Argentinien



Aufgefallen

In Argentinien ist uns bis auf einen älteren Mann noch kein griesgrämiges Gesicht begegnet. Alle Leute, mit denen wir zu tun hatten, waren bestrebt, uns freundlich und zuvorkommend zu behandeln.

Auf den Straßen winken uns vier "manchmal etwas außerirdisch daherkommenden Motorradfahrern" haufenweise Leute zu, egal ob es nun entgegenkommende Auto- oder Busfahrer sind. Oder irgendwelche Leute an den Baustellen und am Straßenrand reißen die Hände hoch und wedeln damit.

Wo wir auch anhalten, ist meistens eine kleinere oder größere Traube von Interessierten gleich zur Stelle. Geduldig beantworten wir natürlich gerne die üblichen Fragen: Woher? , Wohin? Wielange? Was sind das für Maschinen? Seid ihr das erste Mal in unserem Land? etc. etc.

Wenn wir von jedem, der ein Bild von uns mit sich machen möchte, 5 $ verlangen würden, könnten wir unsere bisherige Reise damit finanzieren. Aber es ist einfach schön, wenn man die Leute mit einem Erinnerungsfoto zufrieden stellen kann.

Auf den Straßen sind noch Tausende von Mercedes-Kurzhauber-Lkw´s in allen erdenklichen Einsatzarten unterwegs. Die Kisten sind alle schon fast 50 Jahre alt und offensichtlich nicht kaputt zu kriegen. Ebenso findet man Peugeot 504 und Fiat 127 in Unmengen auf den Straßen. Das beste Fortbewegungsmittel hier, insbesondere auf dem Land, sind Pickups aller erdenklicher Hersteller, die meisten mit Allrad. Daher kommt man mit dieser Art von Fahrzeugen auf den Rumpelhighways besser voran. Und die Farmer brauchen auch viel Platz zum Transportieren. Oftmals sieht man Pickups als Traktorersatz mit ein oder zwei landwirtschaftlichen Anhängern hintendran.

Die meisten Bundes- und Fernstraßen sind asphaltiert. Nebensträßchen und sonstige Wege nicht. Wir sind jetzt nun mehrer Wochen auf den argentinischen Straßen unterwegs und müssen sagen, die Argentinier bauen an allen Ecken und Enden ihre Straßen aus. Die Anzahl der Baustellen sind mittlerweile unzählbar. Uns ist nun auch bewußt, das dieses Land nur seine Hauptverkehrsstraßen ausbauen kann. Die Weite des Landes, verbunden mit den ewig langen Straßen, verschlingt eine Unmenge von Geld. Da wie auch in Europa nur begrenzte monetäre Ressourcen vorhanden sind, können nur die wichtigen Straßen einen Teerbelag erhalten. 

Vom Land selbst machen sich die Meisten keine richtige Vorstellung. Es ist weit, weit und nochmals weit. Auf der Landkarte sind es mal ein paar Zentimeter zu fahren. Tatsächlich geht so eine Straße dann aber mit hunderten von Kurven teilweise auf über 3000 Meter hinauf und man braucht richtig viel Zeit, um von A nach B zu kommen.

Die Gastfreundschaft und Liebenswürdigkeit der Leute kennt offensichtlich keine Grenzen. Die Leute kommen offen auf einen zu und sind sehr interessiert am gegenüber. Sie bemühen sich, sprachliche Barrieren zu überwinden bzw. erklären einem das Thema halt auf eine andere Weise.  


01.11.2013 - Einreise nach Argentinien

Wetter: -1 - 8 Grad, windig, regnerisch

Vom Grenzübergang aus führte uns die Route ganz gemütlich nach Uspallata, einer Stadt etwa 80 km westlich von Mendoza. Dort tankten wir die Maschinen auf, brachten den Koffeinspiegel auf ein erträgliches Level und versorgten uns mit lokalem argentinischem "Moneda".

Kurz nach Mittag starteten wir in Richtung Norden durch das landschaftlich schöne Upsalatta-Tal nach Barreal. Auf dieser Strecke kam Rosi gleich richtig in die Geländemotorradstiefel rein, wie man so schön sagt. Nach einer kurzen Teerpassage folgten gute 50 km Schotterpiste. Alles gut gemeistert mit zunehmendem Spassfaktor. Leider fielen die Temperaturen wieder in den Keller und wir kamen bei nur 8 Grad in Barreal an. Aufgrund des Nieselregens fiel die Entscheidung für eine Übernachtung in einem Hostel relativ leicht. Ein paar Tropfen heisses Wasser waren besser als nichts. Die Nacht zuvor hatten wir uns in dem Hostel noch bei Gebirgsbachwassertemperaturen waschen können. Da kommst du beim Zähneputzen mit dem Klappern gar nicht nach.

Am Ende der Schotterpiste mussten wir dann leider feststellen, dass Marc sein hinteres ESA-Federbein an der BMW wohl etwas überfordert hatte und der Simmerring seinen Geist aufgab. Auslaufendes Federbeinöl sprach eine deutliche Sprache. Die nächsten hunderte Kilometer wird der Hintern wohl etwas mehr beansprucht, denn das Federbein kann nur komplett getauscht werden.

 


02.11.2013 - Immer in Richtung Norden

Wetter: sonnig, 15 - 30 Grad.

Heute ging die Fahrt weiter nach Norden. Von Barreal aus starteten wir bei idealem Motorradwetter (sonnig, wenig Wind, zwischen 15 und 20 Grad) über Calingasta nach Las Flores. Umrahmt von schneebedeckten Andengipfeln und sich immer wieder in Form und Farbe herrlich wechselnden Gesteinsmassiven konnten wir anfangs in einem schönen Kurvenswing das Fahren so richtig genießen. Etwa 20 km hinter Calingasta ging die Piste wieder in eine Schotterpiste über, die es teilweise in sich hatte. Nach kurzem Schotterfahren und etwas "Staub fressen"  kehrten Rosi und Alf wieder um und entschlossen sich, die Fahrt nach Las Flores über die RN 149 zu nehmen. Marc und Frido fuhren zunächst wild entschlossen auf der Schotterpiste Richtung Norden. Nach guten 40 km probierte Frido mit seiner GS jedoch einen 1 1/2-fachen Salto und was soll ich sagen ... laut Marcs Aussage gelang ihm dieser auch.

Den Staub aus den Kleidern geklopft, den abgerissenen linken Spiegel wieder aufgesammelt und die Knochen wieder geordnet, ging die Fahrt weiter ... jetzt jedoch in die andere Richtung (wieder retour).

Auf der RN kamen alle zunächst durch eine herrliche Landschaft entlang dem Rio San Juan. Die weite grüne Flußebene wechselte sich ständig ab mit einem herrlichen Farbenspiel der unterschiedlichen Bergmassive. Man kam aus dem Staunen ob der gezeigten Schönheit nicht heraus. Diese Natur nur in Worten zu beschreiben würde einfach nicht ausreichen ... man muß sie gesehen haben.

Auf der Karte war die Strecke nur wenige Zentimeter lang und sah eigentlich relativ gemütlich aus. Sie führte jedoch in einem stetigen Wechsel von alten und neuen Asphaltpassagen und kleineren Schotterstrecken hinauf auf teilweise bis über 2700 Meter.

Nach guten 7 Stunden hatten wir die knapp 280 km auch geschafft. In Las Flores trafen wir auch wieder auf die Gruppe Robert, Ulrike, Dana, Felix und Stefan. Gemeinsam nahmen wir Quartier in einer netten Ferienhausanlage und kochten zum Abschluß des Tages noch Spaghetti a la Marc.


Wie ihr oben schon gelesen habt, fuhren wir gestern von Barreal in Richtung Las Flores. Damit ihr von der wunderschönen Umgebung auch mal einen kleinen Eindruck bekommt, haben wir uns mal am Schneiden eines Videos probiert und unsere Helmkameravideos von der gestrigen Fahrt zusammengefasst. Viel Spaß beim Anschauen. Mal sehen, was Youtube aus der Bildqualität macht.


03.11.2013 - Ruhetag in Las Flores

Wetter: strahlender Sonnenschein, ca. 20 - 25 Grad

Heute morgen hatten wir beim Aufwachen endlich das Wetter, das man sich in Südamerika so vorstellt. Die Meisten verbinden "Süden" mit "Warm". Und heute hatten sie alle recht ... ;-)).

Nach einer kurzen Beratungsrunde beschlossen wir, heute einen Pausentag zum Relaxen einzulegen. Einige Dinge waren zu erledigen und die Unterkunft passte auch. Daher begann der Tag mit einem frisch aufgebrühten "Illy-Kaffee" in unserem "Mug-Mate" (Ist ein Reisekaffefilter) sowie frischen Eiern und allem, was sonst so dazugehört.

Die gestern gewaschenen Kleidungsstücke mußten hausfrauentechnisch noch versorgt werden und die Pflege der Ausrüstungsgegenstände stand auch auf dem Programm. Rosi erklärte sich freundlicherweise bereit, heute "ausnahmsweise" diesen Part zu übernehmen, während wir Männer die technischen Hausaufgaben erledigten.

Frido beschäftigte sich mit kleineren "Salto-Mortale-Motorradbasteleien". Soll heißen, er überprüfte sein Motorrad aufgrund seines gestrigen Geländeausfluges auf eventuelle Schäden. Außer dem abgerissenen Außenspiegel, den wir mit Sekundenkleber, einem Gartenschlauchstück, Kitt und Panzertape wieder fixierten, war nichts kaputt gegangen.

Marc kam auf die glorreiche Idee, heute abend ein Assado zu machen. Daher marschierte er gegen Mittag zusammen mit Frido los, um im örtlichen Supermarkt sechs Riesensteaks mit Zutaten und Getränken zu besorgen. Vorher erkundeten sie noch ein wenig die Straßen von Las Flores. Dabei kamen sie auch an einem Restaurant vorbei, daß herrliche "Dulces" anbot. Die Linzer Torte schmeckte excellent, und auch die kleinen Nachtische waren lecker.

Da das Fleisch ohne Feuer roh bleibt, machte sich Marc noch auf, die argentinischen Waldbestände mit Fridos Beil deutlich zu dezimieren und Brennholz für das Assado zu besorgen. Die Kombination von beidem bescherte uns am Abend dann einen Essensgenuß der Extraklasse. Die vier Hunde der Cabanas-Anlage waren genauso erfreut über die Knochen wie wir über das dazugehörige Fleisch.

Alf konnte sich der Homepagepflege und dem Erstellen eines kleinen Videos widmen. Alles in allem war es die richtige Entscheidung, den heutigen Tag geruhsamer angehen zu lassen und einen Pausentag einzulegen.


04.11.2013 - Weiterfahrt nach Villa Uniòn

Wetter: warm bis sauheiß - 25 - 35 Grad - kein Wind

Gleich nach dem Frühstück verließen wir unseren Ruheort in Richtung Norden. Über Rodeo ging es gut 50 km in Richtung San Josè de Jachal durch eine kurvenreiche Landschaft, die ihresgleichen sucht. Unser momentaner Wortschatz beschränkt sich als Ausrufe des Erstaunens in etwa auf eine Handvoll Worte: "Wahnsinn", "Geil", "Das ist ja der Hammer", "Grandios", "Berauschend", "Unvorstellbar", "Leck mich am Tschööppli" (Schweizer Superlative), "Kraß", "Mega", "Gigantisch" oder auf gut spanisch "maravillioso".

Man fährt von einem Canyon in den nächsten hinein, links und rechts sich hoch auftürmende Gesteinsmassen in einem vielfältigen Farbenspiel. Von Grün über Rot und Sandfarben bis Silberquarzgrau ist alles vorhanden. Da bleibt einem beim Durchfahren echt die Spucke weg. Deshalb müssen wir auch viel trinken. Teilweise sind diese Canyons wieder von kleinen Flüsschen mit grünen Tälern durchzogen und geben der Farbenpracht einen willkommenen Kontrast.

An einem Aussichtspunkt oben in den Bergen trafen wir auf zwei argentinische Biker, die sich offen und interssiert mit uns unterhielten. Die beiden sind auf einer zehntägigen Tour durch Argentinien und waren genauso bepackt wie wir. Un wieder bewahrheitete sich der alte Grundsatz, daß alle Biker die gleiche "Sprache sprechen".

In San Josè de Jacjal fuhren wir auf die "Routa Nacional Quarenta (die RN 40)", die Südamerika fast von Nord nach Süd durchzieht. Die 40er wurde hier im Gegensatz zu den vorigen 50 km sehr "gleichförmig".

Wir fühlten uns in einen amerikanischen Spielfilm versetzt, als wir hier entlang fuhren. Ungefähr zwei Stunden geht es nur geradeaus, und das in langen Auf- und Ab-Bodenwellen. Immer wieder war der Vordermann komplett darin verschwunden, bevor er Sekunden später wieder aus der "Versenkung" auftauchte.

Wir waren über jede Abwechslung wie zum Beispiel einen Überholer oder ein Fahrzeug im Gegenverkehr dankbar, daß die Einförmigkeit unterbrach. Marc brachte es in einem Satz gut zum Ausdruck: "Wer sich mit Navigationsgeräten auskennt: Du kannst noch so sehr reinzoomen und aus der ewigen Geraden sind trotzdem keine Kurven rauszuholen".

Ab der Quarenta wurde uns die Wichtigkeit eines Trinkrucksackes deutlich vor Augen geführt. Da die Temperaturen auf gut 35 Grad anstiegen, war alle paarhundert Meter ein Schlückchen aus der "Pulle" fällig. Schweißgebadet landeten wir gegen 15.00 Uhr in Villa Unión, wo wir uns zunächst mit dem nötigen Kleingeld und dann später mit Eßbarem versorgten. Bei der Anfahrt nach Villa Unión machte Frido ein ganz besorgtes Gesicht, da sein Motor aus dem rechten Zylinder sehr klapprige Geräusche von sich gab. Kurzerhand montierte er Sturzbügel und Zylinderkopfdeckel ab und stellte die Ventile frisch ein. Und schon wars besser. :-)

In den Cabanas Villa Union fanden wir die nötige Übernachtungsmöglichkeit, um uns ein wenig zu erfrischen und zu regenerieren. Bezüglich des Abendessens einigten wir uns, am Abend Hähnchenschenkel zu grillen. In diversen Supermercados kauften wir die nötigen Zutaten zusammen. In einer nahegelegenen "Polleria" holten wir für uns Vier zehn Hühnerschenkelchen. Womit wir nicht gerechnet hatten: Die Hühner waren unseres Erachtens offensichtlich mit Genmais gefüttert worden und die Schenkelchen nahmen die Größe einer mittleren Schweinshaxe an. Da wir dies erst in der Cabana feststellten, luden wir den Vermieter Pedro gleich mit zum Essen ein und hatten so eine nette "Spanischlehrstunde" beim gemeinsamen Abendessen.


05.11.2013 - Ab nach La Rioja

Wetter: heißer als Gestern - 25 bis 40 Grad

Eigentlich sollte die Fahrt heute über Nonogasta und Alpasinche grob in Richtung San Fernando del Valle de Catamarca gehen. Nachdem die gut 100 km lange Strecke zwischen Villa Unión und Nonogasta jedoch aufgrund Bergsprengungen gesperrt war, mußten wir eine kleine Umleitung wieder zurück in Richtung Süden machen. Es blieb uns leider nichts anderes übrig, als von Villa Unión durch den Nationalpark Talampaya über Patquila nach La Rioja zu fahren. So wurden es dann 270 km Umweg.

Bei Außentemperaturen, die fast wieder 40 Grad erreichten, war die "Immer-Geradeaus-Strecke" kein wirklicher Spaß und wir waren froh, gegen 16.00 Uhr eine tolle Cabana mit Swimmingpool gefunden zu haben.

 



06.11.2013 - Ausflug nach London

Wetter: immer noch so heiß - 25 - 37 Grad

In La Rioja fuhren wir gleich auf die RN 78, um durch ein malerisches Seitental weiter in Richtung Salta zu gelangen. Entlang der Sierra Velasco, die im Westen steil aufragte, schlängelten wir uns zwei Stunden auf der kurvenreichen Strecke hoch bis nach Almogasta, um dort wieder auf die "Quarenta" zu gelangen. Über Alpasinche quälten wir uns noch weitere drei Stunden bei bis zu 37 Grad in Richtung Londres (der spanische Namen für London). Mit der englischen Hauptstadt hatte es allerdings wenig gemeinsam. Ein kleines "Kaff", in dem der Hund nicht begraben ist, sondern in mehrfacher Ausfertigung in den Ecken rumgelegen ist. Da dort keine vernünftige Unterkunft zu sehen war, hängten wir nochmals ´ne Viertelstunde dran, um nach Belén zu gelangen.

Dort bekamen wir in Fredis Hostel um günstiges Geld zwei Zimmer mit Air Condition. Leider hielt das W-LAN leider nicht, was es versprochen hatte. Hier konnte man den Bits und Bites beim "Durch-die-Leitung-sausen" zuschauen und mitzählen, wieviele denn schon vorbei gekommen waren.

