auf Spanisch, so daß wir alles halbwegs zusammenstopseln mußten. Im Anschluß besuchten wir das nur wenige hundert Meter entfernte Gelände und besichtigen die einzelnen Gräber. Dort konnte man die langjährige Arbeit der Archäologen richtig nachvollziehen.

Zum Abschluß setzten wir unsere Fahrt wieder mit dem Taxi fort. Eine knappe Stunde später konnten wir das 2002 eröffnete Museo Tumbas Reales de Sipán (Museum der Königsgräber von Sipán) bewundern . Es ist einer Moche-Pyramide nachgebildet und zeigt und erklärt die Moche-Kultur anhand von über 400 goldenen, silbernen und juwelenbesetzten Schmuckstücken und dem neuen Mausoleum des „Herrn von Sipán“. Leider mussten wir alle Foto- und Videoapparate sowie die Handys abgeben, da Filmen und Fotografieren nicht erlaubt ist.


27.02.2014 - Ein Unglück kommt selten allein

Wetter: sonnig, sehr sonnig sogar ... 38 Grad

Petrus, ich glaube, du solltest mal zum Ohrologen. Nein nicht Urologe, sondern OHRologe oder auch bekannt unter HNO. Ich habe heute morgen, als es um die Verteilung der Sonnenstunden ging, nur EINMAL hier gerufen ... nicht öfters. Uns hätte die Hälfte der Temperatur heute auch gut gereicht. So war es a Sauhitz, wie der Schwabe zu sagen pflegt und wir kamen gesotten am Ziel an.

Wo sind wir eigentlich herumgefahren?  Von Lambayeque aus in Richtung Norden. Ziel wa der Künstler- und Küstenbadeort Mancora. Wir hatten nun die Wahl, zweihundert Kilometer "always straight away" durch die Wüste zu fahren oder dreihundert durch die Berge. Da wir jedoch auf dem Rückweg diese Strecke nochmals fahren müssen und dann eh in die Berge wollen, entschieden wir uns auf dem Hin´weg für die Wüstenroute.

Also kurz hinter Lambayeque links abgebogen und dann zweieinhalb Stunden immer geradeaus (und es ging kerzengerade dahin....). Auf der neu asphaltierten Straße recht unspektakulär. Wüste ohne Berge, ab und zu mal ein Busch im Sand ... sonst nix. Wären nicht ab und an noch ein paar Baustellen gewesen, hätte man hinter Lambayeque den Lenker und den Gasgriff festbinden können und zwei Stunden ein Nickerchen machen.

So schlugen wir um die Mittagszeit bei vollster Hitze im Verkehrsgewühl von Piura auf und mussten uns schweißgebadet durch die Stadt kämpfen. Hinter Piura wurde die Landschaft dann deutlich grüner. Wie wir erst bei genauerem Hinsehen entdeckten, waren die Felder jedoch mit immensen Bewässerungssystemen versehen. Ansonsten wäre auch hier nur öde Wüstenlandschaft. Die Zuckerrohr- und Getreidefelder sprießten jedoch dank der Bewässerung um die Wette.

Über Sullana kamen wir auf der Panamaricana Norte hinaus an die Küste und hangelten uns dort hoch bis nach Mancora, einem Küstenbadeort. Die tropischen Temperaturen und die Meeresnähe veranlassten uns, hier in einem netten Hotel direkt am Beach (10 Meter zum Wasser) unter Palmen für drei Tage ein Zimmerchen zu nehmen. Das unter italiensicher Leitung stehende Hotel wurde uns von Paolo, einem netten Italiener, als bikerfreundlich empfohlen und er machte uns für die drei Tage dann auch einen "bikerfreundlichen Komplettpreis".

Ach ja, beinahe hätte ich den Grund der Überschrift vergessen. Wie ich bereits vor wenigen Tagen geschrieben hatte, hatte das Holzgestell eines Badesteges und meine linke Stirnhälfte eine unliebsame Begegnung, was kleinere Schürfungen zurückließ. Als ob es nicht genug gewesen wäre, habe ich mir dieser Tage auch noch beim Chinesischessen, das sehr heiss war, die "Gosch verbrannt". Soll heißen, dicke Hitzeblase an der Unterlippe, die nun jeden Tag aufplatzt und so gaanz langsam vor sich hin heilt.

Und heute kam noch die Krönung des Ganzen. Als wir auf Mancora zu fuhren, machte es plötzlich und unvermittelt "Klack, Klack, Klack, Klack".  Was war geschehen? So aus dem Nichts flog ein Wespen- oder Bienenschwarm über die Straße. Bei 38 Grad fährt man(n) natürlich mit offenem Visier. Und plötzlich hatte ich die Dinger im Gesicht. Eines dieser Mistviecher flog mit dem bestachelten Hintern voraus direkt unter mein linkes Auge und opferte ihr eh schon kurzes Leben für einen guten "Stich". Rosi bekam ihr Visier gerade noch zu.

Erst als wir im Hotel angekommen waren, sahen wir, daß der Stachel noch unterm Auge steckte. Mittlerweile war dieser Bereich schon angeschwollen und gegen Abend war es dann ganz nett dick geworden. Jetzt würde es dann wieder reichen mit den Malheuren. :-)

Ein wenig entschädigt wurden wir dann vom Abendessen. Der freundliche Italiener empfahl uns eine ganz kleine Kneipe, in der es herrlichen gebratenen Octopus und Thunfisch gab. ... :-))) Und unten extra noch ein paar Bilder für meinen Kollegen Uwe.


28.02. und 01.03.2014 - Ausruhen unter Palmen

Wetter: sonnig, blauweißer Himmel, 30 Grad, Wassertemperatur gute 20 Grad
 
Warum sollen wir die gute Gelegenheit für ein paar Tage Beach nicht nutzen? Diese Frage war relativ schnell positiv beantwortet. Im tropischen Gärten der "Casa Mediterranea" ein wenig unter den Palmen in der Hängematte liegen und unsere blassen Motorradfahrerkörper erröten bzw. erbräunen lassen ... dem konnten wir nicht widerstehen.
 
Morgen geht es für uns dann weiter über die ecuadorianische Grenze. Nachdem wir im Internet die Wettervorhersage für die einzelnen Gebiete angeschaut haben, entschieden wir uns, nicht in die verregneten Berge hoch zu fahren. Wir werden Ecuador von der Grenze bei Tumbes aus im Uhrzeigersinn bereisen und bleiben momentan unten an der sehr sonnigen und warmen Küste.
 
Erst in einer guten Woche geht es dann bei Quito rein in die Berge und wir hoffen, daß wir dann EIN WENIG besseres Wetter dort vorfinden. Wenn nicht, dann haben wir halt Pech gehabt. Wir haben ja gute Motorradanzüge dabei. Aber wir wollen ja die guten Nässeschutzeigenschaften nicht bis zum Allerletzten ausprobieren. Wir wissen auch so, daß sie dicht sind .... GELL PETRUS ... HÖR GENAU ZU !!! ... ICH SAG NUR HNO !!!
 
Mit der neuen App unseres Homepageanbieters läßt sich dein Artikel sogar sehr gut mit dem Handy in der Hängematte gestalten ...😄😄😄

Am 02.03.2014 geht es weiter über die Grenze nach ---> Ecuador. Lest dort unter dem Eintrag von diesem Datum weiter.

 

Und knappe zwei Wochen später sind wir aus --->Ecuador wieder zurück.


16.03.2014 - Schweine, wollt ihr ewig leben???

Wetter: 20 - 34 Grad, Sonne, teilweise Regen

Von Cuenca aus starteten wir bei optimalem Bikerwetter. 20 Grad, ab und zu ein paar Sonnenstrahlen, ansonsten war es bewölkt bis heiter. Eigentlich hatten wir ja vor, über Loja nach Peru zu fahren. Aufgrund der Tageswettervorhersage mit ordentlich Regen rund um Loja entschlossen wir uns jedoch, die Küstenroute zu nehmen. Über Giron wedelten wir den Berg herunter, was die Reifen hergaben. Immer wieder von leichtem Tröpfchenregen unterbrochen, hatten wir den kompletten Vormittag herrlichen Fahrgenuss durch die Berge ins Tal hinunter. Man musste die Maschine nur laufen lassen und von einer Kurve in die nächste schmeißen...herrlich. Etwa 40 km vor Machala merkte man so langsam, das wir wieder in der Provinz "El Oro" (Das Gold) kamen. Großee Bananen- und Palmenfelder, so weit das Auge blicken konnte.

Gegen Mittag waren wir in Santa Rosa angelangt und gönnten uns ein kleines Trinkpäuschen, da wir bei gut 35 Grad in unseren Klamotten schier "verschmachteten". Von Arenillas aus bogen wir dann auf die E25 in Richtung Zapotilla ab. Diese Straße war auf der Karte als relativ schlechtes sträßchen eingezeichnet. Es entpuppte sich jedoch als "Bikers-Like-Strecke" mit frischem Teer, wenig Verkehr und vielen, vielen Kurven. Etwa nach zwei Dritteln kam ein kleines Negativhighlight. Wir donnerten gerade so schön durch eine kleine Schlucht (vielleicht haben wir zu heftig am Kabel gezogen und zuviel Lärm gemacht), als direkt vor Alf eine ordentliche Menge "Steinschlag" in nicht zimperlicher Größe auf die Fahrbahn niederging. Rübe einziehen, Gas und ... durch.  Und zur Beruhigung ... uns ist nichts passiert. Immer wieder unterbrochen von noch nicht fertigen Streckenstücken, Baustellen und Regentröpfchen waren wir dann etwa gegen 16.00 Uhr am späten Nachmittag an der ecuadoriansich-peruanischen Grenze angelangt.

Ein letztes Mal wurden die Maschinen mit dem herrlich günstigen Sprit (1 Gallone für 2.00 USD) betankt, bevor wir uns auf ein neues Kapitel Grenzerfahrungen einstellten. Das Auschecken aus Ecuador mit Immigration und Douana ging ja ganz zügig von statten. Die peruanische Immigration auch. Doch dann kam wieder die temporäre Einfuhr eines Kraftfahrzeuges in das Hoheitsgebiet von Peru dran ...

Zwei Leute waren doch eine geschlagene Stunde damit beschäftigt, alle möglichen Papierchen von uns zu fordern, diese zu kopieren (und zwar richtig herum und nicht auf der falschen Seite) und letztendlich eine Seite aus dem Drucker beidseitig bedruckt heraus zu lassen. Das erste Mal wurde auf der Reise der Internationale Fahrzeug- und Führerschein sowie der Nachweis einer gültigen Versicherung gefordert. Wir haben ja alles .... aber bis die Jungs das letztendlich kopiert hatten... Ich werde noch Beamtenbeschleuniger des Bundesaußenministeriums mit Außenstellen in Südamerika, wenns so weiter geht. Das nennt man dan Entwicklungshilfe. Oder wir Deutschen können uns von den Südamerikanern etwas abschauen???

Der weitere Streckenverlauf wurde etwas tierisch. Pferde, Ziegen, Schafe, Esel, Wildschweine ... groß und klein ... einzeln oder im Familienverband. Alles was vier Beine hatte und nicht irgendwo mit einem Strick angebunden war, meinte, in der Dämmerung die Fahrbahnseite wechseln zu müssen. Sieben oder acht mal haben wir alleine Wildschweine gezählt.

Nachdem die Jungs an der Grenze so ewig gebraucht hatten und wir wegen der Schweine mehr bremsen mussten als fahren konnten. sind wir natürlich nicht mehr bis zum geplanten Ziel Sullana gekommen, da die Nacht relativ schnell hereinbrach. Daher legten wir einen Stopp in Las Lomas ein und suchten dort ein Hostel. Kaum angekommen und geduscht ging plötzlich nichts mehr. Der Strom war weg und zwar im kompletten Ort. Machda bzzzzd .... alles dungggel...

Im Scheine unserer Handy-LED spazierten wir in den völlig dunklen Ort auf den Marktplatz und suchten bei diesem Licht an einer einheimischen Garküche (die mit Gas kocht!!!) uns etwas zum Abendessen heraus. Trotz des fehlenden Lichts war an dem Stand ordentlich was los und alle aßen im Schummerlicht ihre Portionen.

Gekrönt wurde der ganze Abend noch von einem liebenswerten Hostelzimmernachbar, der meinte, die halbe Nacht nicht schlafen zu können und daher alle Fernsehkanäle rauf- und runter schauen zu müssen.


17.03.2014 - Schon wieder Sch....regen in den Bergen

Wetter: 20 - 32 Grad, teilweise sonnig, teilweise Tröpfelregen

Die unvorhergesehene Übernachtung in Las Lomas ließen wir recht schnell hinter uns und setzen die Fahrt in den Süden fort. Auch heute war die Strecke vom Wetterbericht bestimmt. Die nächsten Tage bringt der Wetterfrosch rund um Chachapoyas Regenwetter mit erklecklichen Regengüssen. Die von einigen Leuten empfohlene und von uns favorisierte Strecke durch die Berge wäre also nur in Wolken zu sehen und zu befahren. So haben wir uns entschlossen, die an der Strecke zwischen Chachapoyas und Cajamarca liegenden Ruinen von Kueláp und andere Sehenswürdigkeiten leider links (im Regen) liegen zu lassen und an der Küste weiter zu fahren, um dann zwischen Chiclayo und Trujillo wieder in die Berge hoch zu fahren. Dort soll das Wetter laut Vorhersage dann deutlich besser sein.

Wir waren kaum vierzig Kilometer gefahren, als uns wieder mal der Zufall zu Hilfe kam. Alf hatte gerade für seinen Ex-Kollegen Hubert ein nettes Motiv mit der Kamera geschossen, als zwei Jungs mit Foto anhielten und (wieder einmal) Fotos von und mit uns schießen wollten und die üblichen Fragen stellten. Woher, wohin, ...? Und die beiden Jungs verrieten uns, das es direkt hinter Tambo Grande eine neue Straße gibt, die uns etwa 70 Kilometer Umweg über Piura spart. Nichts wie auf diese Straße drauf und in Richtung Süden gedüst. Und nach einer Mautstelle, aus der wir recht zügig herausbeschleunigt hatten, haben uns die örtlichen "Sheriffs" aufs Korn genommen. Aber alles halb so wild. Die üblichen Fragen, die wir schon auswendig kennen ... und nachdem sich Alf auch als "Sheriff" ggeoutet hatte, dauerte es nicht lange, bis er mit einem der drei PNP´lern (Police Nacional de Peru) einen Tauschhandel vereinbart hatte: Ein T-Shirt der PNP gegen einen Batch der Bayerischen Polizei und ein IPA-Abzeichen. Jeder hat sich über den Tausch gefreut und nach einem netten Plausch setzten wir die Fahrt fort.

Da wir auf der Hinfahrt von Chiclayo nach Piura die Küstenstrecke durch die Wüste gewählt hatten, nahmen wir heute die Bergstrecke südwestlich der Cordillera de Guamani. Auch dort ging es wie auf der Wüstenstrecke vor einigen Wochen immer relativ geradeaus und wir erreichten recht zügig Lambayeque und Chiclayo. Zwischendrin drehte sich unsere Reiseuhr wieder eine Umdrehung weiter und wir haben die 23.000 km voll. Da wir noch gut in der Zeit waren, cruisten wir noch eine Weile in Richtung Süden und stiegen in Guadalupe ab, bevor es morgen nach Cajamarca geht.


18.03.2014 - Motorradfahrers Traumstrecke

Wetter: 18 - 30 Grad, sonnig, wolkig, regnerisch .... alles dabei heute

Wie gestern schon geschrieben machten wir uns heute daran, von der Küste wieder hoch in die Berge zu fahren. Da die Wettervorherlüge einigermaßen gutes Wetter für die Region um Cajamarca vorausgesagt hatte, war Cajamarca unser Zwischenziel.

Bei idealen Temperaturen (nicht zu heiß und nicht zu kalt) konnten wir die malerische Strecke unter die Räder nehmen. Und es war wunderschön zu fahren. Die schön ausgebaute Straße mit gut gebauten Kurvenkombinationen verleitete uns zu einem zügigen Kurventango. Endlich kommen auch die Reifenflanken mal auf ihre Kosten.

Offensichtlich sind wir durch das Hauptanbaugebiet des peruanischen Reisbaus gefahren. Links und rechts der Straße waren nur die Terassen der Reisfelder zu sehen. Diese wurden meist von den Wassern des Rio Jequetepueque gespeist, der sich fast entlang der kompletten Strecke als unser Begleiter zeigte. In den Bergen in der Nähe von San Juan entspringend ziehen sich die Wasser runter bis zum Atlantik.