Alf wollte irgendwann mal noch die BMW vom Streusalz von der Grenzüberquerung Chile/Argentinien befreien und fuhr nochmals in den Ort. Aber wie in den anderen Orten in Argentinien gibt es offensichtlich keine Hochdruckreiniger. Da wäre für die Firma WAP wohl noch ein weites Betätigungsfeld. Vielleicht klappt es mit der Wäsche ja mal in einer größeren Stadt.

Auf der Rückfahrt stand am Straßenrand ein Australier mit seiner GS 1200 Adventure samt Freundin und machte eine kleine Rast. Natürlich sofort einen U-Turn hingelegt und mit dem Pärchen etwas reisefachgesimpelt ... Woher? Wohin? etc...

Dabei erzählten die Beiden, daß gerade vor zwei Minuten "Five German Guys" vorbeigefahren waren. Nachdem ich Ihnen die Maschinen, die ich vermutete, aufgezählt hatte, wurde schnell klar, daß es Robert, Ulrike, Felix, Dana und Stefan waren. Trotz unseres Ruhetages sind die Fünf auch noch nicht groß weitergekommen als wir.

Nach einem mehrstündigen Ruhepäuschen, das wir aufgrund der strapaziösen Hitze dringend nötig hatten, ging es noch in den Ort, wo wir lokale Spezialitäten in einem Restaurant probierten. Marc hatte aus der Speisekarte "Chinchinillos" ausgesucht. Wenig später kam gefüllter Schafsdarm... war aber leckerer, als es sich anhört. Anschließend studierten wir bei einem kühlen Bier auf der Plaza noch das Imponiergehabe der lokalen Jugend. Wer etwas auf sich hält, fährt mit einem wild knatternden und in allen Ecken beleuchteten Moped durch die Straßen.

07.11.13 - Fahrerische Highlights

Wetter: 20 - 35 Grad, je nach Fahrtstrecke

Gestern waren wir nach den drei Stunden Fahrt bei heißem Wetter nicht nur "medium", sondern "well done". Daher beschlossen wir gestern beim Bier am Marktplatz, heute etwas früher aufzustehen und zeitig aufzubrechen, um nicht wieder bei solch einer Gluthitze fahren zu müssen.

Pünktlich um acht Uhr saßen wir am Frühstückstisch und änderten dann doch wieder unseren vorgefaßten Plan. Ursprünglich hatten wir im Sinn, ein paar Kilometer zurück zu fahren und die "Ruinas Shincal" anzuschauen. Da diese jedoch nur wie ein Museum aufgebaut sind und in zwanzig Minuten der ganze Spaß besichtigt ist, einigten wir uns darauf, stattdessen die "Ruinas Indigenas de Quilmes" bei Cafayate anzuschauen. Diese sollen weitaus interessanter sein.

Wir setzten unsere Fahrt entlang der Sierra Gulampaja fort bis Hualfin. Dabei konnten wir wie in den Tagen zuvor herrliche Kurvenstrecken auskosten und dies noch bei 26 Grad und einer Kulisse, die man nicht so schnell vergisst.

Nach guten 40 km war der Spaß aber schon wieder um und der Ernst kam. Ab Hualfin mussten wir unsere ganze Konzentration wieder auf das Befahren einer gut 40 km langen Schotterstrecke lenken, die uns fast ganz zum Schluss noch mit einer kleinen Wasserdurchfahrt belohnte. Rosi fühlte sich auf Schotter auch besser und hatte zum Schluß im Wasser so richtig ihren Spaß.

Ab Los Nacimientos bolzten wir wieder etwas Kilometer, um bei Amaicha del Valle nach Osten in das dortige Tal einzubiegen. Wir fuhren gute 60 km in dieses Tal hinein, um dort an einem schönen See bei Tafi del Valle zu übernachten. Die heißen Temperaturen vom Mittag kühlten in dem Tal auf angenehme knappe zwanzig Grad herunter. Allerdings hatten wir auf der Fahrt in dieses Tal einen Wind, der uns fast vom Mopped blies.

In einem Pinienwäldchen fanden wir eine nette Cabana, die den Charme und das Aussehen eines kanadischen Blockhauses hatte. Gut und günstig wars. Bei selbstgemachten Spaghettis mit Salat und dem Wein von Pedro klang der Abend vernünftig aus.


08.11.2013 - Ab zu den Ruinas Indigenas de Quilmes

Wetter: 35 Grad und kein Ende - der 7. schöne heiße Tag in Folge - :-)

Früh aufgestanden, unterbrochen von einem kurzen Frühstück in El Mollar, machten wir uns auf den Weg, das gestern durchfahrene Tal wieder zurück zu fahren. Wir folgten dem Vorschlag von Marc, über die Straße nordwestlich des dortigen Sees wieder nach Tafi del Valle zu gelangen. Hierbei kamen wir auf einer etwa 25 km langen Schotterpiste durch mehrere kleine einheimische Dörfchen und uns boten sich auf den Bergkämmen atemberaubende Aussichten. Wie würde der Schwabe hierzu sagen: "Do bleibt dr Gosch offa!"

Am Ende dieser Strecke betankten wir in Tafi del Valle unsere Fahrzeug wieder und entdecktend den ERSTEN Dampfstrahler auf der ganzen Reise. Diese Gelegenheit ließen wir uns nicht entgehen und entledigten uns bzw. unseren Moppeds die Salz- und Dreckkrusten.

Danach machten wir uns nun endgültig daran, daß Tal zu verlassen und fuhren zurück nach Amaicha del Valle. Unterbrochen von zahllosen Fotostopps gelangten wir so gegen Mittag ans gleiche Cafe wie gestern. Dort wurde ausreichend gerastet (Frido sogar mit einem kurzen Mittagsschläfchen) und wenig später ging es weiter zu den Ruinas Indigenas de Quilmes, die etwa 10 km nordwestlich von Amaicha del Valle liegen.

In einem sehr interessanten Gespräch mit einem Parkaufseher erfuhren wir mehr über die Befestigungsanlage, in der zu Hochzeiten bis zu 6000 Menschen hierarchisch streng gegliedert lebten. Der Ursprung geht bis in das 14. Jahrhundert zurück.

Der Weg dorthin war natürlich, wie könnte es anders sein, NUR GESCHOTTERT. Rosi fuhr diesen mittlerweile "fast schlafwandlerisch sicher im Stehen". :-)

Da uns die Hitze bei der Besichtigung in den Motorradanzügen doch etwas zusetzte, waren wir froh, später in Cafayate eine nette Cabana direkt am Marktplatz gefunden zu haben.

Dort konnten wir bei einer vernünftigen Internetverbidung wieder mal alles "updaten".


09.11.2013 - Hitzeschlacht um Salta

Wetter: Petrus übertreibt ein wenig - 40 Grad fast geknackt

Die Ruhephase in Cafayate hatte uns richtig gut getan und so machten wir uns gemütlich in Richtung Salta auf. Eigentlich waren es nur zweihundert Kilometer und wir hatten mit einer kurzen Fahrt gerechnet. Doch da hat uns die Natur einen sauberen Strich durch die Rechnung gegmacht.

Über die RN 68 ging es in die Quebrada de las Conchas, die sogenannte "Muschelschlucht". Dies ist eine relativ enge Schlucht, in der die Natur Stein- und Felsformationen gebaut hat, daß einem Hören und Sehen vergehen. Wir haben für die knapp 70 km allein über vier Stunden gebraucht, da wir alle paar Meter angehalten, gestaunt und fotografiert haben. Fahrerisch sehr reizvoll, landschaftlich unbeschreiblich.

Die Schönheit der Schlucht blieb anderen Motorradfahrern auch nicht verborgen. Allein gute dreißig Biker haben wir in der Schlucht gezählt. Soviel wie in den ganzen 14 Tagen zuvor zusammen nicht.

Fridl traf auf einen lokalen Repräsentanten einer Schweizer Firma, die weltweite Fahrradreisen anbietet. Mit dieser Firma hatte er vo über zwanzig Jahren bei einer der ersten durchgeführten Reisen mitgemacht. Das Hallo und die Freude über einen gemeinsamen Bekannten war natürlich groß.

Die restliche Strecke nach Salta war KEIN Spaß. Wir können jetzt sehr gut nachfühlen, wie sich ein Büschel Haare vor dem Heißluftfön wohl fühlen. Bei 39,5 Grad blieb das Thermometer beim Fahren stehen. Die "Quarenta" hat es nicht ganz geknackt. Petrus, ein "kleines bisschen" weniger täte es auch. Sonne ist ja gut, aber so deftig müßte es nicht sein.

Die Fahrt im Heißluftfön forderte gegen Abend ihren Tribut, denn Alle fielen in dem Hostel, daß wir in der Innenstadt gefunden hatten, in einen gesunden Nachmittagsschlaf. Zuvor mußten wir die Maschinen ohne Koffer über mehrere Stufen in den Innenhof des Hostels bugsieren.

Die drei Männeken starten gegen später eine "Herrenrunde" in die Stadt, wo wir das sehr, sehr lebhafte Treiben in den Straßen genießen konnten. Abends um halbzwölf war auf den Straßen deutlich mehr los als in so mancher deutschen Innenstadt am Samstagvormittag.


In der Quebrada de las Conchas, der sogenannten "Muschelschlucht", haben wir ein paar Filmchen beim Fahren gemacht und diese mit einer neuen Software bearbeitet. Viel Spaß damit.

10.11.2013 - Ein Tag in der Heimatstadt unseres aktuellen Papstes

Wetter: bewölkt bis sonnig, ca. 20 - 30 Grad, leichter Wind

Nach dem Frühstück machten sich Marc, Rosi und Alf auf, in die Stadt unseres aktuellen Papstes Franziskus zu gehen und diese zu erkunden. Zuerst besuchten wir die "Iglesia Nuestra Senora de la Candelaria de la Vina", die uns am Vorabend durch eine farbenfrohe Illumination bereits aufgefallen war. Innen und außen wunderschön in den Farben Blau, Ziegelrot und Ocker gehalten, begeisterte sie und durch ihre schlichte Aufmachung.

Im weiteren Verlauf schauten wir uns die Innenstadt, die die drei Männer am Vorabend nur bei Nacht gesehen hatten, genauer an. Zunächst begaben wir uns auf den zentralen Platz in Salta, den Plaza 9 de Julio , in dessen Nähe die meisten Sehenswürdigkeiten zu sehen sind. Erwähnenswert ist die auf der Nordseite des Platzes stehende Kathedrale. In Ihr werden unter anderem die Überreste des größten Helden der Stadt, General Martin Miguel de Güemes aufbewahrt.

Nach der Besichtigung der Kirche wollten wir eigentlich in das genau gegenüber liegende Museo Historico Provincial gehen, um uns ein wenig über die Stadtgeschichte weiterzubilden. Auf dem Weg dorthin blieben wir jedoch in den schattigen Arkadengängen rund um den Platz in einem mit Wi-Fi ausgestatteten Cafe hängen. Dort erledigten wir unsere Homepage-Hausaufgaben und brachten uns wieder auf den neuesten Stand.

Zum Schluß wollten wir noch mit einer Seilbahn, die direkt auf den Cerro Bernardo führt, auf diesen hinauffahren. Wir liefen durch die halbe Stadt und wurden bitter enttäuscht. Die Bahn hatte aufgrund der an diesem Tag stattfindenden Wahlen geschlossen. Also nix wars mit der Bergsteig... äh -fahrerei. Daher wanderten wir weiter und kamen in den Parque San Martin. Neben einer Vielzahl von Verkaufsständen kann man(n) hier gut und günstig essen. Was wir dann auch taten. Im Anschluss ging es wieder zurück in unser Hostel und wir beschlossen den Abend mit Bier und dem Erstellen eines Videos mit dem neuen Schnittprogramm.

Alf hatte sich saumäßig geärgert, daß das kürzlich eingestellte Video qualitätsmäßig so schlecht wurde. Das sehr gute Original wurde zum einen von dem Gratis-Schnittprogramm massiv verwässert und beim Hochladen zu Youtube nochmals schlechter dargestellt.


11.11.2013  Geradeaus, die Erste

Wetter: anfänglich leicht bewölkt mit kleineren Tropfen, 23 Grad; danach sonnig bis zu 34 Grad

Da wir nach Salta in Richtung Iguazu-Wasserfälle fahren wollen, machten wir uns am heutigen Montag schon sehr früh daran, auf die Piste zu kommen. Von Salta aus sind es knapp 1500 km bis zu den Wasserfällen und heute sollte eine größere Strecke zurückgelegt werden. Relativ schnell kamen wir über die Autobahn/Schnellstraße RN 9 und RN 34 bis nach Lumbreras. Dort kam Marc auf die Schnapsidee, seinem Navi auf einer "roten (guten) Straße zu folgen, um so auf die RN 16 zu gelangen.

Nach einigen hundert Metern wurde daraus eine Schotterpiste und wir holperten darauf in Richtung RN 16. Gegen 17.00 Uhr hatten wir die Schnauze voll vom Fahren in der Wärme und suchten einen Unterschlupf für die Nacht in Monte Quemado. Da Marc und Frido endlich das erste Mal zelten wollten, suchten sie sich nach einer längeren Frage- und Suchodysee auf dem örtlichen Sport-, Markt- und Spielplatz eine Ecke, wo sie ihre Stoffhütte aufstellen konnten. Alf und Rosi konnten sich damit nicht so anfreunden und kamen in einem kleinen, gemütlichen und günstigen Hotel für die Nacht unter.


12.11.2013 - Immer geradeaus, die Zweite

Wetter: gut warm, 25 - 32 Grad, leichter Wind

Frido und Marc hatten die Nacht auf dem Marktplatz gut überstanden und so trafen wir verabredungsgemäß wieder zum Frühstück bei den Beiden ein. Mit einem guten Kaffee auf dem Benzinkocher und einigen Stücken Kuchen fing der Tag gut an. Relativ früh ging es dann wieder auf die RN 16.

Ein großes Stück durch den sogenannten "Chaco" lag heute vor uns. Der Chaco ist eine argentinische Provinz mit einer Breite von ungefähr 500 km. wie Marc und Frido gestern bei Gesprächen mit Einheimischen in Erfahrung bringen konnten, ist der Chaco sozusagen eine große Pfanne, die sich bei Regen füllt und dann wächst alles enorm, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist. Die Tierwelt sammelt sich dann aufgrund der guten Futtermöglichkeiten auch in diesem Bereich. Die indigene Bevölkerung, die normalerweise in den Bergen lebte, zog in früheren Zeiten aus den Bergen in den Chaco, um dort Essbares zu jagen. Erst wenn die Trockenheit wieder begann, zog sich die Bergbevölkerung wieder zurück in ihre ursprünglichen Lebensgebiete.

Wie muss man sich nun diesen Landstrich vorstellen. Die Straße geht immer geradeaus. Und wenn ich sage immer, dann meine ich auch IMMER !!! Hier sieht man endlich das Argentinien, das man sich landläufig so vorstellt. Weite Steppe, viel grünes Land mit Gras, Weiden und Bäumen und immer wieder Horden von Rindern und Pferden auf den Weiden. Ab und zu eine Echse auf der Fahrbahn, die nicht schnell genug war und nun ein Heidenau-K60Scout-Profil aufm Hintern hat.

Die Landschaft selbst sehr grün, viele Bäume, auch wunderschöne Kaktusbäume. Dazwischen viele Estancias mit richtig viel Land drumherum. Auch heute war "nur" eine Strecke von knapp 300 km drin, da einem mit der Zeit die Hitze zu schaffen macht. So gegen 15.00 Uhr waren wir dann in "Presidencia Roque Saenz Pena" und beratschlagten, ob wir noch zum nächsten Campingplatz ein oder zwei Stunden weiterfahren sollen oder ob wir schon auf dem örtlichen "Camping Municipal" Quartier machen.

Wir entschlossen uns, noch weiter zu fahren. Aber erst nach einem guten Kaffee. An der großen Tankstelle am Ortsausgang stand dann schon die örtliche Polizei und hatte die RN 16 aufgrund eines Verkehrsunfalles komplett gesperrt. Nun war die Entscheidung zwischen gut 150 km Umweg und hier bleiben relativ einfach. Da kein Durchkommen war, bauten wir alle Vier unsere Zelte auf dem örtlichen Campingplatz auf und hatten noch einen netten Abend mit zwei Kanadiern, die neben uns "abstiegen".

Für Alf und Rosi war heute das "erste Camping in South America". Fehlen nur noch die Cowboystiefel und die Camel.


13.11.2013 - Auf in Richtung Paraguay - geradeaus, die Dritte

Wetter: D´ Hitzn nimmt koa End - oiwei no sauwarm mit 25 -35 Grad

Da wir gestern nicht bis Resistencia weiterfahren konnten, brachen wir früh am Morgen unsere Zelte in Presidencia Roque Saenz Pena wieder ab. So früh kamen wir dann aber doch nicht los, denn bis der ganze Krempel immer wieder abgebaut und verladen ist, vergeht eine ordentliche Zeit.

Die meisten sagen sich, die sind ja im Urlaub. Sie haben irgendwo schon recht, aber die morgendliche Prozedur artet auch in Arbeit aus. Zelte abbauen, alles ein wenig antrocknen lassen und dann aufs Moped schnallen. Da sind schnell mal eineinhalb Stunden mit Frühstück weg.

Mit morgendlicher Dusche wars heute nix. Die sanitären Anlagen auf dem Campingplatz waren ruinenmäßig zwar noch vorhanden, aber nicht funktionsfähig. Da geht kein Hund zum Sch... rein. Also nur etwas Katzenwäsche aus der Mineralwasserflasche und den Rest der Morgentoilette an der nächsten Tankstelle. Dort passierte Alf beim Kauf des lebensnotwenigen Mineralwasservorrates ein kleiner Fauxpas. Der Geldbeutel fürs Kleine, wie wir später feststellten, muß wohl auf dem Tresen liegen geblieben sein. Der Schaden hielt sich jedoch mit ca. 25 €uronen in Grenzen.

So gegen 9.30 Uhr waren wir dann auch auf dem letzten Teilstück der RN 16 bis Resistencia. Dies war so kurz nach Mittag auch schnell erreicht und wir bogen auf die RN 11 ab, um über Formosa in Richtung Ascuncion zu gelangen. An einer Tankstelle wollten wir noch ein kleines Käffchen zu uns nehmen. Beim Wenden gelangte Rosi jedoch in ein Schlammloch ... und Bumms dich, lag die 800er im Schlamm. Leider hat sich dabei der hintere Verschluss des Koffers in die Einzelteile zerlegt und war sauber verbogen.

Den Kofferdeckel kurz mit einem Spanngut fixiert, und schon gings weiter in Richtung Formosa. Dort trafen wir an einer Tankstelle einen Einheimischen, der uns für den morgigen Tag ein Programm in seiner Heimatstadt offerierte.

Auch hier fanden wir einen Gemeindezeltplatz (diesmal mit funktionierenden Sanitäranlagen) in einer guten Lage. Mittlerweile geht der Zeltaufbau schon schneller von statten (man ist ja jetzt in Übung).

Alf machte sich mit dem kaputten Koffer noch auf in die Stadt und fand in einem kleinen Zweiradreparaturkabuff ein paar Jungs, mit deren Hilfe der Verschluss schnell ausgebohrt und wieder vernietet werden konnte. Als es ans Bezahlen ging, war die Freude um so größer, da sie außer ein paar Fotos mit der BMW nichts haben wollten. Für sie war es eine Ehre und Freude, einem Fremden zu helfen.

 Doch gegen ein paar Bierchen hatten sie dann doch nichts einzuwenden. Wir auch nicht. ;-) ;-) ;-)

Marc und Frido trafen sich gegen später noch einmal mit Senor  Sugasti auf ein oder zwei Bier.


Apropos: Heute haben wir unseren 3000. Reisekilometer gefahren.


14.11.2013 - Argentinische Gastfreundschaft

Wetter: wie gestern

Beim gestrigen Bier hatten Marc und Frido einen Besuch auf einer Estanzia von Sr. Sugasti offeriert bekommen.

Pünktlich um 09.45 Uhr (nach südamerikanischer Gummi-Zeit war es sozusagen erst 09.00 Uhr) holte uns Sr Sugasti. am Campingplatz ab und brachte uns nicht weit entfernt auf die Estanzia eines Freundes.

Dort wurden wir sehr herzlich von der Familie seines Vorarbeiters, Angel und Tucci empfangen. Sie zeigten uns die komplette  Estanzia und auch der Patron gesellte sich im Laufe der Zeit dazu. Er führte uns auch in die Geheimnisses des Mate-Tee-Trinkens ein wenig ein und wir fühlten uns gleich sehr wohl bei unseren Gastgebern. Auf der Estancia werden ca. 160 Rinder gehalten.

Seit  mehreren Tagen führen wir einen Berg Schmutzwäsche mit uns. Diesen konnten wir in einem Waschzuber total abbauen. Durch den sehr warmen Wind war die Wäsche auch in Nullkommanix wieder trocken. Am frühen Nachmittag durften wir mit Angel die Ausmaße des Grundes auf dem Pferd in Augenschein nehmen und uns gleichzeitig ein wenig als Gauchos betätigen. Der weitere Fortgang des Nachmittags gestaltete sich damit, dass wir mit den vier Kindern der Familie (Daniel, Sebastian, Axel und Vanessa) spielten , uns ein wenig aufs Ohr hauten und gegen später noch Vorbereitungen für das am Abend stattfindende Assado erledigten.

Marc fuhr mit Angel, der sich auf der GS sichtlich wohlfühlte, zum Metzger und kam mit einem 7-kg-Rippenstück zurück, das nicht lange ganz blieb, sondern "muy rapido" auf den einzelnen Tellern landete.

Bei der Wärme hatten wir auch keine Lust, die Zelte aufzubauen. Mit Hilfe von Moskitonetzen, die uns Angels Familie zur Verfügung stellte, schlugen wir unsere Isomatten und Schlafsäcke im Garten direkt unter freiem Himmel auf und konnten die Sterne genießen.

Alles in Allem ein sehr schöner "Ruhetag" mit einer wohltuenden Wärme und Gastfreundschaft. Danke an Senior Sugasti, den Patron und Angel mit seiner Familie.


15.11.2013 - Zuerst Schlachten und dann ab nach Paraguay

Wetter: nachdem wir sehr lange gute Temperaturen hatten, hat wohl irgendein daheim gebliebener Frust gehabt und richtig saftige (im wahrsten Sinne des Wortes) Temperaturen bei Petrus bestellt. Höchsttemperatur im Anflug auf Asuncion: 44 Grad - aufm Moped kein Spaß mehr

In der freien Natur unterm Sternenzelt schlafen - völlig romantisch .... so die Theorie. Zunächst war uns in unseren Schlafsäcken richtig warm, so das wir dampften und für die Moskitos einen richtig guten Lockstoff hatten. Dann fing es zu winden an,  unser Moskitonetz suchte seine eigenen Wege und die vor dem Netz wartenden Mistviecher konnten aus dem Lauerflug in Angriffsposition gehen. Gott sei Dank ließ der Wind wieder mit der Zeit nach.

Kaum hatten wir dies hinter uns, fing laufend ein kleines Kalb, das in unserer Nähe angebunden war, lautstark zu schreien an. Dazu noch verschiedene Stimmen der 160 Rindviecher, die in der Nähe im Corral standen und der eine oder andere Vogel pfiff sein Lied dazu. Die Sonne weckte uns so um die Sechs mit einem wunderbaren Sonnenaufgang.

Gegen halbsieben trafen die örtlichen Metzger ein, die zwei Rinder am Morgen nach guter alter Sitte schlachteten. Marc und Frido hatten ihre Freude daran, dies aus der Nähe anzuschauen. Frido als gelernter Metzger unterwies Marc in allen Einzelheiten. Etwa um die neun Uhr herum machten wir uns dann auf, um in Richtung Paraguay zu starten.

Zu dieser Zeit hatte es bereits eine Außentemperatur von 33 Grad. Die 150 km bis zur Grenze wurden zur Heißluftqual und wir reisten in Paraguay bei 40 Grad Außentemperatur ein. Am Grenzübergang kam Marc mit einer hübschen Blondine ins Gespräch, die den örtliche BMW-Händler über ihren Ehemann wohl sehr gut kennt. Sie lotste uns bei 44 Grad Außentemperatur in einer sehr hurtigen Fahrt kreuz und quer mit hunderttausend Abkürzungen durch Asuncion. Gegen 13.00 Uhr trafen wir dort ein und wurden in gekühlten Räumen mit ebensolchen Getränken empfangen.

Marc versuchte, den Austausch seines defekten ESA-Federbeines im Zusammenspiel mit den Angestellten zu koordinieren. Zwischenzeitlich tauschten wir noch schnell die gerissene Frontscheibe an Rosis 800er gegen eine serienmäßige BMW-Scheibe aus. So auf die Schnelle waren dann mal 300 $ weg. Kurz darauf kam der zweite Empfangsknüller in Paraguay. Wir wollten in einer nahegelegenen Bank kurz vor Geschäftsschluß noch ein wenig Geld abheben. Da der Automat weder Marc noch Rosi "Moneda" rausrücken wollte, versuchte Alf sein Glück. Doch bei ihm rückte der Automat weder Moneda noch Tarjeta Credito heraus. Der Mistkasten zickte umeinander, die Karte blieb drin und die Bankangestellten hatten wenig Bock, so kurz vor Feierabend noch ein Problem zu lösen. Nach einigem Gezerre an der Karte und der mündlich ausgesprochenen Drohung, ihm den Saft abzudrehen, ging die Kiste plötzlich wieder an und die Karte kam zum Vorschein. Dafür fing es jetzt bei gewitterwolkendunklem Himmel aus Eimern zu Gießen an.

Der BMW-Händler buchte uns noch ein nettes Hotel in der Nähe, wo wir uns unter die wohltuende Dusche stellten. Nach drei Tagen Camping ohne große sanitäre Anlagen und Internet eine Wohltat.

An Fridos BMW hatten in Villa Unión doch die Ventile auf der rechten Seite geklappert und er hatte sie dort dann in einer "Notoperation" kurz eingestellt. Daas Klappern war jedoch gerade bei den heißen Temperaturen hier nicht weg und so ließ er bei Garden BMW auch gleich seine "Klapperkiste" wieder beruhigen. Die Leute von der BMW-Werkstatt kontaktierten am Nachmittag noch Rolf-Walter Thiede, einen sehr gut deutsch sprechenden Paraguayer, der sich zu netten Benzingesprächen hinzugesellte und am Abend mit Frido und Marc noch etwas Essen ging.

 


Da wir wieder einmal über die Grenze gegangen sind, geht es nun mit dem Eintrag vom 16.11.2013 in Paraguay ---> weiter.

Zwischenzeitlich waren wir bis 18.11.2013 in Brasilien ---> und kamen gestern von dort zurück.


19.11.2013 - Die Cataratas de Iguazú (argentinische Seite)

Wetter: zunächst leicht bedeckt - dann aber wieder volle Pulle mit Sonne und 35 Grad

Wie auch gestern auf der brasilianischen Seite hieß es auch heute wieder: "Früh Raus aus den Federn".

Kurz auf die BMW geschwungen und die 15 Kilometer bis zum Park gedüst. In dem auch sehr weitläufigen Areal der argentinischen Parkseite verbrachten wir fast sieben Stunden mit Staunen, viel Laufen, Foto- und Videografieren.

Zunächst mussten wir vom Eingang aus gut einen Kilometer bis zur Mittelstation der dortigen Eisenbahn laufen. Auf dem Weg dorthin buchten wir noch die Adventure-Tour mit dem Boot, die für uns kurz nach Mittag stattfinden sollte. Nun hieß es, die Zeit und die Strecken sinnvoll einzuteilen. So beschlossen wir, zunächst als Erstes die am weitesten entfernte Station am "Garganta del Diablo", den Teufelsschlund, mit der Eisenbahn anzufahren. Eine Viertelstunde später hatte uns das Besucherzüglein in der Nähe schon abgeliefert und wir legten die restliche Strecke von gut eineinhalb Kilometern vollends zu Fuß zurück. Was wir dann vorfanden, übertraf alle Erwartungen. Fauchend, rauschend, tosend und mit viel Wasser und Sprühregen versehen rauschen dort hunderttausende Liter Wasser in die Tiefe. Das eben noch ruhig dahinströmende und nicht sehr tiefe Wasser stürzt in einen an drei Seiten geschlossenen Kessel. Hierbei scheint es alles mitreissen zu wollen, was sich ihm in den Weg stellt. Völlig durchnäßt und bei der Hitze angenehm abgekühlt kehrten wir wieder zum Züglein zurück.

Die nächste Etappe brachte uns zu den "Lower Falls". Hierbei konnten wir die verschiedenen Wasserfälle, deren Namen ich gerade nicht zur Hand habe, bewundern und waren gerade rechtzeitig bei der Anlegestelle unseres Bootes, daß uns an bzw. in die Wasserfälle fahren sollte. Zunächst zogen wir uns bis auf die mitgebrachte Badekleidung aus und verstauten unsere Sachen in wasserdichte Taschen. Nun ging es an die beiden Wasserfälle im unteren Bereich des Rio Iguazú. Das Boot fuhr direkt hinein und wir wurden komplett "gebadet". Endlich eine angenehme Dusche mit ordentlich Wasserdruck in der Leitung. :-) Mal sehen, wie die Videos davon geworden sind.

Marc verabschiedete sich dann, da er sich mit Frido und ihrem Cabanas-Vermieter am Nachmittag in der Stadt verabredet hatte. Rosi und Alf besuchten noch die "Upper Falls", die nochmals gigantische Ausblicke von oben auf die verschiedenen Wasserfälle in ihrer ganzen Schönheit offerierten. Marc, hier hast du definitiv was versäumt !!!

Nach der Rückkehr in die jeweiligen Unterkünfte kam gegen 20.30 Uhr noch ein ordentliches Gewitter auf, daß etwa zwei Stunden mit wolkenbruchartigem Regen für ausreichende Abkühlung in der Nacht sorgte. Zunächst wollten Alf + Rosi sich noch mit den anderen Beiden in Puerto Iguazú treffen, was jedoch aufgrund des Gewitters buchstäblich "ins Wasser fiel". So verbrachten wir den Abend im anlageneigenen Restaurant, in dem zwei Argentinier auf ihren Instrumenten mit feurigen Rythmen richtig für Stimmung sorgten.

Noch ein wenig ZDF (Zahlen, Daten Fakten) zu den Wasserfällen: Im Nationalpark gibt es etwa 440 verschiedene Vogelarten, etwa 200 Schmetterlingsarten und 200 verschiedene Pflanzen. In einer Gesamtbreite von ca. 2,7 km stürzen in gut 275 verschiedenen einzelnen Wasserfällen etwa zwischen 1700 cbm (1.700.000 Liter) und 7000 cbm (7.000.000 Liter) Wasser aus einer Höhe zwischen 57 und 72 Meter hinunter. Da ist ordentlich was los, sag ich euch ... ;-)


20.11.2013 - Die Jesuitenmissionen in der Region Misiones

Wetter: ca. 25 - 32 Grad, bewolkt, teilweise leichter Regen

Unsere Fahrt ging heute weiter von Puerto Iguazú in Richtung Nordwesten. Ziel war die Stadt Posadas in der Region Misiones. Bei wolkenschwangerem Himmel machten wir uns auf die RN 12 auf und wedelten auf der sehr schön ausgebauten Straße durch ellenlange Grüngebiete auf in Richtung Posadas. Links und rechts der Straße nur grüne Wiesen und Wälder, so weit das Auge reicht. Wenn man die Region Misiones aus der Luft anschaut, so ist sie fast ausschließlich grün. Es gibt hier sehr viel Forstwirtschaft. Ackerbau und Viehzucht ist in diesem Gebiet eher seltener vertreten.

Kurz vor Misiones befindet sich die kleinere Stadt San Ignacio, in der sich die sehr gut erhaltenen Ruinen einer Jesuitenmission befinden und die wir besichtigen wollten. Trotz vorheriger Absprache muß es wohl ein Missverständnis gegeben haben. Marc und Frido sausten an uns und der Stadt vorbei und waren nicht mehr einzuholen. Also schauten Alf + Rosi die Ruinen alleine an. Da gegen Ende der Besichtigungstour richtig schwarze Wolken aufzogen, lag es nahe, in San Ignacio nach einer Unterkunft zu suchen.

Ab Posadas trennen sich unsere Wege. Marc und Frido fahren wegen des kaputten ESA-Federbeines an Marcs GS zurück nach Asunción. Daher haben wir auch kein Bildmaterial von den Beiden. Alf und Rosi werden sich in Richtung Uruguay aufmachen.

Es ist nicht so einfach, das Federbein in Südamerika zu bekommen. Nach Argentinien wird es derzeit nur sehr ungewiss ausgeliefert und auch die Lieferzeit lässt sich nicht genau vorhersagen. Aufgrund dessen muss jetzt eine Speziallösung gesucht werden. Das Federbein soll von einem Bekannten von Rolf-Walter, der nächste Woche von München nach Paraguay fliegt, mitgebracht werden und nach erfolgtem Austausch soll die ganze Geschichte bezüglich der Kulanzabwicklung über BMW in Deutschland laufen. An dieser Stelle mal herzlichen Dank an Harry Obermair, der sich in Deutschland um die Abwicklung kümmert.

Nach erfolgtem Austausch kommen die Beiden nach Uruguay nach und die Reise führt uns dann gemeinsam nach Buenos Aires weiter. Ab Buenos Aires trennen sich unsere Wege wieder, da Marc und Frido unbedingt die Rallye Paris-Dakar Anfang Januar in Chile mitbekommen wollen. Im Klartext heißt das, die restliche Südrunde mit gut 8 - 10.000 km in einem Monat herunterzufahren. Wir für unseren Teil werden die Strecke deutlich langsamer fahren und das Ganze genießen.


21.11.2013 - Wasserkraft und Heimatgefühle

Wetter: bayerischer Himmel, ab und zu ein Tröpfchen oder auch zwei; 28 - 30 Grad

Heutiges Ziel war ein Objekt, das gut 100 km westlich von Posadas liegt. Gut zwei Stunden Fahrzeit lagen vor uns.  In Ituzaingó besuchten wir das Wasserkraftwerk Yacycretá, das nach Itaipú (Paraguay) das zweitgrößte Kraftwerk in Südamerika ist. Dieses Kraftwerk ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Argentinien und Paraguay, wobei dazu gesagt werden muss, daß Argentinien den Löwenanteil dazu beigesteuert hat.