Als wir in die Nähe von Cajamarca kamen, verdunkelte sich der Himmel und immer wieder kamen neue Wolken hinzu. Auf der kompletten Strecke hatten wir geniale Panoramen, die in Verbindung mit den Wolken super Fotos ergaben. Macht euch selbst ein Bild davon. Kurz bevor wir in Cajamarca eintrafen, waren wir wieder einmal beim "Wolken kratzen". Mal fuhren wir knapp unterhalb der Wolkendecke. teilweise mittendrin und dann wieder darüber. Letztendlich sind wir von knapp über Meereshöhe hinaufgefahren auf fast 3.300 Meter und sind dann wieder hinuntergewedelt ins Andenhochland. Ab und zu durften wir die Maschinen zum "Waschen" bringen ... neben einigen kleineren Wasserdurchquerungen war auch eine etwas kräftigere dabei. Aber alles ging gut und wir sind nicht reingefallen ... :-)

Im Hochland konnten wir noch gute 120 km auf einer Höhe zwischen 2.000 und 2.800 Meter nach Cajabamba zuücklegen und die Welt der kleinen Andendörfer aufsaugen. Zwischendurch war Petrus der Meinung, uns mal wieder mit einem kräftigen Schauer begießen zu müssen. Die letzten 20 km waren größtenteils von Straßenbaustellen durchzogen, so daß sich die Ankunft in Cajabamba bis in den späten Nachmittag hinein zog.

Der Hunger hat uns dann gegen später noch in die Stadt getrieben. Unser Hostel lag etwas am Stadtrand und so nahmen wir ein Mototaxi, um in die Innenstadt zu kommen. Leider ist bei der Fahrt wohl Alfs gute Brille samt Etui aus der Jackentasche gerutscht und der Verlust wurde erst im Restaurant bemerkt. Doch da war es zu spät. Der Mototaxler war schon weitergefahren und wir hatten keine Anhaltspunkte wie Kennzeichen oder ähnliches. Die Brille muss wohl als Totalverlust abgeschrieben werden. Schade um die gute RayBan.


19.03.2014 - Wie die Schlammsäue

Wetter: wie in einer Gemischtwarenhandlung - in den Bergen 10 - 15 Grad, windig, regnerisch, an der Küste bewölkt mit 26 - 28 Grad

Wir hatten eigentlich vor, uns heute von Cajabamba aus bis Tauca zu bewegen. Auf unserem Kartenmaterial war die Strecke überwiegend rot gezeichnet, d.h. befestigte und geteerte Straßen in ausreichender Bauweise. Bis wir nur aus Cajabamba herausgefunden hatten ... die Straße hatte etwas mehr als eine Feldwegbreite.

Danach schlängelte sie sich kreuz und quer an den Berghängen entlang. Auch hier war sie nicht viel breiter als bei uns zu Hause ein guter Feldweg. Ab und zu ging es über kleine und teilweise schon leicht verrottete Holzbrückchen, die jedoch bis 15 Tonnen zugelassen waren. Losgefahren waren wir bei ordentlicher Bewölkung, jedoch hatten wir (noch) trockenes Wetter. Es sollte nicht lange dauern und Petrus hat uns schon wieder in die Knie bzw. in den Überanzug gezwungen, denn es fing ordentlich zu regnen an. Sch... Wettervorhersage ... alles Lüge.

Wir kamen aufgrund der kleinen und bergigen Straßen nicht sehr schnell vorwärts. Maximal 40 km bis kurz vor Huamachuco hatten wir geschafft. Und dann wurde es richtig deftig. Kilometerweise Baustellen in bzw. hinter Huamachuco, die es in sich hatten.

Man nehme einen Teil Baustelle, mixe diesen mit ordentlich Regenwasser, lasse ab und zu mal Lkw, Busse und sonstige Fahrzeuge das ganze umrühren und fertig ist die Schlammsause.

In Huamachuco hatten wir den Spaß, die aufgerissene Hauptstraße mit einer Schlammbaddurchquerung meistern zu dürfen. Nein, nicht Wasser-, sondern Schlammdurchfahrt. Wir waren bis zu den Knien eingesaut und die Maschinen sahen auch nicht besser aus. Hinter der Ortschaft ging es weiter durch aufgeweichte Baustellen, Matsch und Schlamm. Der nachfolgende Regen und kleinere Wasserdurchfährtchen spülten den Dreck teilweise wieder etwas ab.

Da die Route durch die Berge nach Tauca auch keine Besserung versprach, entschieden wir uns, wieder an die Küste 150 km runter zu wedeln, unseren Spaß zu haben und nach einem kleinen Umweg über Chimbote morgen wieder in die Berge hoch zu fahren. Zuvor ging es jedoch nochmals hinter Huamachuco hoch bis auf fast 4200 Meter. Erst gut 100 Kilometer vor der Küste hatten wir dann sozusagen eine "Steilabfahrt", die jedoch jede Menge Motorradspaß bereitete.

 


20.03.2014 - Geröllhalden, geile Schluchten und einmal in der Zeit verzockt

Wetter: entgegen der Wettervorherlüge sonnig, gegen Spätnachmittag Weltuntergang

Wir wollten es uns heute nicht nehmen lassen, nochmals einen Anlauf in die Berge zu starten. Von Santa aus sollte es zunächst wieder entlang des Santatales etwa 70 km hoch in die Berge gehen, um dann von Estacion Chuquicara aus über ein orangefarbenes Sträßchen hoch in das Andental bei Huaraz zu kommen. Die Wettervorhersage hatte zwar Regen vorausgesagt, aber wir wollten uns diesmal nicht abhalten lassen.

Dementsprechend früh sind wir aufgestanden und schwangen uns auf der schön gebauten Straße hoch bis zur Abzweigung Estacion Chuquicara, um dann die geteerte Straße für ein paar Stunden zu verlassen. Die letzten Kilometer vor dem Örtchen war von Geröllhalden dominiert, die sich links und rechts der Straße hunderte Meter hoch auftürmten.

Mittlerweile hatte früh um 10 Uhr das Thermometer gute 35 Grad auf der Anzeige. Doch schon nach ein paar Kilometern ein Schock. Eine Autoschlange, an der wir uns natürlich vorbeimogelten bis ganz vorne. Dort teilte uns der Mensch mit dem "Stopp"-Schild mit, das die Straße noch eine gute Stunde gesperrt sei. Rosi war schon fast drauf und dran, aufgrund der stehenden Hitze wieder ins Tal zu fahren, als Alf sich mal die Baustelle genauer anschaute. An einer Brück etwa 300 Meter weiter wurden ein paar Brückenbohlen erneuert. Der Kapo gab eine Viertelstunde später die Straße wieder frei.

Etwa 70 Kilometer kletterten wir auf der Straße entlang des Flusses Santa hoch in die Berge. Die Straße wurde immer schmaler, überwiegend einspurig und führte bestimmt durch 50 aus dem rohen Fels gehauene Tunnels. Irgendwo im zweiten Drittel kamen wir an mehreren Stellen vorbei, wo die Berge komplett schwarzgrau waren. Entweder wurde hier Kohle oder Schiefer abgebaut ... wir konnten es von der Straße aus nicht genau erkennen.

Mittendrin in einem Nest mit fünf Häusern hielten wir kurz an, um etwas zu trinken. Dort kredenzte uns ein fleißiger Peruaner ein frisch gemachtes leckeres Eis. An diesem Ort hätte niemand mit frischem Eis gerechnet. Doch die Staubfresserei wurde durch grandios Panoramen belohnt. Im nach dem Santatal folgenden Canon del Pato ("Entenschlucht") gingen die Steilwände teilweise mehrere hundert Meter senkrecht hoch an beiden Seiten des Flußbettes.

Kurz vor Sucre hörte der Schotter dann urplötzlich auf und es erblühte eine herrliche Motorradkurvenstrecke aus dem Nichts heraus. Die restlichen hundert Kilometer bis nach Huaraz vergingen wie im Fluge. Unterwegs hielten wir noch kurz in Caraz an, um etwas zu essen. Und nachdem das Restaurant "Cuy" auf der Karte hatte, bestellte sich Alf ein Ganzes.

An so einem Meerschweinchen ist nicht viel dran, kann ich euch sagen. Rosi wollte auch mal probieren. Zunächst war ich geneigt, ihr einen hinteren Schlegel zu geben. Das war aber nur was für den hohlen Zahn. Zusammengefasst kann gesagt werden: das Ding schmeckt wie Hühnchen, ist ein wenig fettiger und es ist kaum Fleisch dran.

Offensichtlich haben wir uns genau zehn Minuten zu lange Zeit zum Essen gelassen. Für Huaraz hatte der Wetterbericht ab 16.00 Uhr viel Regen vorhergesagt. Gegen 15.30 Uhr konnte man rund um Huaraz meinen, jetzt geht die Welt unter. Etwa zwei Kilometer und gute zehn Minuten vor dem Ziel fing es plötzlich zu schütten an. Und zwar mal so richtig. Weltuntergang sag ich nur. Petrus, die paar Minuten hättest auch noch warten können!!!

Wir fuhren sofort rechts heraus, zogen die Regenklamotten an und mussten trotzdem eine gute halbe Stunde warten, bis wir weiter fahren konnten. In der Stadt hatten wir mehrere "Flußdurchfahrten" zu meistern. Halb Huaraz stand teilweise satt im Wasser. Die Kanaldeckel tänzelten auf den sprudelnden Wasserfontänen, die aus dem Boden schossen und links und rechts spritzte die Gischt durch die vorbeifahrenden Fahrzeuge meterweit.

Doch auch hier war nach kurzer Suche ein günstiges Hostel mitten in der Stadt ausgemacht.

UND: Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät ??? Die vierundzwanzigste Zeigerumrundung auf dem Tachometer haben wir in den Schotterbergen auch hinter uns gebracht.


21.03.2014 - Wedelgenuss bis zum Abwinken

Wetter: sonnig, zwischen 20 und 28 Grad

Am gestrigen Abend hatte Petrus uns richtig gewaschen. Heute morgen war das meiste unserer Ausrüstung auch wieder halbwegs trocken. Unser Plan für die nächsten Tage sieht nun folgendermaßen aus. Zunächst fahren wir am Freitag die 400 km bis Lima, übernachten dort und nehmen am Wochenende die Einladung von Karsten Kunckel an, bei ihm und seiner Frau nochmals einen Besuch im Strandhaus zu machen.

Entgegen der gestrigen Wettervorhersage regnete es heute morgen nicht, sondern war nur leicht bewölkt bis sonnig und die Straßen blieben trocken. Von Huaraz aus ging es auf der Andenhochebene gute 70 km zunächst auf einer tollen Motorradfahrerstrecke in Richtung Süden, bevor wir bei Conococha in Richtung Küste abbiegen mussten. Da die Unterkünfte in den letzten Tagen zwar immer sehr günstig, jedoch ohne Frühstück waren, genehmigten wir uns dort erst mal eine große Tasse Kaffee. Im ganzen Ort wurde Käse verkauft. Da ließen wir es uns nicht nehmen, einen ganzen (kleinen) Laib samt zwei kleinen Kipfen Brot zu erstehen, um für eine ordentliche spätere Brotzeit gerüstet zu sein.

Nach Conococha ging es zunächst wieder wie auch in den letzten Tagen erst mal wieder hinauf auf knappe 4200 Meter, bevor wir dann die nächsten 100 km auf wieder traumhaften Strecken hinunter an die Küste rollten. Entlang der kompletten Strecke auf der Hochebene konnten wir die Fünf- und Sechstausender der Cordillera Blanca, die sich auf der Ostseite (leider teilweise wolkenverhangen) zeigten, bewundern und auch einigen Fotos der gewaltigen Steinriesen schießen.

Die restlichen 200 km bis Lima an der Küste entlang vergingen fast wie im Flug. Zunächst jedoch wurden wir auf einem Teilstück ordentlich eingesandet. Ein kräftiger landeinwärts blasender Wind, der über die Sanddünen am Strand zog, wirbelte gehörig Staub bzw. Sand auf. Alfs rechtes Nasenloch ist nun sandgestrahlt und glänzt wie neu.

Lima selbst empfing uns wieder mit Chaotenverkehr. Abgas, Lärm, Autos von links, rechts, hinten, vorne, oben und unten sowie Hitze machten die gut 50 km dauernde Durchquerung nicht unbedingt zum Spaß. Aber mit etwas Umsicht und Gleichgültigkeit kamen wir gegen Abend im Formel1-Hostel an, in das wir uns wieder eingebucht hatten.


22.03.2014 - Raus aus dem Großstadtgetümmel und ab ins Strandhaus

Wetter: kanpp an die 30 Grad, sonnig

Der heutige Tag verlief nicht besonders spektakulär. Die letzten Tage bzw. Nächte waren durch krähende Hähne, bellende Hunde, hupende Autos und was weiß ich noch alles nicht so der Hit ... und siehe da ... in unserem angestammten Zimmer im Formel-1-Hostel in Lima konnten wir richtig gut schlafen, bis uns morgens die Sonne in der Nase kitzelte.

Da wir gestern am Abend nichts mehr eingekauft hatten, machten wir unser Frühstück nicht selbst, sondern spazierten in aller Ruhe zu Chef´s Cafe, um dort gemütlich ein solches einzunehmen.

Karsten und Sabina Kunckel hatten uns auf der Fahrt in den Norden eingeladen, bei der Rückfahrt nochmals bei Ihnen vorbeizuschauen und ggf. das Wochenende im Strandhaus verbringen zu können. Die zeitliche Absprache hatte geklappt und so kämpften wir uns kurz nach der Mittagsstund´ durch den Samstagmittagsverkehr raus aus der City aufs Land. Nach eineinhalb Stunden hatten wir es auch geschafft und kamen einigermaßen verschwitzt am Strandhaus an.

Der Nachmittag verlief mit netten Gesprächen mit Carsten und Sabina über die Eigenheiten und Gepflogenheiten des Lebens in Peru. So konnten wir einige interessante Sachen erfahren, die wir so nicht gewußt hatten.

Entgegen der landläufigen Meinung verdienen gut ausgebildete Facharbeiter oder Hochschulabsolventen in Peru deutlich mehr als in Deutschland und Europa. Der normale Arbeiter oder Angestellte hat i.d.R. 15 Monatsgehälter (12 normale Gehälter, eines zum Nationalfeiertag, 1 x Weihnachtsgeld und 1 Gehalt, daß so eine Art Arbeitslosenversicherung darstellt.) Die staatliche Krankenversicherung ist (wie in Deutschland) nicht der Hit. Viele Arbeigeber versichern ihre Angestellten daher zusätzlich. Auch die Arbeitszeit ist ähnlich wie in Europa. Insgesamt ist das Arbeitsumfeld in Peru sehr arbeitnehmerfreundlich.

Was vielleicht für den einen oder anderen Reisenden interessant sein könnte, ist die Tatsache, daß es für Kraftfahrzeuge keine Versicherungspflicht gibt. Es fahren also viele Fahrzeuge ohne gültigen Haftpflichtschutz herum, der im Falle eines (Un-)Falles die Schäden des anderen bezahlt. Hast du einen Stoß mit einem solchen Kfz, hast du also die große rote A....karte gezogen. Da hilft nur, sich auf einer Reise selbst ordentlich zu versichern (Kranken-, Unfall- und Kraftfahrzeugversicherung MIT Vollkasko).

Die Autoversicherung in Peru ist anders strukturiert wie in Europa. Es gibt kein Schadensfreiheitssystem, daß langjährige Versicherte, die unfallfrei bleiben, belohnt. Ein Audi Q5, relativ neuwertig, kostet z.B. ungefähr 2000 USD im Jahr an Versicherung. Dafür zahlt der Halter aber keine Steuern.

DIe Themen hätten kein Ende genommen, wenn nicht Judith, eine nette Nachbarin, die auch ursprünglich aus Deutschland stammt und eine gute Freundin des Hauses ist, zum Essen eingeladen hätte. Sie hatte einige peruanische Freunde eingeladen und an boarischen Schweinsbrodn gmocht. Lecker, lecker. Dazu ein Erdinger Weißbier und gegen später peruanische Pisco-Cocktails taten ein Übriges, um die Zunge in Schwung zu halten. Erst spät in der Nacht fanden wir den Weg nach Hause.


23.03.2014 - Frühsport der besonderen Art und ein ruhiger Sonntag

Wetter: sonnig bis leicht bewölkt, 20 - 30 Grad

Da das späte Zubettgehen ein ebensolches Aufstehen nach sich zog, dauerte es bis in den frühen Vormittag, bis wir aus den Federn kamen. Karsten hatte die glorreiche Idee, noch vor dem Frühstück ein wenig in die Dünen bzw. Berge in der Nähe zum Frühsport zu gehen.

Aber nicht etwa Walking oder Jogging, wie ihr jetzt sicher meint. Die Motorradklamotten angezogen, Helm auf und dann mit zweien der Familienquads ab in die Sanddünen bzw. -berge, die sich südlich der Wohnanlage befinden. Dort konnten wir uns eine gute Dreiviertelstunde lang sportlich betätigen und austoben, bis uns der Saft buchstäblich überall herunterlief. Ein Spielplatz für große Buben der besonderen Art, um den ich Karsten zugegebenermaßen beneide. Da oben kann man mit den Quads, sofern man sie gut beherrscht, in allen Richtungen durch die Bergwelt düsen. Ob nun steil bergauf oder bergab, da war alles dabei. Von unserer Sportlerrrunde gibt es leider keine Fotos, sondern nur eine Handvoll GoPro-Videos. :-) :-) .-) :-)

Nach unserem Frühsport mussten wir erst einmal unter die Dusche, bevor wir zum gemeinsamen und ausgiebigen Frühstück an den Tisch konnten. Der Nachmittag verlief mit einem langen Strandspaziergang und gemütlichen weiteren Gesprächen bei einem oder mehreren Gläschen, bevor wir den Abend im Restaurant der Anlage ausklingen ließen.