Der Rio Parana wurde aufgestaut und so entstand ein Stausee mit etwa 1600 qkm; also etwa dreimal so groß wie der Bodensee. Insgesamt mussten 60.000 Menschen ihre Heimat verlassen und wurden umgesiedelt. Die Bauzeit betrug ca. 10 Jahre und 1998 ging das Werk in Betrieb. Argentinien kann hiermit gut ein Sechstel seines Strombedarfes decken. Mittendrin befindet sich eine fast dreihundert Meter lange Schiffsschleuse.

Schon bei der Anfahrt wird einem bewusst, das hier irgendwo was mit Strom zu tun hat. Kilometerlange vier- bis sechsfache Stromtrassen verlaufen parallel zu dem Kraftwerk hin und gehen dann in alle Winde auseinander.

Wir wurden zuerst mit großen Schildern zum Besucherzentrum in der Innenstadt gelotst. Dort wurde uns jedoch mitgeteilt, das die normalerweise um 12.30 Uhr stattfindende Führung heute leider nicht stattfindet. So mussten wir eben auf die nächste um 14.30 Uhr ausweichen. Zwischenzeitlich machten wir es uns in dem Stadtpark neben dem Besucherzentrum gemütlich und verpflegten uns in einem nahegelegenen Kiosk. Während unseres Wartens war in der gegenüberliegenden Schule der Unterricht zu Ende und wir waren im Nu von einer Schulklasse umringt, die wie immer die üblichen Fragen an uns hatten. Woher?, Wohin?, etc. ...

Es entwickelte sich eine richtig nette Unterhaltung mit den Kids und am Ende waren alle auf unsere Reisevisitenkärtchen scharf. Seit gestern hat Rosi nun einige Facebook-Freunde/innen mehr. :-) :-) :-)

Bei der Besichtigungstour kamen bei uns gleich Heimatgefühle auf. Die 20 Turbinen wurden von dem deutschen Hersteller Voith geliefert. Im Rahmen der Führung konnten wir noch einen netten "Gimmick" bestaunen. Die Fische werden am Staudamm sozusagen mit einem Aufzug von der unteren zur oberen Wasserebene gebracht. Riesengroße Becken mit hunderten Fischen fahren langsam nach oben und die Fische können eine Etage höher weiterschwimmen. Einen herzlichen Gruß nach Heidenheim. Da der Rio Parana der Grenzfluss ist und wir paraguayanischen Boden betraten, mussten wir in einem Grenzhäuschen vor Ort komplett mit Stempeln ein- und ausreisen, was aber problemlos ging.

Nach der Besichtigungstour wedelten wir auf einer kleineren Nationalstraße noch in Richtung Süden und stiegen in Gobernador Virasoro ab. Bei der Herbergssuche machten wir noch die Bekanntschaft mit der örtlichen "Polizei". Vor lauter Navigieren auf der Karte und dem Navi fuhr der bayerische Obersheriff prompt bei Rot über die Ampel einer Nebenfahrspur. Und schon waren die örtlichen "Municipales" mit ihren Schnattermoppeds den Big Bikes auf den Fersen und hielten uns zu einer Verkehrskontrolle an. Das wir ihnen nur die gut gemachten Kopien unserer Führerschein zur Kontrolle gaben, haben sie in ihrem Eifer gar nicht gemerkt. Die Jungs beließen es beim erhobenen Zeigefinger und gaben uns noch eine "Recomendation" für die Übernachtung.

Einfach auf das Bild klicken und ihr gelangt zu einer 360-Grad-Ansicht des Kraftwerkes.


22.11.2013 - Ab nach Uruguay

Wetter: blauweißer bayerisch-argentinischer Himmel, 25 - 30 Grad mit leichtem Wind; ideal zum Fahren

Von Gobernador Virasoro aus zogen wir weiter und  hatten die gut 200 km bis an die brasilianische Grenze bei Uruguiana relativ schnell zurückgelegt. Dort hieß es für uns, eine Entscheidung zu treffen. Entweder über die argentinische Seite bis Monte Caseras zu fahren und dort dann direkt in Uruguay einzureisen oder in Uruguiana auf die brasilianische Seite zu wechseln und in Brasilien runter nach Uruguay zu fahren.

Wir entschieden uns für die zweite Variante, da diese ungefähr 70 km kürzer ist. Als Tipp für Reisende kann hier noch angeführt werden, daß die von uns gewählte Strecke als "Transitstrecke" nach Uruguay gilt. Wir mussten daher nur in Uruguaiana die argentinische Ausreise vollziehen und konnten ohne brasilianische Formalitäten auf der brasilianischen Seite durchfahren bis Uruguay. Erst an der Grenze bei Bella Unión waren dann die uruguayischen Zollformalitäten fällig.

An dieser Stelle muss ich anführen, das wir bislang noch an keiner Grenze irgendwelche Schwierigkeiten hatten. Alle Leute waren zu uns sehr freundlich und immer behilflich mit Rat und Tat. Und wie wir es von der bisher gefahrenen Strecke gewohnt sind, winken uns alle möglichen Leute während des Fahrens zu oder wir werden als Motorradfahrer an der Ampel angesprochen. Sobald man irgendwo steht, ist man sofort in ein nettes Gespräch verwickelt.

Abends stiegen wir für vernünftiges Geld im Hotel Bella Unión ab. Dies wird von einer total freundlichen und herzlichen brasilianischen Familie geführt und kann wärmstens weiterempfohlen werden.


Jetzt geht es ab dem 23.11.2013 in Uruguay ---> weiter.

Und nach guten acht Tagen in Uruguay sind wir wieder frisch aus Montevideo zurück in Argentinien und es geht mit dem Eintrag vom 01.12.2013 weiter.


01.12.2013 - Der erste Advent in B.A.

Wetter: immer noch sakrisch warm - Schwitz, schwitz - gute 30 Grad

Die Überfahrt und die Einreiseprozedur von Montevideo nach Buenos Aires verliefen störungslos. Wir haben ja mittlerweile ein wenig Übung im Ein- und Ausreisen. Das von uns übers Internet gebuchte Hotel San Telmo Flat entpuppte sich als Glücksgriff. Schöne moderne Zimmer mit gutem W-LAN, Dachterasse mit Jacuzzi, und gaaanz wichtig in BA einer abschließbaren Garage (hier soll es viele Strolche geben...) mit Frühstück für 16,50 € pro Nase ist verkraftbar. Und das alles relativ zentrumsnah.

Nach dem ersten Tag in Buenos Aires habe ich mich entschieden, der Stadt ein eigenes Kapitel zu widmen. Daher geht es die nächsten Tage hier weiter: ---> Buenos Aires. Und nach sechs wunderbaren Tagen in "Bueno Aire", wie die Einheimischen zu sagen pflegen, ging es weiter nach Azul mit dem nachstehenden Eintrag vom 07.12.2013.


07.12.2013 - Auf zur "La Posta de Viajero en Moto"

Wetter: Fast schon wieder zu warm zum Fahren - gut an die 35 Grad

Die zurückliegenden sechs Tage haben wir unsere plattgesessene Muskulatur der hinteren Regionen durch andauerndes Gehtraining in Buenos Aires wieder auf Vordermann gebracht. Derart gekräftigt haben wir beschlossen, mit gestähltem "Ar...m" wieder aufs Motorrad zu steigen. Unser heutiges Ziel lag gut 320 km von der Hauptstadt entfernt im Südwesten von BA.. Wie uns Herbert und Ramona Schwarz bzw. auch mehrere andere Reisende empfohlen hatten, ist ein Besuch bei Jorge "Pollo" Cuatrochio unabdingbar, wenn man in der Gegend ist.

Jorge betreibt seit mehr als zwanzig Jahren den "La Posta de Viajero en Moto". Er bietet in seinem Garten und seinen Garagen Reisenden, egal ob diese nun mit dem Landrover, dem Motorrad, dem Rucksack oder dem Fahrrad unterwegs sind, sozusagen Familie und Asyl. Es ist ein richtig liebenswürdiger Kerl, der durch seine gewinnende Art und sein offenes, freundliches Wesen sofort Zugang zu den Leuten findet.


Jeden Freitag gibt es bei ihm sein legendäres Assado, daß wir leider bei vollem Haus um einen Tag verpasst hatten. Aber so ist das Leben. Die am Freiatg anwesenden Reisenden waren beereits weiter gezogen, als wir am Samstag bei ihm ankamen. Wir konnten nur noch die Überreste des vergangenen Abends bestaunen. Ruckzuck war das Zelt aufgebaut und wir machten uns mit Jorge einen gemütlichen Abend, wo er uns bei einem Bier einiges über die Probleme in Argentinien erzählte. Und die Unterhaltung ging sogar sehr gut auf Spanisch. :-)


Einen Joke habe ich noch. Beim abendlichen Vesper hatten wir unsere LED-Lichter auf den Tisch gestellt, da es mittlerweile schon dunkel geworden war. Wir hatten ein paar Flaschen Quilmes Bier geholt und Rosi hatte sich in der Thermokaffeetasse Bier eingeschenkt. Da ihre LED-Leuchte immer umkippte, wollte sie in die zweite (leere) Tasse die Lampe aufrecht hineinstellen, um besseres Licht beim Vesper zu haben. Es kam wie es kommen musste ... Die LED landete in der Tasse mit dem Bier und ich kann euch sagen ... sie ist nicht bierdicht. :-) :-) .-)


Das Glück war, daß der Bierpegel in der Tasse nicht mehr so hoch war und nur die Batterien "nasse Füße" bekamen.


08.12.2013 - Weiter in grobe Richtung Feuerland

Wetter: deutlich kühler als gestern - bewölkt - 29 Grad - drei bis fünf Tropfen Regen

Die fahrerischen Herausforderungen hielten sich bis auf den letzten Teil der Strecke im Grenzen. Von Azul aus führte uns die heutige Strecke über die RN 76 Eichtung Westen. Immer geradeaus... Da heißt es, eine gemütliche Position einzunehmen. Beine auf die Zylinder, an der gelben Tasche anlehnen und fahren. Die Haltung wird erst wieder verändert, wenn a) der Hintern einen Krampf bekommt oder b) die Beine einschlafen oder c) einer von uns zum Bieseln oder Tanken muss. Nach mehreren Stunden kam dann die Sierra de la Ventana, die uns von einem Bekannten von Jorge empfohlen wurde. Hier ging es dann wenigstens ein bisschen in die "Berge". Wir kamen doch hoch bis auf gut 400 Meter über dem Meeresspiegel. War trotzdem schön zu fahren, wenigstens ein paar Kurven.


Immer wieder mal tropfte es uns von oben etwas sprühregenmäßig an. Die Feuchtigkeit hielt sich jedoch in überschaubarren Grenzen und war ruckzuck wieder "trockengefönt".


Auf der Strecke sahen wir eine Rinderherde, die mehrere tausend Stück Vieh zählen muss. Kilometerweit waren die Rinder von der Straße in großen Stückzahlen zu sehen. Leider waren sie so weit weg, daß man die Herde auf dem Foto gar nicht richtig erkennen konnte. So stellt man sich richtige Rinderherden in Argentinien vor. Das war aber die einzige große Herde bis dato. Immer wieder sieht man auf den Weiden kleinere Gruppen mit 50 - 150 Rindern auf großen Flächen weiden. Manchmal sind sie mit größeren Pferdeherden gemischt, meistens sind die Pferde jedoch allein auf der Koppel. Bislang kam uns eine riesengroße Schafherde unter.


09.12.2013 - Oiwei Gradaus - bis a Kuavn kimmt

Wetter: anfänglich 20 Grad - ideal zum Fahren - später Sonne bis 26 Grad

Von Bahia Blanca aus hatten wir die Qual der Wahl. Über die RN 22 und RN 251 400 km geradeaus oder über 450 km auf der RN 3 geradeaus. Ziel für heute war das am Meer gelegene San Antonio Oeste. Wir entschieden uns für die letztere Variante, da diese ein wenig am Wasser entlang und durch Sumpfgebiete führt. Die Sümpfe sind jedoch mittlerweile so gut wie ausgetrocknet.


Die Strecke ist wie die letzten Tage auch überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Riesige Getreifefelder werden derzeit mit Monstern von Mähdreschern abgeerntet. Ab und zu überholt man einen Pick-Up-Truck, der das Mähwerk hinter sich her zieht. Das dürfte dann etwa 8 - 10 Meter lang sein.


Irgendwo war entweder ein Motorradtreffen oder heute häuften sich die Biker von Feuerland herauf. Innerhalb von zwei Stunden kamen uns doch sage und schreibe gute 15 Motorräder entgegen mit einer Trefferquote von 100 % für Blauweiß. Eine 800 er-F war dabei, der Rest alles GS 1200 und GS 1200 Adventure. Wenns große Moppeds ham, dann glei a gscheits.


Und wie ich oben schrieb. geht es geradeaus. Du fährst ... und eine Stunde später fährst du immer noch geradeaus ... und weitere zwei Stunden später auch noch. Ab und zu durchbricht mal ein Kreisverkehr die Monotonie. Auf der gestrigen Strecke waren wir schon so weit, daß wir über den Bordfunk "Ich sehe was, was du nicht siehst ..." gespielt haben, um uns die Zeit beim Fahren zu vertreiben. Ich habe mir heute mal den Spaß erlaubt, zu schauen, wie weit man beim Fahren in die Ferne sieht. Anhand der Abstände der Stromleitungen und der sichtbaren Strommasten konnte ich ausrechnen, daß man je nach Geländebeschaffenheit etwa 5 - 10 Kilometer weit sehen kann, wie die Straße verläuft. So nebenbei haben wir heute den 6.000er auf der Uhr gehabt.


10.12.2013 - Auf zu den Walen

Wetter: Anfänglich angenehm warm mit etwa 22 - 25 Grad, später über 30 Grad

Heute hieß es nicht unbedingt Kilometer machen, sondern gemütlich in Richtung Süden weiter. Tagesziel wäre Puerto Madryn oder Trelew gewesen. Von der Strecke gibt es nicht viel zu berichten. Kurz hinter San Antonio Oeste gab es auf einmal keine Rinder mehr auf den Weiden. Nur noch Pampa, Pampa, Pampa. Und auch hier ging es wieder stundenweise geradeaus. Hier kannst du echt jemanden fragen wohin du fahren musst. Er wird dir antworten...fahr zwei Stunden geradeaus und an der ersten Abzweigung links. Und du kannst es nicht verfehlen.

Da es nichts interessantes von der Strecke zu erzählen gibt, berichte ich euch ein wenig über die argentinischen Straßen und ihre Beschilderung. Als Deutscher, der schnelles Fahren und "Gefahrensituationen" gewöhnt ist, schmeißt du dich weg.

Da wäre zum Beispiel die Kurvenbeschilderung. Nach den oben erwähnten zwei Stunden Geradeausfahrt kommt eine Kurve. So eine, wie sie auf der Ortsverbindungsstraße zwischen Hinterhuglhapfing und Schneizelreuth hundertmal vorkommt oder in jeder Bauerndorf-Ortsdurchfahrt auch mehrfach. Gemessen von der Geraden macht die Kurve vielleicht eine Biegung um 5 - 10 Grad. Hier kommt eine Beschilderung: "Atencion. Curva peligroso" - zu deutsch "Achtung. Gefährliche Kurve". Wenns schon mal eine haben ... dann eine "gefährliche" .Weiter vorne dann nochmals das Kurvenschild links oder rechts und oftmals dazu noch einen Riesenkurvenpfeil auf der Fahrbahn. Und wenn es ganz hart kommt, dann bremsen dich noch aufgebrachte Fahrbahnquerrillen herunter.

Erwähnenswert wäre auch die Beschilderung der steilen Bergauffahrten. Beim Fahren fällt einem das Schild "Steigung" oder "Gefälle" sofort auf, da es ja nicht so oft vorkommt. Und wir machen uns auf eine Steile Bergauf- oder Bergabfahrt gemacht. Da kommt doch aber dann glatt eine Strecke, in der das Navi auf gut einen Kilometer eine Steigung oder ein Gefälle von 10 - 15 Meter registriert. Einfach köstlich. Jede "Gefahrenstelle" wird mit einem Geschwindigkeitstrichter bis fast zum Stillstand runtergedrosselt. Mich würde mal interessieren, was die Jungs hier in Europa bei wirklich gefährlichen und steilen Straßen mit Kurven machen. Vermutlich aussteigen und laufen.


Nicht zu vergessen sind die Ortsdurchfahrten, die entweder alle 200 Meter mit einem "Buckel" zum Drüberfahren ausgestattet sind. Ab und zu sind die Buckel halbe Berge ... natürlich ohne Steigungsbeschilderung, sondern nur als Buckel gekennzeichnet. Oder sie haben anstatt der Buckel an den Kreuzungen kleine Senken eingebaut, die durchfahren werden müssen. Meist verschwindet das halbe Vorder- und Hinterrad drin ... Hauptsache nicht zu schnell.


Nachdem wir gut 230 km gefährliche Wege hinter uns gebracht haben, kamen wir zur Abzweigung, an der wir links auf die Halbinsel Peninsula Valdes abbiegen konnten. Sollen wir rüberfahren oder nicht, war für uns die Frage. In einem Reiseführer hatten wir gelesen, das der Naturschutzpark 20 $ Eintritt kostet und kein öffentlicher Verkehr stattfindet. Man muss mit gemieteten Bussen oder organisierten Touren, die 60 $ kosten, rein in den Park. Und falls wir noch Wale sehen wollen, kostet die dazugehörige Bootstour nochmals 60 $. Alles in allem 280 Dollares für 2 arme Motorradfahrer ... ein bisschen viel für ein wenig Natur anschauen. Wir entschlossen uns, trotzdem in den Park zu fahren und sollten es nicht bereuen ...


11.12.2013 - Seeelefanten und Pinguine

Wetter: zwischen 20 und 32 Grad, je nach Windstärke und Ort

Zunächst waren wir gestern noch bis Puerto Pirámides gefahren und wollten eigentlich auf den Zeltplatz. Doch schon am Parkeingang sagte uns die Dame, das der Platz nicht oder nur sehr eingeschränkt benutzt werden kann, da er samt der sanitären Anlagen umgebaut wird. Also suchten wir uns noch ein Hostel im Ort. Dieses war entgegen der Angaben im Reiseführer verhältnismäßig günstig.


Gleich nach dem Frühstück sattelten wir die Hühner und ritten zum Punta Norte. Um dorthin zu kommen, ging es zunächst einmal 75 km über Schotter und Sandpassagen. Doch der Anblick der Seeelefanten an der traumhaften Küste entschädigten uns für die lange uns staubige Anfahrt.  Hierbei erfuhren wir, das der Seeelefanten-Macho bis zu 5 x so schwer wird wie seine Seeelefanten-Hembra (´s Weibchen halt). Und das, obwohl er nur 1,5 Meter länger wird.


Nach der Besichtigung der Seeelefanten-Kolonie und einem Kaffee fuhren wir weiter eine gute Stunde an der Südostküste entlang über die Caleta Valdes bis zum Punta ???. Dort waren die netten und putzigen Magellanpinguine zu bestaunen.  Und zum Abschluss nochmals gute zweieinhalb Stunden zurück bis Puerto Pirámides. 210 km Schotter waren genug für den Tag und der Staub musste bei der Rückkehr zuerst mit einer genüsslichen Hopfenkaltschale aus dem Hals gespült werden. Beim Spülen mit Hopfenwasser entschlossen wir uns, noch einen weiteren Tag im Naturpark zu verbringen und morgen gegebenenfalls mit einem Boot zu Walbesichtigung aufs Meer zu fahren. Und unseren siebentausendsten Reisekilometer hatten wir heute auch auf der Uhr stehen.



12.12.2013 - Waaaale

Wetter: anfänglich auf dem Meer mit dem Wind kühl - nachmittags wieder die üblichen 30 Grad

Wie gestern schon angekündigt standen wir heute recht früh auf und überlegten uns, die Bootstour mit southernspirit raus zu den Walen mitzumachen. Nach einigem Überlegen, ob wir die 490 Pesos investieren sollen, standen wir auf und fuhren runter zum Office in den Hafen. Rund 120 $ für zwei Stunden Boot fahren ist doch ein wenig viel. Aber auf der anderen Seite standen eben die Chancen, Wale aus der Nähe zu beobachten.


Zunächst ging es mit etwa 20 Mitstreitern auf einem netten Boot raus aufs Meer und wir waren nach gut eineinviertel Stunden schon wieder knapp am Umdrehen, als in etwa 800 Meter Entfernung die ersehnten Schwanzflossen aufs Wasser klatschten. Unser Kapitän ist natürlich sofort beigedreht und in diese Richtung geschippert.


Und wir hatten Glück. Wie die letzten Tage auch war ein Walweibchen mit ihrem etwa halbjährigen Nachwuchs unterwegs und wir konnten sie aus wenigen Metern Entfernung schön beobachten. Ein einmaliges Naturerlebnis. Nach gut zweieinhalb Stunden waren wir mit einem breiten Grinsen wieder zurück am Strand. Auf der Fahrt lernten wir Elke und Helmut kennen, ein Pärchen aus Marktoberdorf, die mit einem gemieteten Camper ein gutes Vierteljahr durch Chile und Argentinien touren. Da die beiden heute ihren 33. Hochzeitstag feierten, luden sie uns noch auf ein Gläschen Sekt im Camper ein und wir tauschten noch gemütlich die eine oder andere Reiseinfo aus.


13.12.2013 - Das Land des Feuers rückt näher

Wetter: 20 - 25 Grad, blauweißer Himmel, windstill bis ordentliches Gebläse

Gegen 10.00 Uhr verließen wir nach einem gemütlichen Frühstück die Halbinsel Peninsula Valdes wieder. Der Nationalpark war nach gut 70 km Rückfahrt bei Puerto Madryn verlassen und so konnten wir uns auf die eigentliche Hauptstrecke, die Routa Nacional Nr. 3 begeben. Kurz vor Mittag war dann auch Trelew erreicht und nach einem kurzen Boxenstopp bei der "YPF" (=Tankstelle; wie zuhause bei Aral) entschlossen wir uns, einen Baumarkt aufzusuchen. Nein, wir wollten keinen Zement und nichts für den Garten kaufen. Und auch keine Schneeschippe.

Aufgrund der Aufteilung in zwei Zweiergruppen sind zwei der zwei Luftkompressoren bei einer Zweiergruppe konzentriert, während sich die andere Zweiergruppe im kompressorfreien Raum aufhielt. Da sich in den hohen Bergen der Anden durchaus mal ein komressorintensiver Zwischenfall ereignen kann und Alf und Rosi nicht mit dicken Backen die Reifen wieder aufblasen können, war es an der Zeit, sich mit einem mobilen Kompressörchen einzudecken. Auch die Aufteilung des mitgeführten Werkzeuges war durch den Abgang von Marc etwas aus dem Gleichgewicht geraten und so wurden die Werkzeugressourcen gleich mit aufgefrischt. Und last, but not least mußte noch ein "Sacacorchos" her, da wir den letzten Korken in der Weinflasche bis aufs übelste massakriert hatten, bevor wir ihn in die Flasche gedrückt haben. Jetzt ist Schluß damit!!!


Nachdem der Baumarkt an uns gutes Geld verdient hatte, setzten wir die Fahrt über die RN 3 fort. Hinter Trelew ging die Fahrt zunächst etwa 10 km über eine dünenartige Landschaft, bevor die große Langeweile kam. Wir hatten heute die Wahl. Alles oder nichts. Soll heißen, von der Halbinsel bis Trelew gute 140 km zu fahren und dann schon wieder die Zelte aufschlagen. Oder weiterfahren bis Comodoro Rivadavia. Das waren dann nochmals 375 km. Wir entschieden uns für letzteres, wobei diese Entscheidung noch richtig Kraft kostete.


Und es war richtig abwechslungsreich. Sand, Steppengras, Büsche, Sträucher...Sand, Steppengras, Büsche, Sträucher ...Sand, Steppengras, Büsche, Sträucher ... und ab und zu mal zwischendrin ein verirrtes Schaf oder einen Emu. Etwa eine Stunde vor Comodoro Rivadavia wurde es kühler und begann richtig zu winden. Und zwar nicht so ein laues Windchen, sondern ordentliches Gebläse, daß einen schon ab und zu beim Fahren in eine saubere Schräglage gegen den Wind zwingt. Wir üben schon mal für den weiteren Fortgang der Strecke in Richtung Feuerland. Gut 30 km vor Comodoro Rivadavia verlief die Strecke dann Gott sei Dank in schönen Kurven bergab in ein Tal und setzte sich bis zu der großen Industriestadt fort, so daß wenigstens dieser Streckenteil einigermaßen windfrei war.


Nach gut 520 km waren wir reif und kurzerhand auf der Suche nach einem gemütlichen Ho(s)telchen, was jedoch angesichts der Industriestadt und dem angrenzenden Badeort Rada Tilly eine kostspielige Angelegenheit sein sollte.

 


14.12.2013 - Vom Winde verweht

Wetter: zunächst angenehm mit 23 Grad - später wärmer - sehr kräftiger Wind - gegen Abend Regen

Eigentlich wollte ich heute nur ein Bild einstellen und dazu schreiben: "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte." Denn die Strecke von Comodoro Rivadavia bis Puerto San Julian bot nichts Weltbewegendes. Wie die Tage zuvor, meist geradeaus.


Aber ein paar Zeilen muss ich doch noch hinzufügen. Man fährt auf der RN 3 teilweise durch überdimensionale Sanddünen hindurch, teilweise öffnen sich diese in riesige Talkessel und ab und zu wird die Monotonie durch einige Kurven und Höhenunterschiede durchbrochen. Man könnte genießen, wenn da nicht dieser sakrische Wind wäre. Ungefähr in der Mitte der Strecke hatten wir eine kleiner Herausforderung. Da die Straße neu geteert wurde, haben die Straßenbauarbeiter einfach eine Umleitung ins Gelände gemacht. Diese wurde natürlich durch den ganzen Verkehr dementsprechend umgeackert und bestand aus saftigen Tiefsandpassagen. Aber irgendwie sind wir dann schwitzend und fluchend auch durchgekommen.


Gegen Abend liefen wir in Puerto San Julian ein und wollten eigentlich mal wieder das Zelt aufschlagen, nachdem die Unterkunft gestern etwas unverschämt teuer war. Von Weitem war jedoch schon zu sehen, dass das wohl nix wird mit dem Zelten. Bei heftigem Wind und kohlrabenschwarzen Himmel fing es just in diesem Moment zu regnen an und wir machten uns auf die Suche nach einer Cabana.


Beim Besichtigen einer solchen kamen aus einer weiteren Cabana einige Jungs herausgelaufen und wollten unbedingt Fotos von uns machen. Als wir uns häuslich niedergelassen hatten, gesellten wir uns zu ihnen. Es stellte sich heraus, dass Mike, ein Amerikaner aus Seattle, hier als Kapitän eines Krabbenkutters arbeitet und sein Bruder derzeit eine Handelsstruktur für den Vertrieb von King-Crabs aufbaut. Er hatte in der Cabana mit acht seiner Mitarbeiter aufgrund des heftigen Windes an diesem Tag einen Ruhetag eingelegt. Sofort waren wir zu Barbecue und Bier eingeladen und haben zusammen mit Mike, Bob, Sebastian und den Anderen einen netten Abend verbracht. Und gegen später kam nochmals die Sonne heraus und bescherte uns einen wunderbaren Abendhimmel ... aber da waren wir in der Cabana schon eingecheckt und hatten schon einige Bierchen intus


15.12.2013 - Immer volle Düse - nicht wir, der Wind

Wetter: Anfänglich 21 Grad, Volle Pulle Wind, später Temperaturabfall auf 16 Grad und leichter Regen

Bierselig hatten wir ein kurze Nachtruhe vollbracht, die teilweise jedoch immer wieder durch heftigste Windgeräusche unterbrochen wurde. Nach einem kurzen Sonntagsfrühstück machten wir uns gegen 10.00 Uhr "auf die Reifen" und setzten unsere Fahrt ins Kalte fort.


Rauf auf die RN 3 und Spezialstellung "Windkampf" eingenommen. Du legst dich in einem Winkel von 30 - 40 Gard mit dem Motorrad in Richtung Steuerbord. Danach das Segel aufgezogen und den Lenker eingerastet. Nun sind wir fertig, um hart am Wind zu segeln. Dann bleibt nur noich das Hoffen, daß er nicht abrupt aufhört, sonst fällst seitlich runter, wenn du nicht schnell genug bist. Heute hatten wir eines sehr starken Seitenwind. Da war der Winkel teilweise atemberaubend, mit dem wir uns dagegen lehnten. Es wäre auch möglich, die "Hanging-Off-Kurventechnik" zu üben. Motorrad gerade fahren lassen und wir hängen uns seitlich runter in den Wind.


Ich kann es euch sagen... das war heut kein Spass. Selbst der Tankwart hatte an der Tankstelle mühe, den Sprit ins Loch zu bekommen und das Geld in seinen Geldbeutel. Aber nach 360 km "Windkampf" hatten wir das Nackenmuskeltraining der Vortage noch um Einiges übertroffen. Wir müssen nur aufpassen, das wir nicht einseitig mit einem dicken Hals daherkommen ... .-)


Etwa 25 km vor Rio Gallegos verläuft die RN 3 nach unten in ein Tal. Dort kann man vollends von den Bergen der Cnd. Corpie Aike im Norden geschützt vollends wind- und streßfrei die letzten 25 km bis nach Rio Gallegos zurücklegen. Da die ganze Muskulatur recht verspannt und die Temperatur sauber abgesunken war, haben wir uns ein nettes und günstiges Hotel mit einer heißen Dusche (tat das gut) gegönnt. Und die Tausender purzeln nur so ... nicht nur die Pesos aus dem Gelbeutel heraus, sondern der 8.000ste Reisekilometer aufm Tacho.


16.12.2013 - Die letzte Etappe bis Feuerland

Wetter: deutlich kühler - teilweise heftiger Wind bis zur Magellanstraße - 13 Grad

Von Rio Gallegos aus starteten wir zur letzten Etappe bis nach Feuerland. Diese führte uns zunächst wieder einmal über die RN 3 gute 130 km bis an die Magellanstraße. Zuvor war wieder einmal der Grenzübertritt von Argentinien nach Chile sehr papieraufwendig. Da es auf der Landkarte einen Puerto (also einen Hafen) gab, dachte Alf, da kann man ja bestimmt tanken. Denkste, der Hafen war nur ein schwindliges Abfertigungsgebäude. Sonst war da nichts und Rosi war langsam schon am feixen, daß es Alf mit seiner Spritrechnerei mal auf die Schnauze haut. Also schon einmal das kleine Reservekanisterchen nachleeren. Das reicht dann schon. Nach der Überfahrt wird in Feuerland schon noch eine Tankstelle sein.


Gott sei Dank war dann in einem kleinen Nest namens Cerro Sombrero eine COPEC-Tankstelle. Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich diese als eine kleinere 1-Mann-Bauerntankstelle mit zwei Sorten Sprit. Aber Hauptsache Sprit, denn sonst wären wir vermutlich aufgesessen. Die nächste Tankstelle sollte erst in San Sebastian kommen. Aber bis dahin war es noch ein weiter Weg....


Frisch betankt wollten wir die knappen 120 km bis San Sebastian in gut eineinhalb Stunden flott hinter uns bringen und düsten auf der gut ausgebauten Strecke Richtung Süden weiter. Auf der Karte des Reise-Know-How-Verlages war die Strecke in rot eingezeichnet, also eine  Fernstraße (asphaltiert). Doch schon ein paar Kilometer hinter Cerro Sombrero war die Asphaltdecke zu Ende und es kam Schotter. Da das Navi noch eine andere Straßenbezeichnung aufzeigte, dachten wir zuerst, wir hätten uns verfahren. Doch bei genauerer Überprüfung sahen wir, daß es sich um die RN 257 handeln musste. Vielleicht handelt es sich ja nur um eine Baustelle?


Gute 60 km später wußten wir, daß es keine Baustelle war. Es war aber ein landschaftlich schönes Schotterstück und wir hatten ja noch Zeit ... . Das darauf folgende Asphaltstück zog sich jedoch auch wieder nur gute 5 km hin und dann kam ... was wohl? Wieder Schotter. Das zweite Schotterstück ging vollends bis zur Grenze bis nach San Sebastian. Ich glaube, ich muß bezüglich der Kartengestaltung mal mit Birgit Hempel vom RKH-Verlag reden. Da hat bei der Kartenerstellung irgend einer die falschen Buntstifte in der Hand gehabt ...


Zwischendurch kamen wir an einem Pannenfahrzeug mit einer etwas hilflosen Blondinenmama vorbei. Da diese die Schrauben zu- anstatt aufdrehte und der Wagenheber bereits im Kies versunken war, sah Alf die Notwendigkeit einer fachkundigen Hand sofort und fünf Minuten später war die Mutti wieder flott ... bzw. ihr Fahrzeug.


Durch die 120 km Schotterpiste und dem Pannenservice war der Zeitplan nun etwas durcheinander geraten und bei der Überquerung der Grenze war es schon fast 20.00 Uhr. Kurz vor dem Grenzübergang kam auf der chilenischen Seite noch ein Hostel und ein Hotel ... leider proppenvoll. Also rüber über die Grenze und wir fanden keine 100 Meter danach auf der argentinischen Seite eine Hosteria, die noch ein Doppelzimmer frei hatte. Sonst hätten wir noch gute zwei Stunden bis Rio Grande durchfahren müssen, um eine Übernachtungsmöglichkeit zu bekommen. Campen war aufgrund des am Abend sehr starken Windes eher zweite Wahl gewesen.


In der Hosteria trafen wir auf drei Motorradfahrer (Theo, Helmut und Rainer), die auch von Martina aus gestartet waren und die einen schönen Gruß an Hans ausrichten ließen. Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich Rainer als Polizeikollege aus Mönchengladbach, der den IPA-Aufkleber auf Alf´s Windschild sofort identifiziere. Bei einem guten Schluck Bier wurde der Staub aus der Kehle gespült und dann war der Tag auch schon um.


17.12.2013 - Fin del Mundo - Jetzt sind wir da ...