24.03.2014 - Wieder zurück nach Nazca - quer durch den Mineros-Aufstand

Wetter: wie solls auch anders sein - 35 Grad und sonnig

Karsten und Sabina wollten vom Strandhaus erst im Laufe des heutigen Tages zurück nach Lima fahren und so konnten wir noch eine weitere Nacht im Strandhaus bleiben, bevor wir uns heute nach dem Frühstück am späten Vormittag wieder auf die Maschinen schwangen.

An dieser Stelle nochmals vielen herzlichen Dank an Sabina und Karsten sowie Judith für ihre tolle Gastfreundschaft, die wir in Anspruch nehmen durften. Wir können uns nur bei eurem nächsten Deutschlandbesuch revanchieren. Muchas Grazias.

Bis zum heutigen Morgen war noch gar nicht so sicher, ob wir überhaupt die Strecke bis nach Nazca fahren können. Seit mehreren Tagen gibt es einen innerperuanischen Konflikt, der hier für größere Unruhe(n) sorgt. Es gibt sehr viele Minen in Peru. Viele davon sind offiziell angemeldet, aber es gibt auch sehr, sehr viele Minen, in denen illegal abgebaut und geschürft wird. Die Regierung hat nun wohl ein Gesetz erlassen, daß den Illegalen eine bestimmte Frist einräumt, ihre verbotenen Minen anzumelden und zu legalisieren. Und auch Steuern zu zahlen, etc. Diese Frist wurde wohl schon zum x-ten Mal verlängert, immer wieder um Jahre und nun wurde wohl ein definitives Ende gesetzt. Mit Streiks, großen Straßenblockaden auf allen überörtlichen Straßen usw. wehren sich die Minenarbeiter nun gegen die staatliche Anordnung. Hierbei wurden auf bestimmten Strecken der Fahrzeugverkehr mit brennenden Reifenstapeln und Felsblöcken blockiert und teilweise mehr als 2 Tage aufgehalten. Manche Leute standen bei sengender Hitze 48 Stunden ohne Essen und Trinken im Stau. Unter anderem war auch die Strecke nach Nazca betroffen, die jedoch heute morgen wieder freigegeben war.

Und so starteten wir gegen halbelf und fuhren fast in einem Rutsch die gut 400 km hinunter bis Nazca. Etwa in der Ortsmitte von Nazca ging dann plötzlich nichts mehr und wir fanden uns mitten in der "Mineros-Demonstration" samt einem riesigen Polizeiaufgebot wieder. Ruhig Blut... Moppeds wenden, durch den tobenden Mob hindurch auf eine Seitenstraße und schon gings weiter.

Da wir vor wenigen Wochen mit dem Hotel Hellen Ross und der daneben liegenden Autowaschstraße sehr gute Erfahrungen gemacht hatten, buchten wir uns dort wieder eine Nacht ein. Und unsere Schlammkühe bekamen beim Nachbarn noch eine Kurpackung, die sie wieder halbwegs ansehnlich machte. Die Jungs haben ganze Arbeit geleistet und dafür auch ein gutes Trinkgeld erhalten.

Und kurz vor Nazca machten wir das Vierteljahrhundert auf der Reiseuhr voll: 25.000 Reisekilometer.


25.03.2014 - Kurz bis Cusco hochfahren ... Denkste !!!

Wetter: sonnig bis Schneetreiben, 30 - 4 Grad

Von Nazca aus geht die gut ausgebaute Straße durch die Berge hoch bis Cusco. Ob die Mineros sie heute freigeben, wußten wir gestern abend noch nicht. Wir hatten jedoch gehofft, daß wir uns mit den Motorrädern schon irgendwie durchschlängeln können. Doch entgegen aller Befürchtungen war heute bei der Abfahrt von dem Minerosaufstand auf der Straße nach Cusco nichts mehr zu sehen.

Also die Strecke kurz ins Navi eingegeben. 315 km Luftlinie .... und das Navi rechnet und rechnet ... und als tatsächtliche Fahrtstrecke kommen fast 650 km heraus. Die Straße windet sich wie ein geschundener Wurm durch die Berge. Hinauf und hinab, links, rechts, eine tolle Kurvenstrecke für Motorradfahrer. Aber schon bald wurden wir eines Besseren belehrt. Richtig große Löcher in den Straßen, in denen du das halbe Vorderrad verstecken kannst, zwangen uns zum lagsameren Fahren. Weiterhin lagen an sehr vielen Stellen größere Steinmengen auf der Straße. Ob diese nun gewaltsam durch die Mineros von den Bergen auf die Straßen geschafft wurden oder ob es sich hierbei um ein Naturereignis handelte, können wir nicht sagen. Immer wieder jedoch waren Überreste von abgebrannten Lkw-Reifen zu sehen.

Und schon bald ging die Straße, die sich zunächst auf gut 2500 Meter entlangschlängelte, hinauf auf über 4200 Meter und es wurde meeeerklich kühler. Nachdem wir uns in einem kleineren Örtchen mit frischem Käse und Sprit eingedeckt hatten, stand einer zünftigen Brotzeit in den Bergen nichts entgegen. Doch, der schwarze Himmel, der innerhalb einer guten halben Stunde aufzog. Und kurze Zeit später platschte es vom Himmel herunter, was die Eimer hergaben.
Die Temperatur ging deutlich nach unten bis auf 4 Grad und wir machten in einem ganz kleinen Dorf kurz Halt, um uns bei einer heißen Suppe und einem ebensolchen Kaffee wieder etwas aufzuwärmen. Doch Jacobs Krönung kam erst danach. Auf knapp 4700 Meter fuhren wir dann durch gut 15 cm hohen Schneematsch und konnten weiße Berge bewundern.

Petrus ... wir sind hier in SÜD-Amerika (=warmes Wetter), nicht in Weißenhorn. Wenn ich kühles Wetter will, kann ich heim fahren. Das war heute eine Kriegserklärung, denn danach gingen die heftigen Regenfällen weiter bis zum Fahrtende in Chalhuanca, wo wir notgedrungen aufgrund der hereinbrechenden Dunkelheit Quartier machten. Mein lieber SCHOLLI, du kannst dich also nur durch Sonnenschein die nächsten Tage in Cusco und in Macchu Picchu wieder entschuldigen. Dann will ich hier nicht geschimpft haben.


26.03.2014 - Weiter nach Cusco

Wetter: bewölkt bis sonnig, später Weltuntergangshimmel, 12 - 25 Grad

Die gestrige Fahrt nach Cusco konnten wir aufgrund der Wetterkapriolen von Petrus ja nicht sonderlich weit absolvieren und haben in Chalhuanca notgedrungen übernachtet. Als wir heute morgen aus dem Fenster schauten, hatte der Regen freundlicherweise aufgehört. Es war "nur" bewölkt und ab und zu schauten sogar ein paar Sonnenstrahlen heraus.

Da das Hotel kein Frühstück im Zimmerpreis mit inbegriffen hatte, düsten wir gleich nach dem Aufstehen los und konnten uns auf der PE 30A entlang des Rio Apurimac so richtig austoben. Gute einhundert Kilometer velief die Straße parallel zum Flußbett auf gut 2700 Metern in richtig schönen Windungen, die uns zum flotten Vorankommen in guten Schräglagen animierte. Die letzten 14 Tage, die wir nun in Ecuador und in Perú die Berge rauf und runter gedüst sind, kamen unsere Reifenflanken endlich auch mal ordentlich zum Arbeiten.

Zwischen Chalhuanca und Abancay hatten wir den Genuss, etwa 10 kleinere Wasserdurchfährtchen und eine größere Wasserdurchquerung machen zu können. So wurden auch unsere Schuhe mal wieder geputzt. In den Bergen und an neuralgischen Stellen, die nach einem Regenguss immer wieder zu großen Wasserabflüssen bzw. Schlammlawinen aus den Bergen heraus führen, haben die Straßenbauer spezielle Stellen, sogenannte "Badens", in die Straße hineingebaut. Das sind spezielle Vertiefungen in der Fahrbahn, wo das Wasser bzw. die Schlammbrühe über die Straße laufen kann, ohne einen Teil derselben fort zu spülen. Und diese fallen je nach Bauweise und Wasser mehr oder weniger tief aus. An allen diesen Stellen standen zig Perunaer mit ihren Fahrzeugen herum und nutzten das fließende Wasser zum kostenlosen Waschen ihrer Pkw, Lkw und Busse.

Die kurze Pause in Abancay nutzten wir für einen Kaffee und zum Tanken. Bevor es nun weiter in Richtung Cusco ging, mussten wir erst einmal ordentlich am Lenker ziehen. Das dritte mal auf der Strecke zwischen Nazca und Cusco wand sich die Straße auf über 4000 Meter hoch und dort oben wurde es empfindlich frisch. Und wieder einmal konnte es Petrus nicht lassen ...

Bei halbwegs vernünftigem Wetter rollten wir noch in Richtung Cusco. Etwa 20 km vor Cusco wieder ein kohlrabenschwarzer Himmel, der uns zum vorsorglichen Überziehen der Motorradwetterschutzanzüge und Hüllen für das Gepäck animierte. Bis wir jedoch in Cusco waren, fielen trotz Weltuntergangshimmel nur ein paar Tröpfchen und wir schwitzten uns einen in den Anzügen ab. Aber lieber gut gerüstet als so wie gestern, wo wir ordentlich eingeweicht wurden und das Zeug zu spät angezogen hatten.

Cusco selbst empfing uns mit reichlich chaotischem Feierabendverkehr. Doch trotz des Verkehrs fanden wir relativ rasch ins Zentrum und ein nettes Hostel war auch sogleich lokalisiert.


27.03.2014 - Die Nadel bzw. der Föhn im Heuhaufen und Geschenketag

Wetter: sonnig bis bewölkt, 15 - 20 Grad

Die vorgestrige kleinere "Berieselung" von oben hatte unsere Ausrüstung ein wenig durchfeuchtet und am gestrigen Morgen haben wir noch versucht, die Jacken und andere Sachen ein wenig trocken zu föhnen. Und wie es der Teufel will, gab Rosis Reiseföhn prompt den Geist auf. Und das, obwohl wir ihn nicht besonders gefordert hatten.

Bei einem kleineren Stadtrundgang am gestrigen Abend noch fanden wir in einem Centro Commercial natürlich keinen Föhn, dafür aber bestimmt fünfundzwanzig Friseursalons. Auch in einem nahegelegenen Elektrofachgeschäft gab es nur einen in der Größe eines Trockengebläses für Autos in der Waschstraße zu kaufen. Für Motorradreisende natürlich ungeeignet.

Also am heutigen Morgen noch einmal im Hostel nachgefragt und mit dem Taxi ans andere Ende der Stadt gefahren und prompt hatten sie dann auch in dieser Mall zwei Reiseföns zur Auswahl. Der restliche Urlaub ist gerettet .... ;-)))

Den weiteren Tag verbrachten wir mit der Planung und Buchung der Reise zu den Ruinen von Macchu Picchu sowie mit dem Einkaufen von Mitbringseln in den Geschäften von Cusco. Wie wir gemerkt haben, läßt sich mit so einem Monument wie MP richtig Asche machen. Für die Zugfahrt von Ollanta nach Aguas Calientes und zurück sowie Übernachtung in Aguas, Busfahrt hoch zu MP und Eintritt MP kommen mal pro Nase locker 250 USD zusammen. Na ja, so eine Location schaut man(n) sich nur einmal im Leben an.

Als wir mit dem Einkaufen fertig waren, wollten wir uns gerade noch auf einer sonnigen Terrasse eines Lokals ein Bierchen genehmigen. Und wer kam zu uns heranspaziert? Jürgen, der Österreicher, den wir in Ushuaia mit seinem Freund Andreas getroffen hatten und mit denen wir in der Gegend von Coihaique ein paar Tage verbracht hatten. DIe Freude über das Wiedersehen war natürlich riesig und wir haben uns nach dem Bier für morgen verabredet, da Jürgen heute schon ein "Date" hatte.


28.03.2014 - Visiting Cusco

Wetter: sonnig, blauweißer Himmel, 20 Grad (wie zuhause auch)

Beim Aufwachen heute morgen dachte ich mir noch, das wird nichts mit Stadtbesichtigung. Alles wolkenverhangen und keine Sonne zu sehen. Doch schon eine halbe Stunde später war von den Wolken fast nichts mehr zu sehen. Das Wetter hier in Cusco ist echt verrückt. Alles voller Wolken, aber es regnet nicht. Oder so wie jetzt gerade eben sind 80 % des Himmels sonnig mit leichten Schleierwolken und in der Mitte eine richtig dunkle Wolke. Und dort regnet und graupelt es, was das Zeug hält. So richtig auf die Wettervorhersage kann man sich hier auch nicht verlassen.

Nach dem Frühstück hieß es für uns flugs raus aus dem Hostel, da gestern am späten Abend noch ein Bus mit Schweden kam und diese bevölkerten recht lautstark auch den Aufenthalts- und Frühstücksraum. Als wir an der Plaza de Armas ankamen, stand gerade ein Touribus mit offenem Oberdeck herum und wir sagten uns, schauen wir doch die Außenbezirke mit dem Touribus an und konzentrieren uns später im Innenstadtbereich auf die Objekte, die uns interessieren.

Der Bus fuhr zuerst sieben oder acht Runden um die Plaza de Armas, um noch mögliche Kunden mitzunehmen. Wir waren schon drauf und dran, wieder auszusteigen. Doch irgendwann ging es ja dann doch los. Einige schon uns bekannte Stationen wurden angefahren und dann ging es in die Außenbezirke zu einem Aussichtspunkt hoch oben über der Stadt. Das war dann aber auch schon das einzig interessante auf der Tour. Den Rest hätten wir uns schenken können. Zumal es auf der Rückfahrt in die Innenstadt zu regnen begann und wir in den unteren Bereich des Busses flüchten mussten.

Zurück in der Innenstadt kam dann auch die Sonne wieder heraus und wir beschlossen, nicht die Kathedrale anzuschauen und auch keine Kirchen, Kapellen und Museen zu besuchen. Inkakunst und historische Funde hatten wir ja auch schon genügend bestaunt. Daher spazierten wir in Richtung des Stadtteiles San Blaas, das als das Künstlerviertel von Cusco gilt. Steil aufragende Straßen, kleine Hinterhöfe, in jedem Hauseingang ein Geschäftchen oder ein Restaurant und teilweise bis zu vierhundert Jahre alte Häuserzeilen. Wir ließen uns den halben Nachmittag durch as Viertel treiben und bummelten so vor uns hin. Stadtbesichtigung einmal anders als nur Kirche und Kultur.

Nachdem wir San Blasi kreuz und quer durchlaufen hatten und einige nette Fotos schießen konnten, zog es uns wieder zurück auf den Plaza de Armas, wo wir uns auf einer Parkbank in der Sonne ausruhen wollten. Wollten .... ein Ausruhen war nicht möglich ... man kann dort keine zwei Minuten ruhig sitzen, ohne daß einem irgendwer die Schuhe putzen, Bilder, Sonnebrillen, Holzdosen oder Schmuck verkaufen möchte. Auch beim Gang durch die Stadt ist es fast nicht möglich, ungestört die Eindrücke aufzusaugen. Laufend will dich einer in sein Restaurant bringen, eine Busfahrt andrehen, einen Ausflug nach Macchu Picchu verkaufen, etc ... . Mit der Zeit wird es lästig und unangenehm. Das ist schon ein Ticken zuviel.

Die Schwedenarmada blockiert hier das komplette Internet. Da sitzen fünf Leute im Aufenthaltsraum und jeder stiert nur in sein Handy rein. Gespräche ... völlig unnötig. ;-))

Am Abend trafen wir uns noch mit Jürgen, der seine Reisebekanntschaft Kerstin, eine Zahnärztin aus Berlin, mitbrachte. Bei einem gemeinsamen Alpacaessen und einigen Gläsern Wein wurde es in San Blas ein lustiger Abend

Nachfolgend haben wir euch zwei 360-Grad-Bilder von einem Aussichtspunkt über der Stadt und von der Plaza de Armas aufgenommen:

29.03.2014 - Ab zu den Inkas

Wetter: sonnig, ca. 20 - 30 Grad

Gleich nach dem Frühstück ging es raus aus Cusco. Vorgestern hatten wir ja den Besuch von Macchu Picchu organisiert und fuhren hinaus nach Ollantayambo. Die ersten paar Kilometer hinter Cusco ging es auf eine Schotterpiste, die über kleine Dörfer führte. Die Landschaft war jedoch unbeschreiblich. In der Sonne glitzerten am Horizont die schneebedeckten Bergspitzen, darunter verliefen in verschiedenen Grüntönen die Bergflanken in die Täler. Die einzelnen Ackerflächen bildeten einen mehrfarbigen Kontrast dazu. Seht euch die Bilder selbst an.