Wetter:  6 - 12 Grad, mittlerer Wind, immer wieder mal haut es ´ne Kanne Wasser vom Himmel

Nach unserer gestrigen Schottereinlage traten wir heute den Rest bis zum "Ende der Welt" nach dem Frühstück an. In einer guten Stunde waren wir dann auch schon in Rio Grande und tankten dort auf Theos Ratschlag hin nochmals auf. Er hatte uns zwar gewarnt, aber die Autoschlange an der YPF war nicht von schlechten Eltern. Heute gab es wohl ausnahmsweise ausreichend Benzin und so konnten wir vor unserer Weiterfahrt die Spritfässer wieder voll machen. Auf der Strecke nach Rio Grande dachte ich mir, bei BMW bauen sie jetzt Amphibienfahrzeuge ... als ich unterwegs auf dem Navi die aktuelle Höhe abrief, fuhren wir zwei Meter unter dem Meeresspiegel, obwohl das Meer vielleicht 10 Meter neben der Straße verlief und keine größeren Gefälle zu uns hin aufwies.

Kurz hinter Rio Grande verschlechterte sich das Wetter kurzzeitig massiv. Eben noch Sonnenschein, zehn Minuten später dann 5 Grad plus, heftigsten Wind und Schneeregen. "December, December - April, I Remember" - zu Hause würden wir sagen "April, April, der tut was er will". Der Wetterwechsel veranlasste uns dann, auf den wasser- und winddichten Laminat-Überanzug zu wechseln, was sich im Nachhinein als gar nicht so schlecht heraus stellte. Die Sonne wechselte sich im Takt mit kleineren Regenfeldern und kühlen Windböen ab.

Die restliche Fahrt verlief von Rio Grand aus zunächst am Meer entlang, bevor wir über die RN 3 in Richtung Tolhuin abbogen. Am Lago Fagnano vorbei ging es weiter in ein "Bergmassiv" hinein, das uns mit tollen Kurvenstrecken die letzten knapp 50 Kilometer bis Ushuaia verwöhnte. Wir fühlten uns das erste mal auf dieser Reise wie zu Hause in den Bergen. Tolle Kurven, wo das Fahren richtig Spaß macht. Nach dem ewigen geradeausfahren die letzten Tage die reinste Erholung. Und die Landschaft wurde ab Tolhuin so richtig grün. Mit Wald und Wiesen, wie wir es aus Europa kennen. Wenige Kilometer vor Ushuaia hatte dann der Zeiger wieder eine Tausenderrunde gedreht und steht nun bei neun Umdrehungen.

Ushuaia selbst empfing uns kühl und windig und wir buchten uns in einem Hostel unter lauter "Youngstern" ein. Leider hatte das Hostel "Los Lupinos" nur eine Nacht frei, so daß wir morgen in der Früh in eine weitere Unterkunft umziehen müssen.


18.12.2013 - Ushuaia

Wetter: regnerisch - kühler Wind - 8 - 14 Grad

Den Vormittag haben wir dazu genutzt, zunächst vom Hostel "Los Lupinos" ins Hostel "Cormoranes" umzuziehen. Dort werden wir die nächsten drei Tage verbringen. Es liegt zwar etwas ungünstiger oben am Berg in Ushuaia, aber ein wenig Laufen tut auch mal gut. Einen vernünftigen Platz für die Moppeds haben wir auch bekommen.


Den Nachmittag verbrachten wir mit der weiteren Planung der Reise, mit Hochladen von Bildern auf die Homepage und mit Internetrecherchen, so es denn mal funktionierte.

Dabei haben wir festgestellt, daß wir nicht wie ursprünglich geplant bis Sonntag in Ushuaia bleiben können, da am Montag die Fähre von Porvenir nach Punta Arenas nicht fährt und am Hl. Abend schon in der Früh um 9.00 Uhr. Da wir aber von der argentinisch-chilenischen Grenze bei San Sebastian, wo wir übernachten werden, einige Stunden brauchen, wäre das ein Gehetze. Daher brechen wir hier die Zelte schon am Samstag ab und fahren am Sonntagnachmittag mit der Fähre rüber nach Chile. In Punta Arenas werden wir auch ein paar Tage über Weihnachten verbringen.


Am späten Nachmittag "stiegen" wir vom Berg in die Stadt hinunter, um einige Dinge zu erledigen. Zuerst ließen wir uns bei der Touristeninfo den begehrten Stempel "Fin del Mundo" in den Paß stempeln. Hinterher gingen wir auf die Suche nach dem "südlichsten Friseur der Welt". Alf mußte zum scheren, da die Matte langsam den Helm enger werden ließ ... ist ja auch schon ein paar Wochen her, daß Anita einen Reiseschnitt machte.


19.12.2013 - Tierra del Fuego National Park

Wetter: sonnig, blau-weißer Himmel, 10 - 15 Grad

Da heute der bessere von den restlichen beiden Tagen am Ende der Welt sein sollte, nutzten wir die Zeit zum Besuch des Tierra del Fuego National Parks. Von Ushuaia aus war es nicht weit bis zum Park hinaus. Nach guten 5 km Schotterstraße kommt der Parkeingang, wo sie einem knappe 20 $ abknöpfen.


Im Park selbst können mehrere Ziele angefahren werden. Wir haben uns entschieden, zunächst komplett durch den Park bis zum Ende der Nationalstraße 3 durchzufahren. Das dort befindliche Schild ist mit Sicherheit eines der meistfotografierten Schilder und taucht in den meisten Traveller- und Weltreisendenblogs auf. Kaum hatten wir die Maschinen ein wenig davor drapiert und die Kamera aufgebaut, kamen einige Minibusse und große Omnibusse und spuckten haufenweise Leute aus. Diese wollten natürlich alle an dem Schild fotografieren. Da wir uns davor aufgebaut hatten, war plötzlich das Schild für einige völlig uninteressant. Wir wurden wie so oft mit Fragen überschüttet...Woher?, Wohin?, Wie lange? und bei dem einen oder anderen Familienvater kam ein wenig der Abenteuerdrang durch.


Nach der Foto- und Fragerunde zauberten wir mit dem mitgeführten Benzin-Mobilherd aus der Bordküche noch ein gutes Tässchen Kaffee und verspeisten mitgebrachte Stückchen, während die Busse weiter fuhren. Nach der Kaffeepause setzten wir unsere Fahrt zum Lago Acigami fort. Ein Ort der Ruhe und Entspannung. Am späteren Nachmittag ging es wieder zurück in die Stadt, wo wir noch ein paar Einkäufe erledigten. Den Rest des Tages verbrachten wir im Hostel mit Homepagepflege, Ausruhen und Waschen.


20.12.2013 - Rauf auf den Gletscher

Wetter: Kühler als gestern - 10 Grad - bewölkt bis leicht sonnig

Wir hatten uns für den heutigen Tag die Option offen gelassen, auf den "Glacier Martial" hochzufahren und diesen zu besichtigen. Dies ist ein Gletscher bzw. der Rest, was noch davon übrig ist, der gut 7 km oberhalb von Ushuaia liegt.


Zunächst ging es mit dem Taxi hinaus auf den Parkplatz. Von dort wollten wir mit einer kleinen Seilbahn zum Gletscher hochfahren und hinterher von oben wieder hinunter laufen. Doch als wir draußen am Parkplatz ankamen, stellten wir fest, daß die Seilbahn nicht in Betrieb war. Also blieb uns nichts anderes übrig, als selbst zum Gletscher hoch zu gehen.


Nach einer guten dreiviertel Stunde waren wir oben angekommen und konnten die Ruhe und den Ausblick genießen. Und es hat auch eine ganze Weile gedauert, bis wir wieder trocken waren ... der Aufstieg war dann doch etwas schweißtreibend ... a) ungewohnt und b) zu warm angezogen. So kamen wir auf dem Gletscher dann auch noch zu Schnee in der Vorweihnachtszeit und können mit allen Daheimgebliebenen zu Hause mitfühlen. ;-) Eine gute halbe Stunde später machten wir uns wieder auf ins Tal und belohnten uns in einem nahegelegenen Teehaus mit sehr guten, selbstgemachten Kuchen ... die Kalorien müssen ja irgendwie wieder zu uns kommen.


21.12.2013 - Vom Land des Feuers in Richtung Festland

Wetter: kühl, sehr windig, ca. 12 Grad

Wie weiter oben schon angekündigt, brachen wir heute die Zelte in Ushuaia ab.  Doch zuvor möchte ich noch ein paar Dinge (sowohl positiv als auch negativ) erwähnen, die uns in Ushuaia aufgefallen sind. Fangen wir mit den positiven an:


Ushuaia liegt in einer Bucht mit steil ansteigenden Hängen. Der Ort ist praktisch in die Hänge hinein gebaut und dementsprechend verlaufen die Straßen teilweise recht steil vom Hafen aus in die oberen Stadtteile. Wie sonst in Südamerika auch üblich, haben die Straßen ein schachbrettartiges Muster und sind mit allerhand Einbahnstraßen gepflastert. In Ushuaia gilt abweichend von der sonst üblichen "Rechts-vor-Links-Vorfahrtsregelung" die Regel, dass die bergauf- und bergab fahrenden Fahrzeuge vor den eben fahrenden Fahrzeugen bevorrechtigt sind. Bei genauerer Betrachtung eine sehr sinnvolle Regelung. Nun zu den weniger schönen.


Wir hatten uns überlegt, gegebenenfalls eine Fahrt mit dem Schiff in die Antarktis mit zu machen. Aber die Jungs hier haben Preisvorstellungen, dass dir beim Betrachten der Angebote fast das Auge platzt. Die Kreuzfahrten werden angeboten mit 9, 12, 16 oder manchmal auch 18 oder 19 Tagen Fahrt. Die regulären Preise für 9 Tage fangen dann mal bei 8.000 $ an. Da schläfst du dann in der Kabine neben der Schiffskurbelwelle ohne Frischluftzufuhr. Und sie gehen bei den 19 Tagen mit einer Kabine mit Tageslicht und frischer Luft hoch bis zu 25.000 $. Da haben wir beim Reiben mit Daumen und Zeigefinger dann doch einen leichten Krampf in der Fingermuskulatur  bekommen. Mit viel Glück ist auf einem "Seelenverkäufer", der nicht sooooo beliebt und ausgebucht ist, ein "Last-Minute-Platz" in der Kurbelwellenklasse für gute 4.000 $ zu ergattern. Insgesamt für uns ein wenig unverschämt in der Preisgestaltung ... aber so lange es genügend Leute gibt, die diese Preise hinblättern ... ;-)).


Wenn wir gerade bei den Preisen sind. Die Ushuaier (oder Ushuaianaer?) haben mit ihrem "Ende der Welt" auch schon gemerkt, das beim lumpigsten Backpacker oder Low-Budget-Traveller Geld zu holen ist. Für ein schwindliges Hostelzimmerchen liegen die Preise höher als für ein über Swoodoo gebuchtes Hotel in Buenos Aires. Fünfhundert Pesos oder mehr sind hier pro Tag sofort auf den Tisch zu legen. Bei der Ankunft vor ein paar Tagen war Alf in einem etwas besseren Hostel kurz zum Nachfragen. Auf die Frage, was das freie Zimmer denn kosten soll, antwortete der Betreiber "Einhundertfünfundsiebzig". Schön dachte sich Alf ... also 350 Pesos für zwei Personen? NEIN ... das HOSTELZIMMER sollte 175 DOLLAR kosten. :-((


Genug des Gemotzes. Weiter mit dem Fahren. Die zweite Hälfte der Südrunde beginnt nun und wir machten uns nach dem Frühstück daran, gemächlich über den Paso Garibaldi nach San Sebastián an der argentinischen Grenze weiterzufahren. Wie uns Ushuaia empfangen hatte, so entließ es uns auch wieder. Kühl, um die 10 Grad mit einem heftigen Wind, der uns das Fitneßstudio erspart. Die ganze Zeit bist du beim Fahren am Gegenlenken, Ausgleichen und Balancieren. In Rio Grande wurde noch ein kurzer Tankstopp eingelegt, da uns so ein Malheur wie auf der Hinfahrt nicht nochmals passiert. So kurz vor dem Abendessen liefen wir dann in San Sebastian ein.


22.12.2013 - Harter Kampf bis zur Fähre

Wetter: Kühl, ca. 10 Grad, ab und zu ein paar Tropfen, blaugrauweißer Himmel

Ein schnelles Frühstück vor dem Grenzübertritt nach Chile und dann lagen 160 km Schotterpiste bis zur Fähre in Porvenir vor uns. Doch nicht nur wir wollten über die Grenze und so hieß es in den argentinischen und chilenischen Amtsstuben immer wieder warten. Jedesmal bei der Einreise die selbe Prozedur. Zuerst beim zu verlassenden Staat den Stempel holen, dann ab in den Einreisestaat und hier heißt es dann Schlange stehen. Erst bei der Immigration, dann zum Zoll und ein Formular für die Einfuhr des Fahrzeuges nach Chile holen und zum Schluß noch zur SAP. Das ist eine Kontrolle, wo ein Blatt ausgefüllt werden muß, daß man keine gefährlichen Lebensmittel wie Obst, Käse, Wurst, Fleisch, etc. dabei hat. Die wollen sich halt nichts ins Land holen. Hat man nun alle Stempelchen, dann raus zum Motorrad und Kontrolle durch einen SAP-Yogi. Und wenn Yogi nichts findet. dann kannste fahren...


Nach gut dreieinhalb Stunden standen die Staubritter pünktlich wie die Maurer an der Fähre und weitere drei Stunden später waren wir wieder auf dem chilenischen Festland. In Punta Arenas werden wir in einem netten Hostel den Hl. Abend verbringen.


Wir haben ein kleines Video zusammengeschnitten, daß die Anfahrt nach Feuerland, den Aufenthalt im Nationalpark "Tierra del Fuego" und die Rückfahrt zur Fähre zum Inhalt hat. Viel Spaß damit.


Wir fahren nun nach Punta Arenas.  Also geht es ab 23.12.2013 nun in ---> CHILE weiter. Doch nach den Weihnachtsfeiertagen waren wir schon wieder zurück aus Puerto Natales und in El Calafate angekommen. Weiter mit dem nächsten Eintrag vom 27.12.2013.


27.12.2013 - Fahrt zum großen Eisberg - jedoch mit einigen Hindernissen

Wetter: zunächst leichter Regen mit Bewölkung, später Aufklaren und teilweise sonnig; auf der zweiten Streckenhälfte eiskalter kräftiger Wind

Heute war irgendwie der Wurm drin. Angesichts der Strecke, die wir heute fahren wollten, standen wir extra schon ein wenig früher auf und machten uns zeitig auf die Socken. Zunächst hieß es auf der RN 9 ein Stück zurückzufahren, um zum Grenzübergang nach Argentinien zu kommen. Vermutlich hatte Alf die Karte nur mit einem Auge studiert und so fuhren wir einen Grenzübergang zu weit.

Waren zwar nur gute 10 Kilometer Umweg, aber hätte nicht sein müssen. Nach wenigen Kilometern kam dann der chilenische Grenzposten in Villa Dorotea. Zunächst durch die Immigration durch - Ausreisestempel in den Pass rein - und dann zum Zoll. Dort muss das Formular für die vorübergehende Einfuhr eines Kraftfahrzeuges bei der Ausreise wieder abgegeben werden. So war es zumindest die letzten 9 Grenzübertritte. Also brav das Formular bei der Zolltante auf den Tisch gelegt, ihr einen schönen Tag gewünscht und zum 10 km weiter entfernten argentinischen Grenzposten gefahren.

Dort haben wir uns den Einreisestempel für Argentinien geholt und wollten unsere Motorräder wieder ordnungsgemäß für die vorübergehende Einreise anmelden. Der Zöllner wollte jedoch das chilenische Formular haben. Alf erklärte ihm lang und breit, dass dieses beim chilenischen Zoll abgegeben wurde wie die anderen Male auch. Er kannte jedoch keine Gnade und schickte uns an den chilenischen Grenzübergang zurück, um das Papierchen zu holen.

Alf also nach Chile zurückgekurvt und wieder rein zu der guten Frau. Die erklärte ihm, dass der argentinische Kollege einen Mist erzählt, ließ sich jedoch erweichen, eine Kopie der Papiere zu machen und einen ganz wichtig aussehenden Stempel drauf zu setzen. Mit den beiden Zetteln nun wieder zurück zu den Argentiniern. Dort machte der Argentinier (weil es ein fauler Hund war) nur seinen Einreisestempel drauf und klopfte weiter auf seinem PC herum. Nach weiteren zehn Minuten hatte er dann doch die Formulare, wie wir sie die letzten Male bekommen hatten, ausgefüllt und doppelt ausgedruckt. Normalerweise hatte der Grenzbeamte dann immer eines davon behalten. Er gab uns dann beide mit. So haben wir nun insgesamt von diesem Grenzübergang statt des einen üblichen Formulars deren drei.  Beamtenwillkür oder Unkenntnis???

Über eine tolle Kurvenstrecke wedelten wir gute 160 km vorbei am Nationalpark Torres del Paine in Richtung El Calafate. Der Regen hatte mittlerweile aufgehört, dafür hatten wir eiskalten Rückenwind bis Esperanza. Nach einem kurzen Käffchen hatten wir vor, Rosis "Effe schnell" noch zu tanken. Eine kleinere Schlange an drei Zapfsäulen sowie einen schlafmützigen Tankwart dazu ... was soll ich sagen ... ne halbe Stunde später hatten wir auch Sprit im Faß.