Nach guten zwanzig Kilometern kamen wir dann wieder auf die Teerstraße zurück und es dauerte nur noch eine gute Viertelstunde, bis wir in dem kleinen Örtchen Maras ankamen. Etwa sieben Kilometer westlich von Maras befindet sich Moray, eine alte Anlage der Inkas, die ihnen möglicherweise für landwirtschaftliche Versuche diente. Es soll sich aber auch ein sehr starkes Magnetfeld an diesem Ort befinden.

Das terrassenförmig angelegte Gelände hatte für uns einen mystischen Charakter. Da es einige Meter in die Tiefe ging, kamen wir beim Rein- und Rauswandern in den Motorradklamotten ganz nett ins Schwitzen.

Nach der Besichtigung ging es für uns weiter ins Urubambatal, wo wir bis Ollayantambo fuhren und uns dort ein Hostel suchten. In diesem steigen wir für zwei Nächte ab und lassen die Motorräder und die Klamotten sowie die Ausrüstung in dem Hostel.  Heute Abend um 19.00 Uhr fahren wir mit dem Zug und kleinem Gepäck weiter bis Aguas Calientes, wo wir die Nacht auf Sonntag verbringen. Morgen früh heißt es dann früh aufstehen, da wir mit dem ersten Bus hinauf nach Machu Picchu fahren wollen. Und das Beste kommt noch zum Schluß: Petrus hat ganze Arbeit geleistet und für morgen ist 20 Grad und Sonnenschein angesagt. :-)))))

Eine Rundumansicht der Inkaruinen von Moray:


30.03.2014 - Das Highlight Machu Picchu

Wetter: Frühnebel - Sonne - Bewölkung - Regen ---> alles dabei; 20 - 30 Grad

Am gestrigen späten Abend trafen wir nach eineinhalb Stunden Zugfahrt mit dem Zug der Perurail in Aguas Calientes ein. So besonders weit ist es nicht von Ollantaytambo bis zum "Heißen Wasser". Aber die Streckenbauer der Perurail sollten vielleicht mal in Deutschland zuschauen, wie Gleise verlegt werden. Die Waggons rumpelten und schaukelten auf den Schienen, das einem Angst und Bange wurde. Das eine oder andere Mal dachte ich mir so im Stillen, jetzt springt der Waggon gleich aus den Schienen.

Das kleine Örtchen Aguas Calientes selbst liegt am Rio Urubamba am Fuße des Berges, auf dem Macchu Picchu angesiedelt ist. Es hat nicht viel zu bieten und lebt ausschließlich vom Tourismus. So bezogen wir nach der Ankunft gleich mit kleinem Reisegepäck das Zimmer und hauten uns auf´s Ohr, da es heute in der Früh um fünf Uhr hieß: "Raus aus den Federn!"

Wir wollten mit bei den Ersten sein, die am Morgen auf dem Gelände ankommen. Also um Halbsechs gleich ein kurzes Frühstück und ab zum "Bus-Stop", wo die Busse im Fünfminutentakt (je nach Fahrgastaufkommen) nach Machu Picchu fahren. Wir mussten nicht lange warten und schon ging es hinauf auf den Berg.

Der Bus fährt eine gute halbe Stunde auf der Straße durch den dschungelartigen Wald hinauf bis zu den Ruinen von Machu Picchu. Ich dachte mir, ich sehe nicht recht. Am Tag quälen sich etwa hundert Shuttle-Busse oder manchmal auch mehr den Berg hinauf und hinunter. Und es führt nur eine enge und staubige Dreck- und Schotterstrecke hinauf, obwohl jährlich mehrere Hunderttausende diesen Ort besichtigen.

Leider kamen uns beim Hochfahren schon zehn Busse entgegen und wir befürchteten schon, das es völlig überlaufen ist. Aber die 250 Hanseln verteilten sich auf dem Areal und waren fast nicht wahrzunehmen. In einem gespenstischen Morgennebel konnten wir so gut wie allein die Stätte besichtigen und tolle Fotos schießen.

Wir hatten etwa eineinhalb Stunden Zeit, bis unser Guide sich mit uns treffen wollte. Diese Zeit nutzten wir ausführlich, um uns ungestört umzuschauen und den Spirit dieses Ortes auf uns wirken zu lassen. Wenn man am hoch oben am "Puesto de Vigilancia" sitzt, von dem man den besten Blick auf die Anlage hat und den Anblick so auf sich wirken lässt, kann man sich das damalige Leben und Treiben in der Stadt bildhaft vorstellen.

Gegen Dreiviertelacht trafen wir uns mit unserem Guide und dieser führte und mit mehreren Anderen nicht nur zwei Stunden durch die Anlage, sondern erzählte uns auch sehr viel Interessantes darüber. Wie kam es überhaupt zur Entdeckung dieser Stadt? Hiram Bingham, ein amerikanischer Forscher, war eigentlich auf der Suche nach Villcabamba, der "Verlorenen Stadt der Inkas" und kam mit seiner Expedition am Rio Urubamba entlang. Dort sprach er einen Bauern auf die gesuchte Stadt an und dieser gabe ihm zur Antwort, das er hier nur eine Stadt in den Bergen kenne. Für den Lohn von einem Sol, was für damalige Verhältnisse viel Geld war, führte der Bauer Bingham auf den Berg, wo dieser die völlig vom Dschungel überwucherte Stadt vorfand. So die Version unseres Guides. In unserem Reiseführer steht etwas Anderes ...

Die Führung führte über den Puesto de Vigilancio zum Heiligen Tor, vorbei an den 16 steinernen Becken zu dem Tempel des Hohen Priesters, dem Tempel der drei Fenster und dem Haupttempel zum Sonnen-Torreón. Weiter ging es über den Heiligen Platz zum "Ort, an dem die Sonne angebunden wird" und über das Sonnenfeld zum Heiligen Felsen. Den Schluß bildeten das Viertel der Mörser und Handwerker sowie das Gefängnisviertel mit dem "Tempel des Kondors".

Nach der Führung durchstöberten wir die Anlage noch ein wenig auf eigene faust, bevor wir uns zum nahegelegenen Berg "Waynapicchu" aufmachten, um diesen zu besteigen. Leider hatte uns niemand gesagt, daß der Einlass auf den Berg, der limitiert ist, nur eine Stunde lang möglich ist. Danach wird niemand mehr hineingelassen, egal ob er ein Ticket dafür hat oder nicht. So standen wir mit zwei Tickets für den Waynapicchu vor verschlossenen Türen und waren eine Viertelstunde zu spät dran. Schade, wir hätten gerne von dem gut dreihundert Höhenmeter höher gelegenen Bergmassiv die Anlage fotografiert.

Bei Petrus müssen wir uns bedanken. Zunächst nach einem klaren Start hüllte er kurze Zeit später die Stadt in einen gespenstischen Morgennebel, bevor er wiederum eine halbe Stunde später die Sonne aufgehen ließ. Wir hatten das Glück, Machu Picchu bei super schönem Wetter anschauen zu können. Am späten Vormittag zog es ein wenig zu und kurz nach der Mittagszeit war es völlig bewölkt. Bei der Rückfahrt in die Stadt regnete es dann. Wenig später bestiegen wir wieder den Rumpelzug nach Ollantaytambo, das uns wieder mit Sonnenschein empfing. Auf der Strecke dahin konnten wir entlang des Rio Urubamba im gleichnamigen Tal wunderschöne Aufnahmen des Tales schießen.

Alles richtig gemacht ... Danke für diesen wundervollen Tag. :-)

Und noch zwei tolle 360-Grad-Ansichten von Machu Picchu:


31.03.2014 - Die Suche nach einer alten Inkabrücke - Q´eswachaka

Wetter: sonnig, 20 - 30 Grad

Nachdem wir gestern in Machu Picchu einen tollen Tag verbringen durften, zogen wir heute wieder weiter. Frühmorgens war das Internet sogar einigermaßen akzeptabel und ich konnte eine halbe Hundertschaft Bilder hochladen. Das Frühstück war schnell vertilgt und die Sachen aufgepackt und so konnte es relativ früh los gehen.

Zunächst hieß es die Ortsdurchfahrt von Ollantaytambo wieder zu meistern. Hier haben sie die Straße nicht mit handelsüblichem Kopfsteinpflaster, sondern mit richtig großen Flußkieseln gepflastert. Dazu noch teilweise nass gespritzt von den Anliegern und mit Baustellenschlamm versehen ... ein richtiger Eiertanz, doch eine der "leichteren" Übungen für uns alte GS´ler.

Die nächsten zwei Stunden konnten wir damit verbringen, durch das Urubambatal in Richtung Süden zu fahren. Dieses war uns von mehreren Leuten als wundervoll und was weiß ich nicht alles angepriesen worden. Ja, es ist ein schönes Tal, aber wir haben auf unserer Reise und zuhause schon schönere durchfahren. Bei Urcos wechselten wir dann auf die Straße, die von Cusco nach Puno führt.

Diese schwang sich sogleich wieder hinauf auf knapp 4000 Meter und plätscherte dann auf der Hochebene so auf gut 3600 Meter eben dahin. Gegen Mittag machten wir uns auf die Suche nach einer alten Inkabrücke, die "Q´eswachaka", die über den Rio Apurimac führen soll. Von der Straße wieder hinauf in die hohen Berge auf 4200 Meter und dann durch alle möglichen Ortschaften durchgefragt. Nach gut eineinhalb Stunden hatten wir die Brücke auch gefunden. Zuvor hieß es jedoch noch allerlei Feld- und Schotterwege zu fahren. Ganz interessant, doch nur in einem Flußtal liegend und vor sich hin gammelnd ... Schade. Bei der Brücke hatten wir noch den 26.000sten Reisekilometer zu verzeichnen.

Bis wir wieder zurück auf der Straße Quito - Puno waren, vergingen weitere eineinhalb Stunden und unsere Weiterfahrt ging nur bis Sicuani, da die restliche Strecke bis Puno doch noch knappe 260 km waren. Das war die ideale Tagesstrecke für den Folgetag.


01.04.2013 - April, April - der Tag des Aprilscherzes und keiner merkts

Wetter: sonnig mit blau-weißem Himmel, 20 - 12 Grad

Die am gestrigen Spätnachmittag unterbrochene Fahrt nach Puno ging heute in ihre zweite Runde. Als wir mit dem Frühstück fertig waren ,verabschiedeten wir uns noch von drei brasilianischen Motorradfahrern, die wir gestern beim Abendessen im Hotel kennengelernt hatten.

Sie waren uns gestern schon einmal untergekommen. Aber eher im Vorbeifahren, da einer ihrer Motorradfahrerfreunde einen geplatzten Hinterreifen samt Überschlag und gebrochenen Rippen zu verzeichnen hatte. Zufälligerweise waren sie dann in der gleichen Unterkunft wie wir abgestiegen.

Etwa zwanzig Kilometer weiter lernten wir an einer Mautstation Ariel und Angelika aus Argentinien kennen, die mit einer 1200er Adventure auf Tour sind. Zusammen fuhren wir gemütlich den Weg nach Puno und stiegen (wir hatten uns dieses Hotel auch zufälligerweise ausgesucht) im Sol Plaza Hotel ab.

Am morgigen Tag möchten wir die schwimmenden Inseln der Uro im Titicacasee besichtigen. Da man in dem "etwas schattigen" Wasser nicht auf die Inseln rüberschwimmen kann, haben wir uns auf einem Boot eine Passage besorgt und machen morgen einen Ganztagesausflug, bei dem wir einige Inseln besichtigen.

Gestern haben wir noch ein nicht so tolle Nachricht erhalten: Jürgen, der Österreicher, den wir schon mehrfach auf unserer Reise getroffen haben und mit dem wir zuletzt in Cusco unterwegs waren, hatte kurz hinter Lima einen Verkehrsunfall. Die Motorradfront mit Gabel usw. Schrott, Schlüsselbein gebrochen, etc. Seine geplante Weiterfahrt nach Alaska hoch wurde jäh beeendet und er ist nun gezwungen, seinen Traum abzubrechen und nach Hause zu fahren. Wir wünschen ihm auch an dieser Stelle alles Gute und einen guten Heilungsverlauf. Vielleicht ergibt sich ja zu einem späteren Zeitpunkt nochmals die Gelegenheit, den Traum weiter zu leben.


02.04.2014 - Auf den schwimmenden Inseln bei den Urus

Wetter: zunächst kräftiger Regen - im Verlauf des Tages kräftige Auflockerung - 10 - 18 Grad

Für den heutigen Tag standen die Besichtigung zweier Inseln im Titicacasee auf unserer Agenda. Als ich jedoch beim Aufwachen aus dem Fenster schaute, dachte ich, ich sehe nicht recht. Obwohl die Wettervorhersage deutlich Sonnenschein vermeldete, war draußen alles grau in grau und es regnete Bindfäden vom Himmel.

Kurz nach dem sehr frühen Frühstück stand auch schon der Abholdienst des Bootes vor der Türe und schon konnte es los gehen. Unser Tourguide auf dem Boot erzählte uns während der Fahrt einiges über das Leben der Urus, über den Titicacasee und versuchte sich auch als Wetterprophet.

Der Titicacasee ist mit einer Größe von 165 x 65 Kilometern etwa dreizehn mal so groß wie der Bodensee und ist der höchste schiffbare See der Welt auf gut über 3800 Metern. Er dient den meisten Anwohnern auch als Trinkwasserspeicher. Rund um den See lebt ein Großteil der Bevölkerung von der Land- und Forstwirtschaft sowie vom Fischfang. Natürlich ist auch der Tourismus in den einzelnen Bereichen ein großer "Arbeitgeber".

Jetzt komme ich nochmals auf den Guide zurück. Cesar, ein Waschechter Punoer, sagte für den zweiten Teil der Fahrt ein gutes Wetter vorher. Daher entschloß er sich, den Besuch der Urus auf später zu verschieben und zuerst zur Insel Taquile zu fahren, die für ihre Webwaren und die strickenden Männer weltbekannt ist.

Auf dem Weg dahin klarte das Wetter tatsächlich auf und er schwenkte nochmals um. Wir besuchten zuerst eine der gut über achzig schwimmenden Inseln, die normalerweise nicht vom Tourismus angefahren werden. Hierfür sind nur einige ausgesuchte Inseln "präpariert und hergerichtet".

Auf der von uns besuchten Insel leben fünf Familien in ihren Schilfhütten und sind sehr, sehr einfach eingerichtet. Die Frauen sind für die Küche und die Kinder zuständig, die Männer arbeiten auf dem wasser, d.h. sie bauen die Schilfboote oder gehen fischen. Beim Besuch der Familien fiel uns auf, daß diese von der Gestalt her sehr klein und gedrungen sind und eine sehr dunkle Hautfarbe im Gegensatz zum "normalen" Peruaner aufweisen.

Mann darf jetzt aber nicht meinen, das diese Familien hinterm Mond leben. Auf den Inseln gibt es auch einen Kindergarten und eine Schule sowie ärztliche Versorgung. Und mit einigen solarzellengespeisten Akkus gibt es auch bei einigen Familien Licht, TV und Radio.

In einem interessanten Lifevortrag erklärte uns einer der Männer, wie die Inseln entstehen. Auch den Bootsbau erklärte er im Einzelnen. So brauchen die Männer zum Bauen des Bootes, daß ein- bis eineinhalb Jahre hält, etwa vier Monate.

Eine gute halbe Stunde später ging es weiter zur Insel Taquile (nein, nicht Tequila). Und kurz vor Mittag riß der Himmel tatsächlich auf und die Sonne kam heraus. Gegen halbeins landeten wirt dann auf der Insel an und mußten in einem anstrengenden halbstündigen Marsch zuerst einmal die Insel halb umrunden, bevor wir in das dortige Dorf kamen. Die Insel war ein Ort der Ruhe und des Friedens. Kein Gehupe, kein Hundegebell ... nur Vogelgezwitscher und sonst nichts.

Nach einem sehr feinen Mittagessen bei einer lokalen Familie und einem Vortrag über die Web- und Stricktechniken auf Taquile ging es wieder zurück zum Boot und in einer gut zweieinhalbstündigen Fahrt wieder zurück nach Puno.

Am morgigen Mittwoch werden wir die Fahrt weiter in Richtung des Südufers fortsetzen und über Copacabana nach Bolivien einreisen.

 

An dieser Stelle ein herzliches "Hakisinkama" nach Perú. Das bedeutet auf Quechua soviel wie "Auf Wiedersehen". Danke für mehrere schöne Wochen in eurem Land.


So, jetzt waren wir gute drei Wochen auf der Rückrunde in Perú. Am 03.04.2013 sind wir nun am Titicacasee in Copacabana nach --->Bolivien eingereist. Lest dort weiter unter dem Eintrag vom 03.04.2014.