Ab Esperanza bis nach El Calafate gingen wir die restlichen 165 km in ordentlicher Schräglage gegen den Wind an. Dieser kam jetzt nicht mehr von hinten, sondern schräg von der Seite und versetzte uns das eine oder andere Mal gehörig. Die Temperatur ging mittlerweile kurz vor Calafate bis fast an die zwanzig Grad heran; aufgrund des Windes fröstelten wir jedoch trotzdem und das Visier blieb komplett geschlossen. Wenige Kilometer vor El Calafate war es dann soweit. Wir konnten ein Jubiläum feiern. Der Zehntausendste Reisekilometer stand auf dem Tacho.

Nachdem wir uns mit Geld versorgt hatten, bauten wir unsere Stoffvilla auf dem örtlichen Campingplatz auf. Danach machten wir uns auf den Weg in die Stadt, da wir eine Schiffsfahrt zum Upsala-Gletscher und zu den anderen Gletschern im Lago Argentino buchen wollten. Zunächst suchten wir aufgrund eines Navigationsfehlers das Büro am anderen Ende der Stadt, beim Zurückfahren stellten wir jedoch fest, daß es genau gegenüber vom Campingplatz auf der anderen Straßenseite war. Die Zelterei sollte jedoch eine unruhige Nacht mit sich bringen. Eine Disco in der näheren Umgebung, haufenweise Youngsters mit "GTI-Auspuff" ... und wenn die mal keinen Krach machten, krakelten irgendwelche Besoffene herum oder ein Hund fing das Kläffen an. Effektiv waren also nur zwei bis drei Stunden Schlaf drin.


28.12.2013 - Gletscher ... unwirklich, aber gigantisch

Wetter: bei der Abfahrt mit dem Bus kräftiger Regen, später und gegen Abend sonnig mit bis zu 18 Grad

Die gestern Abend gebuchte Schiffsfahrt zu den drei Gletschern brachte heute ein frühes Aufstehen mit sich. Da der Bus, der uns zur Schiffsanlegestelle bringen sollte, bei dem Office schon um sieben Uhr abfuhr, mussten wir so kurz vor sechs Uhr raus aus den Federn bzw. aus der Synthetik. Und pünktlich zum Kaffeekochen mit dem Gaskocher setzte auch der Regen schon leicht ein. Wir packten uns noch ein wenig Proviant zusammen und schon ging es los in Richtung Eisberge. Die Entscheidung, mit dem Bus raus zur Anlegestelle zu fahren, war goldrichtig gewesen, denn sonst wären wir in der Früh schon sauber eingeweicht worden.

Mit drei Katamaranen, die fast alle bis auf den letzten Platz voll waren (und das bei guten 100 $ pro Person) starteten wir die Fahrt auf dem Lago Argentino zunächst zum Glaciar Upsala durch den Upsala Channel und erreichten diesen nach guten zwei Stunden Fahrzeit. Ein gigantischer Anblick und Eindrücke, die man mit Worten gar nicht beschreiben kann. Diese Unmassen von Eis in allen Farbschattierungen verschlagen einem glatt die Sprache und man ist nur am Staunen, was uns der Herrgott da so geschafffen hat.

Natürlich fischten wir mit dem Boot einen großen Brocken Gletschereis aus dem eiskalten Wasser. Dieser wurde durch die Besatzung portionsgerecht zerkleinert und so gab es zum verlängerten Frühstück einen Whiskey on the "Patagonian-Ice-Rocks". Nachdem alle kiloweise Bits und Bytes mit den Kameras geschaffen hatten, ging es weiter zum "Glaciar Spegazzini", den wir so kurz nach der Mittagszeit anliefen. Ein völlig anderer Gletscher mit einer langen Gletscherzunge, die wir direkt aus nächster Nähe bewundern konnten.

Mittlerweile hatte es auch die Sonne geschafft, ab und zu durch die Wolken zu kommen und so konnten wir einen halbwegs sonnigen, aufgrund des eisigen Windes jedoch kühlen Tag auf dem Boot verbringen.

Und ganz zum Schluß kam natürlich DAS HIGHLIGHT. Vom Glaciar Spegazzini setzten wir die Fahrt fort und nach weiteren zwei Stunden durch den Perito Moreno Channel war es dann soweit. Er stand in seiner ganzen Größe vor uns ... DER PERITO MORENO ... das ist ein Teil, sage ich euch ... das übersteigt jegliches Vorstellungsvermögen. In allen Farben schimmernd, ca 70 Meter hoch, die Seitenflanke etwa 2- 3 Kilometer breit und die Gletscherzunge etwa 15 - 20 km lang. Einfach nur unbeschreiblich.

Hier noch eine kleine 360-Grad-Panoramaansicht des Gletschers vom Schiff aus gesehen:


29.12.2013 - Gletscher, soweit das Auge reicht

Wetter: trocken, 10 - 18 Grad, am Gletscher eiskalter Wind, sonst angenehm

Diese Nacht konnten wir gut schlafen (keine Besoffenen, kein Hundegebell, keine GTI-Youngsters) ... so langsam macht das Zelten selbst bei Rosi gute Laune. Selbst die Sperrung der Frauendusche konnte ihrer guten Laune keinen Abbruch tun. Gut gefrühstückt mit zwei Tassen Benzinkocherkaffee und einem netten Talk mit dem GS-Adventure-Round-the-World-Kolumbianer Federico und seiner Freundin ließen den Vormittag wie im Flug vergehen. Kurz vor Mittag fuhren wir dann doch mit der Adventure raus zum Perito-Moreno-Nationalpark.

Die gut 70 km vergingen wie im Flug, da die zweite Streckenhälfte nach dem Parkeingang aus einer richtig schönen Kurvenstrecke bestand und wir diese zu nutzen wußten. An zahlreichen Aussichtspunkten konnten wir den Gletscher aus allen möglichen Sichtwinkeln bestaunen, bevor wir zum Parkplatz einige Kilometer vor dem Gletscher kamen. Hier gab es kein Weiterkommen mehr. Es hieß, die Maschine abzustellen und mit dem kostenlosen Shuttle bis zum Gletscher weiter zu fahren. Von dort aus mussten wir zu Fuß weitergehen und der Rieseneisberg konnte auf unterschiedlichen Wegen aus allen möglichen Blickwinkeln bestaunt werden. Wir hatten sogar das Glück, daß die Südseite des Gletschers heute einige Male "kalbte"; d.h., wir konnten beobachten, wie Teile der Gletscheraußenkante mit einem lauten Krachen abbrachen und ins angrenzende Wasser fielen. Leider konnten wir diese Abbrüche von Eismassen nur ein oder zwei Mal bildlich festhalten.

Als wir so vor diesem Riesenstück Eis standen und den gewaltigen Brocken bestaunten, mag uns der eine oder andere Besucher etwas ungläubig angeschaut haben. Aber wir genossen es, die unvergesslichen Eindrücke auf únsere Festplatte zu bannen und unter dem Ordner "unvergessliche Lebenseindrücke" abzuspeichern.

Auf der Rückfahrt nach El Calafate schauten wir noch beim Glaciarium, dem "Eis- und Gletschermuseum" in der Nähe von Calafate vorbei. Kurz vor der Weiterfahrt wurden wir noch von einem gut deutsch sprechenden Ehepaar mit seinen beiden erwachsenen Söhnen angesichts unserer Sponsorenaufkleber auf den Motorradkoffern angesprochen. Dabei stellte sich heraus, daß es sich um den Leiter der peruanischen Liqui-Moly-Niederlassung handelt. Nach einem kurzen und sehr netten Gespräch wurde ein weiterer Kontakt vereinbart, wenn wir in Peru eintreffen.


30.12.2013 - Auf zum Fitz-Roy

Wetter: entgegen der Vorhersage leicht bewölkt bis sonnig; bis zu 20 Grad, aber kühler und teilweise starker Wind

Heute sollte die Fahrt "nur" von El Calafate nach El Chaltén gehen. Da das nur knappe 200 Kilometer sind, brauchten wir uns heute nicht so besonders beeilen. Nach einem angenehmen Freiluftfrühstück packten wir unsere Sachen in aller Ruhe zusammen und verabschiedeten uns von den im Nebenzelt "wohnenden" kolumbianischen Motorradfahrerpärchen mit denen wir in den letzten Tagen nette Gespräche hatten. Die Zwei hatten in den letzten sechzehn Monaten eine ausgedehnte "Round-the-World-Tour" gemacht und sind sozusagen in den letzten Zügen ihres Trips. Federico hatte uns noch mit ein paar Tipps an schönen Zielen auf der Weiterfahrt versorgt.

Da die Kohlen auch schon wieder aus waren, düste Alf noch kurz zum "Brennstoffhändler". Die Bank of Patagonia hatte jedoch kein Geld mehr in den Automaten und die zweite Bank am Ort hatte dafür lange Warteschlangen vor den Automaten. Letztendlich ist der Kohlenbunker nun wieder ordentlich befüllt und wir können in den Norden starten. Mehrere Reisende hatten uns berichtet, daß die Geldversorgung in dem Gebiet, in das wir jetzt fahren, etwas unzuverlässig ist.

Die wunderschöne Kurvenstrecke von El Calafate nach El Chaltén war in gut zweieinhalb Stunden befahren. Die Sonne schien und wir konnten trotz des wieder sehr kühlen Windes die Fahrt durch die dünenähnlichen Landschaften genießen. Vorbei an den Ostufern des Lago Argentino und des Lago Viedma ging es auf der Ruta Quarenta dem Ziel entgegen. Immer wieder mussten wir anhalten und die Bergmassive im Westen der Seen bestaunen. Das sind Eindrücke, die einem keiner mehr nimmt. :-))

Am frühen Nachmittag trudelten wir dann in El Chalten ein und haben ein nettes und günstiges Hostel gefunden. Als wir jedoch wenig später bei der "YPF" noch ein wenig die Benzinfässer befüllen wollten, hieß es zum zweiten Mal an diesem Tag "Nichts mehr da".

Zuerst kein Geld und dann kein Nafta (=Benzin). Morgen um Mediodia (Mittag) kommt neuer Saft mit dem YPF-Laster. Dann nichts wie hin.


31.12.2013 - Warten auf Nafta

Wetter: bewölkt, teilweise leichter Tröpfelregen, 10 Grad, nachmittags 20 Grad mit kühlem Wind

Den Silvestertag verbrachten wir mit einem ruhigen Vormittag und dem Versuch, das eine oder andere Bild für unsere Homepageleser trotz des bescheidenen Netzes in El Chaitén hochzuladen. Es blieb meistens beim Versuch, den die paar Bits und Bytes, die in El Chaiten vom Satelliten kommen, werden durch hunderte von Travellern geteilt.

Kurz nach dem Mittagessen schauten wir nach Naf - ta .... und siehe da ... am YPF-Container war der Saft da. Es war jedoch nur so, das nicht nur wir Zwei auf die Idee mit der Saftzapfung kamen. Alle, die gestern nichts mehr bekommen hatten, standen heute zum Großteil vor uns. Als wir an der Tanke ankamen, war die Schlange gute 30 Fahrzeuge lang. Zwei Stunden später hatten wir (mittlerweile durch einsetzenden Regen eingeweicht) auch Sprit im Tank.

Am Nachmittag kümmerten wir uns noch um einen Platz fürs Silvesterfresschen und fanden dieses gegenüber unserem Hostel im Restaurant "Aires", das ein schönes Silvestermenü anbot. Mit Champagnererdbeersorbet, mediterranen Vorspeisen, Fisch- und Fleischgericht und leckeren Nachspeisen klang das Jahr stilgerecht aus und wir konnten vier Stunden nach Deutschland zusammen mit vielen Argentiniern das neue Jahr willkommen heißen.

 


01.01.2014 - Happy New Year on Gravel Road

Wetter: 10 Grad, kühl, teilweise sonnige Abschnitte

Kurzfristig entschlossen wir uns, heute in der Früh weiter zu fahren. Da eine längere Schottereinheit in Verbindung mit ungewissem Nachtlager auf der Agenda stand, versorgten wir uns noch mit Wasser und Brot ( wie im Knast !!!).

Von El Chaitén aus wedelten wir nach Tres Lagos, um dort nochmals zu tanken. Im Anschluß ging es auf die "Quarenta", die uns heute mehrere Stunden beschäftigte. Immer wieder waren geteerte Abschnitte, die jedoch von den Bauarbeitern mit Erdwällen gegen unbefugtes Befahren gesichert worden waren. Da es ja Blödsinn ist, sich durch den Schotter zu ackern, wenn nebenan eine gute Straße ist, haben wir diese natürlich wie viele andere auch versucht zu umfahren. Auf einem solchen Teilstück war dann plötzlich wieder die Straße zu Ende und es blieb nur die Wahl, mit den Maschinen eine Steile Böschung runter oder wieder mehrere Kilometer retour.  Wie war das noch beim Endurotraining in Hechlingen?

Maschine an die Böschung, Motor aus und die Maschine auf dem Hinterreifen runterrutschen lassen. Beide Beine auf dem Boden und mit der Kupplung "bremsen". Ging einwandfrei. Danke hier nochmals an den Intructor Thomas.

Nach etwa 100 Kilometern war eine Estancia angeschrieben, die neben Unterkunft auch Essen anbot. Als wir zu ihr hingefahren waren, sahen wir uns kurz um, um dann festzustellen, daß sie verlassen war bzw. nicht mehr offen hatte. Als Alf von der Nachschau zurückkam, sah er einen feuchten Hinterreifen in Verbindung mit einer Flüssigkeit auf der Hinterradfelge. Die erste Reaktion war ... "Scheiße, jetzt hat es mich auch erwischt. Das ESA leckt .... oder etwa das Hinterachsgetriebe? Bei genauerem Hinsehen und einer Geruchsprobe stellte sich die Flüssigkeit (Gott sei Dank) als Hundepisse des Estanciaköters heraus. Puuuuh, nochmal Glück gehabt.

Gute 170 Kilometer (überwiegend Schotter) später liefen wir bei kühlem Wind gerade noch rechtzeitig vor der Dunkelheit in Gobernador Gregorius ein, wo wir im Gemeindehostal einen netten Unterschlupf fanden. Essen hab es keines, da die Küche zu hatte und im Ort konnte auch kein offenes Restaurant gesichtet werden. Am Feiertag schaffen die nix. Freundlicherweise machte uns die Empfangsdame im Wasserkocher ein Wasser heiß und wir konnten wenigstens unsere Notration an Heißer Tassensuppe mit dem eingekauften Brot und einem Fläschchen Wein zu uns nehmen.


02.01.2014 - Auf zum See mit den zwei Namen

Wetter: morgens 3 Grad und Graupelschauer, mit der Zeit wärmer bis 9 Grad und teilweise starker kühler Wind; immer wieder kleinere Regenschauer

Von Gobernador Gregores aus wollten wir auf der Vierziger weiter in Richtung Norden. Zunächst war auf der Karte ein Stück im Bau, dann 60 km Teer und dann wieder gute 100 km Schotterpiste eingezeichnet. Die Jungs waren inzwischen doch sehr fleißig gewesen und hatten die komplette Strecke bis Los Antiguos geteert. Die ehemals rauhe Piste in der menschenleeren und ewig weiten Landschaft ist nun eher eine Straße für kurvenhungrige Speedfreaks geworden. Hier muss nicht mehr der große Adventurer ran, um von A nach B zu kommen.

So hatten wir auch unseren Spaß, die letzten hundert Kilometer bis zum Zielort Los Antiguos durch die Kurven zu wedeln, soweit es der Wind zuließ. Wir bekommen sicherlich am Ende von Patagonien den Motorradsurf- und Segelschein mit Bravour überreicht. Los Antiguos erreichten wir dan am späten Nachmittag und es kam sogar die Sonne zum Vorschein, die den "nationalen Ort der Kirschen" in einem ganz anderen Licht erscheinen ließ. Los Antiguos liegt am Lago Buenos Aires, der jedoch noch einen zweiten Namen hat. Ab der argentinisch/chilenischen Grenze heißt der See auf der chilenischen Seite Lago General Carrera.

Und frei nach der Sequenz aus Paulchen Panther "Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät?" war heute der große Zeiger auf dem Tachometer eine Runde weitergerückt auf die Elf(tausend).


Und nachdem wir schon wieder eine Grenze erreicht haben, geht es zurück nach --->Chile und dort mit dem Eintrag vom 03.01.2014 weiter

Doch schon zehn Tage später sind wir aus Osorno und dem Gebiet um den Lago Llanquihue wieder zurück und es geht mit dem Eintrag vom 13.01.2014 in San Carlos de Bariloche weiter.


13.01.2013 - Back to Argentina - Back to the hot weather

Wetter: in Chile anfänglich bewölkt bei optimalem Motorradwetter um 20 Grad - später in Argentinien bis 30 Grad

Irgendwann muss es sein, sagten wir uns und sagten Blockhaus-Uwe, Nicole, Nadine, Lucho und seiner Family sowie Hannu und Sibylle ade. Ob die beiden Letzteren noch einen weiteren Tag dranhingen, ist uns nicht bekannt. Uwe wollte auf jeden Fall heute zum Fischen gehen und Hannu liebäugelte, mit ihm raus zu fahren.

Wir jedenfalls haben uns auf den Weg nach Osorno gemacht und genossen das wunderbare Motorradwetter, daß kurz nach dem Lago Llanquihue von bewölkt auf sonnig umstellte. Über die RN 215 führte die Route durch den Nationalpark Puyehue in Richtung Grenze. Die Grenzabfertigung mit ihren temporären Ein- und Ausfuhren der Motorräder nahm wieder geraume Zeit in Anspruch und die Oberkontrolleure des jeweiligen Landes hatten ihren Spaß daran, die Koffer nach Obst oder Fleisch zu durchsuchen, das nicht mit über die Grenze genommen werden darf.

Im Naturpark selbst fuhren wir über größere Distanzen durch eine außerirdisch wirkende Landschaft. Die ganzen Bäume schimmerten in einem Grau bis Silber und trugen größtenteils kein Laub bzw. keine Nadeln. Nur vereinzelt blinzelte ein grüner Busch oder ein grüner Ast mal aus dem Wald hervor. Deshalb suchten wir nun im Internet nach der Ursache. Am 04.06.2011 brach der Vulkan Puyehue im Nationalpark aus und bedeckte die Umgebung mit einer bis zu 50 cm hohen Ascheschicht. Dies hatte zur Folge, daß sich Flora und Fauna sowie die Tierwelt in diesem Gebiet heftigst reduzierte. Wild- und Fischsterben sowie die von uns gesehenen Wälder waren die Auswirkungen. Außerdem hatte der Ausbruch damals auch den Flugverkehr weltweit massiv beeinträchtigt, da die Aschewolke die Erde zwei mal umrundetete.

Nach der Überquerung der Grenze fuhren wir in den Nationalpark Nahuel Huapi ein und ab Villa La Angostura gingen uns bald die Augen über. Berge in allen Formationen, dazu noch der Lago Nahuel Huapi mit zahlreichen Inselchen in allen möglichen schimmernden Farbkombinationen und eine Bikerstrecke par excellence ließen den Tag zu einem fahrerischen Hochgenuss werden.

Bei guten 30 Grad Temperatur liefen wir am späten Nachmittag in San Carlos de Bariloche ein und machten uns auf die Suche nach einem geeigneten Quartier. Bei der Vielzahl der Angebote war in der herrlichen Umgebung jedoch bald eine Unterkunft gefunden.

Am frühen Abend wollten wir noch etwas für den Pesospiegel tun, da sich dieser in unseren monetären Ablageboxen gen Null hin orientierte. Der Hotelangestellte gab uns den Standort eines "Cajero Automatico" sowie eine Essensempfehlung mit auf den Weg und kritzelte ein Restaurant mit einer Kilometerangabe auf den Stadtplan. Die eineinhalb Kilometer zur Bank im Supermarkt legten wir zu Fuß zurück und gingen dann weiter in die Richtung des angeblichen Restaurants. Nachdem dieses zwei Kilometer später immer noch nicht auftauchte, fragten wir einen Soldaten an der dortigen Pforte einer Gebirgsjägerkaserne. Dieser gab uns zu verstehen, daß das gesuchte Lokal erst etwa in 15 Kilometern Entfernung sei.

Das war uns dann zum Laufen doch etwas zu viel. Vor der Kaserne befand sich direkt eine Bushaltestelle und wir hatten das Glück, daß unmittelbar darauf auch ein Bus kam, der ins Zentrum zurückfuhr. Also das Geld aus der Hosentasche gekramt und zweimal "Centro" beim Fahrer bestellt. Nix wars, im Bus kann man nur mit einer bestimmten Karte bezahlen. Und es gibt noch nette Leute auf der Welt. Freundlicherweise nahm eine hübsche junge Argentinierin ihre Karte und bezahlte die 7 Peso (knapp 1 €) für uns mit. Sie wollte das Geld in bar nicht annehmen und lächelte nur. Außer einem herzlichen und lachenden"Gracias" durften wir ihr nichts geben. Drei Haltestellen später stiegen wir auch schon wieder aus und hangelten uns von der Oberstadt über Schleichwege im Dunkeln wieder an die Küstenstraße hinunter. Und so kurz vor zehn Uhr fanden wir dann auch noch ein vernünftiges Restaurant in der Nähe zum Abendessen.


14.01.2013 - Barbecue on the Beachside

Wetter: 25 - 30 Grad, sonnig

Da wir aufgrund des ständigen Tragens unseres  Motorradanzuges langsam zu Blassbacken mutieren und nur an Händen und Nasenspitzen braunkohleähnliche Verfärbungen haben, war heute aufgrund des herrlichen Wetters und des nahen Strandes des Lago Nahuel Huapi an eine Weiterfahrt nicht zu denken.

Den Vormittag nutzten wir, um eine Schleife rund um den Lago Moreno (westlich von San Carlos de Bariloche) herum zu fahren. Dabei konnten wir die gigantischen Aussichten des Vortages aus der genau anderen Richtung bestaunen und waren ob der Schönheit dieser Landschaft völlig angetan. Gute zwei Stunden Staunen, Fotografieren, ein wenig Ratschen beim Kaffeetrinken mit ein paar Bikern aus Brasilien und Chile ließen die Zeit vergehen wie im Fluge. Nach der Rückkehr nach Bariloche hieß es sofort raus aus den Mopedklamotten und nix wie rein in die Badehose. Der Strand gegegnüber des Hotels wartete förmlich auf uns.

Man nehme zwei blasse Biker, brate sie auf "Hot Stones at the Beach" von beiden Seiten je eine Stunde gut an und schon sehen sie wieder sportlich braun aus. Als wir so am Strand lagen und die Ansicht des Sees und der Berge auf uns wirken ließen, kam es uns fast unwirklich vor. Die Berge wirkten wie dreidimensionale Theaterkulissen und wir haben nur darauf gewartet, daß jemand die Kulissen hochzieht und der Vorhang herunter geht. Hinterher noch ein Käffchen mit einer Schale frischer Himbeeren und Alfs Kniffelaufgabe konnte kommen. Die Birne des Hauptscheinwerfers hatte den Geist aufgegeben. Und beim Austausch der Birne herrscht im Cockpitbereich um die Lampe herum drangvolle Enge. Mit den klodeckelgroßen Schaufeln ist da nix mit schnell austauschen, zumal der Lampenbefestigungsspannbügel aus seiner Verankerung hüpfte. Nach einer geraumen Zeit konnte dann Rosi mit ihren Hebammenfingern das kleine Bügelchen ruckzuck wieder befestigen. Auch kleine Hände sind zu was gut ...


Hier noch zwei 360-Grad-Bilder vom Lago Nahuel Huapi. Das erste ist an einem Aussichtspunkt an der Nordküste aufgenommen. Das zweite wurde westlich von San Carlos de Bariloche gefertigt.


15.01.2014 - Routa de Siete Lagos

Wetter: Sonne, 36 Grad ... mehr sog i ned

Den gestrigen Brutzeltag auf dem Grill haben wir nun hinter uns und nahmen uns heute die Sieben-Seen-Tour ("Camino de los Siete Lagos") vor. Diese führt von Bariloche aus zunächst wieder um den Lago Nahuel Huapi herum zurück nach Villa La Angostura. Oberhalb von Villa La Angostura bogen wir nach rechts in Richtung San Martin de Los Andes ab und kamen abwechselnd links und rechts am Lago Espejo, Lago Espejo Chico und am Lago Correntoso vorbei, bevor wir wieder eine 30-km-Schottereinlage aufs Parkett legen durften. Irgendwie muss das auf einem Riesenplakat gestanden haben, daß wir zu der Uhrzeit dort fahren. Die ganze Zeit waren wenig Autos auf der Strecke; auf dem Schotterstück gaben sie sich die Hand... eins nach dem anderen staubte uns ordentlich ein. Nach der Geländestrecke ging es weiter über den Lago Traful, Lago Falkner, Lago Hermoso und den Lago Meliquina nach San Martin de Los Andes, daß am malerischen Lago Lacar liegt.

Ursprünglich hatten wir die Absicht, eine Cabana dort am See zu nehmen. Aber die Eigentümer der Hütten haben irgendwas in ihren Mate-Tee gemixt. Sie gaben mir Zahlen, die meinem Geldbeutel für eine "einfache Holzhütte" nicht gefielen. Daher beschlossen wir, noch eine Stunde weiter zu fahren bis Junin de Los Andes.

Da auch dieser Ort sowohl optisch als auch touristisch wenig zu bieten hat, legten wir nochmals zweieinhalb Fahrstunden auf und zogen durch bis Zapala. Und somit haben wir einen Fahrtag "eingespart" und können diesen an anderer Stelle wieder "ausgeben". Auf diesem Streckenabschnitt drehte unser Reisedrehzalmesser dann auch auf 13.000 km/Reise.

Die erste Streckenhälfte war geprägt von optimalen Bikerstrecken in einem von dichten Wäldern und tiefblauen Seen geprägten Mix. Diese Landschaft zog sich von San Carlos de Bariloche bis etwa kurz vor Junin de Los Andes hin. Danach zog sich die Straße durch die Sierra de Catán Lil auf der allseits bekannten "Quarenta" durch die Berge. Die Landschaft hier ist wieder geprägt von vielen Büschen, wenig Bäumen und weite Steppe, soweit du blicken kannst. Man kann 5 - 10 km in die Ferne schauen und am Ende kommt vielleicht dann wieder ein Berg oder eine Erhebung, um die man herumfahren muss. Zusammenfassend kann man sagen, daß die zweite Streckenhälfte zwischen Junin und Zapala recht eintönig meist geradeaus führte.

Petrus hat es heute mal wieder gut gemeint mit uns. Entweder er gibt uns kaltes Wetter oder er gibt uns warmes Wetter. So mittendrin hat er wohl nichts mehr im Angebot. Wenn du zwei Stunden lang bei leichtem Seitenwind und 36 Grad durch die Sierra fährst, trocknet alles aus. Der Mund, der Rachen, die Nase, die Augen. Nicht wirklich ein Spaß. Und man ist schon froh, wenn es kälter wird und die Temperatur auf 31 Grad herunter geht.

In Zapala konnten wir in der einzigen Unterkunft im Ort für nicht ganz wenig Geld ein Zimmer ergattern und sind dann in die Stadt gezogen, um dort für günstigereres Geld zu speisen. In der Hamburguesa war es ja ganz nett. Aber auf der vorbeiführenden Straße war die Hölle los. Man merkt, daß wir wieder in den Norden Argentiniens gelangen. Die Dorfjugend führte ihre fahrbaren Schwanzverlängerungen spazieren. Die ganz Jungen zogen zwischen 10 und 20 mal im Karree mit den omnibusauspuffgroßen Rohren am Mopedauspuff ihre Bahnen und sorgten für lautstarke Untermalung ihres Balzgehabes. Die älteren Jungen flanierten dann im VW Gol oder im 4x4-Allrad-Jeep mit Bumm-Bumm-Musik durch die Stadt. Es ist ja ganz nett, dabei zuzuschauen ... aber mit der Zeit geht es einem auf den Geist ....


16.01.2014 - Biker a la Grillia oder aus dem Dampfgarer

Wetter: kein Spaß - Sonne mit leichten Schleierwolken - 42 Grad

Nachdem wir gestern "gut Strecke gemacht haben" und in Zapala abgestiegen sind, wollten wir heute auch nochmals Meilen sammeln. Um nicht wieder so in die Hitze zu kommen, standen wir extra früher auf und starteten gegen 9 Uhr. Von Zapala aus führte uns die 40er zunächst nach Las Lajas und 150 km weiter über die Cordillera del Salado nordwestlich nach Chos Malal.

Von der Strecke gibt es nicht viel zu berichten. Sierra, Wüste, Dreck, Sand, Steine, Geröll, kleinere Büsche, soweit das Auge reicht. Dazwischen ein Asphaltband mit meist zwei gelben Mittelstrichen. Man ist ja schon froh, wenn eine Kurve kommt oder es geht mal bergauf und bergab. Wir haben daher in diesem Bereich auch keine Fotos gemacht, da wir euch mit der hundertsten Wüstenlandschaftsaufnahme nicht nerven wollen. Gegen Mittag trafen wir in Las Lajas ein und waren froh, die ersten 225 km hinter uns zu haben.

Da uns nun ein längeres Stück bis zum geplanten Etappenziel Malargüe bevorstand, tankten wir in Las Lajas nochmals auf. Also nichts wie hingefahren zur einzigen Tanke, der YPF. Und siehe da, sogar nur wenige Autos an der Säule. Was wir bei der Anfahrt übersehen hatten, war die Schlange, die sich um drei Straßenecken  zurück staute und auch auf den kostbaren Saft wartete. Also einmal um den Block herum und in die Schlange stellen. Und das bei mittlerweile 32 Grad. Garen im eigenen Saft nennt man das. Noch eine kleine Kaffeepause hintendran gehängt und schon waren wir wieder fit (meinten wir zumindest).

Bis nach Malargüe wären es nun noch 310 km gewesen. Ein sportliches Etappenziel, aber unter normalen Umständen machbar. Doch kurz nach Chos Malal wurde es schlagartig ein gaaanzes Stück wärmer und wir hatten als Maximum 42 Grad zu verzeichnen. Als alter Frischluftfanatiker fahre ich ja gerne mit offenem Visier. Aber hier habe ich es gerne freiwillig wieder nach unten geklappt. Bei offenem Visier brennt dir der Fahrtwind schier die Nasenhaare aus der Nase. Wie gestern schon geschrieben, trocknet dir alles aus. Ich habe mir schon damit beholfen, dass ich beim sehr wichtigen Wasserzufuhr aus dem Camelback auch einmal den Finger in den Mund steckte und mir mit dem nassen Finger die Nase ausrieb. Das hilft kurzzeitig gegen das brennende Gefühl.

Nach gut 90 km passierten wir Buta Ranquil und hätten dort eigentlich irgendwie in einer Unterkunft unterkommen können. Aber es war erst drei Uhr und wir beschlossen, noch weiter zu fahren. Mittlerweile gab es auch wieder schöne und große Berge, die im Westen Dzu sehen waren. Der Cerro Palao mit 3500 Metern sah dann ganz gut aus. Doch gut 50 km weiter in Barrancas war dann endgültig Schluß. Petrus hatte kein Einsehen und so suchte Alf einfach in dem kleinen Dörfchen eine Hosteria, die für eine Nacht ein Zimmer zur Verfügung hat. Die einzige Hosteria hatte dann prompt auch eines.

Nichts wie raus aus den Klamotten und duschen. Die Dusche hatte jedoch eine Außenwand des Gebäudes und beim hinfassen konnte man meinen, im Bad gäbe es eine Wandheizung. Durch die Wärme draußen hatte sich die Wand so aufgeheizt, als ob zu Hause die Heizung auf Fünf steht. Und der Toilettensitz fühlte sich an, als ob er auch mit Warmwasser beheizt wird.

Internet war in dem Kaff mitten in JWD zwar vorhanden, aber mit Geschwindigkeitsmodus "Handkurbel". So werden wir morgen noch früher aufstehen und versuchen, in den kühlen Morgenstunden bei nur 26 - 28 Grad ans Ziel zu gelangen.


17.01.2014 - Hitze, Schotter und Durchfall - ´s Rosale streikt

Wetter: in den Morgenstunden angenehmer; ab 11.00 Uhr heiß bei 35 Grad; nachmittags Gewitter

 

In unserer Fast-Sauna schlief es sich ganz gut ... so zumindest Alfs Meinung. Rosi hatte irgend etwas falsches gegessen und hatte eine schlechte Nacht hinter sich. Trotzdem starteten wir in aller Früh bei noch kühlen Temperaturen von 25 Grad auf die Etappe bis Malargüe. Von Barrancas aus verlief die 40er etwa 20 km noch auf Teer, bevor sie für insgesamt 130 km in Schotter überging. Und das war heut ein richtig deftiger Schotter ... schön tief mit immer wieder unvorhergesehenen Tiefsandpassagen ... Auch wenn es nicht so heiß war, uns wurde es dabei schon gut warm.

Die Strecke selbst verlief vorbei an etlichen Dreieinhalbtausendern, die sich links und rechts der Fahrbahn ein Stelldichein gaben. Cerro Payun, Cerro Torrecillas, Cerro Nevado, um nur einige zu nennen.

Hier muss ich mal ein fettes dickes Lob an Rosi aussprechen, die heute trotz Magengrimmen und Unwohlsein sich tapfer durch diese sch....öne Straße gekämpft hat. Auch gelegentliche Sandschlenkerer wurden ordentlich pariert und wir kamen unbeschadet in Malargüe an. Die restlichen 50 km von heute verteilten sich auf kleinere Asphaltteilstrecken, die ab und zu mal zum Durchschnaufen halfen. Aber so richtig tief durchschnaufen war dort auch nicht, da die Strecke teilweise von Löchern übersäht war, in denen man locker einen Argentinier längs oder quer hätte reinlegen können. Zusammenfassen kann man die Strecke also mit Schotter-Tiefsand-Schlaglochslalom-Teer-Schotter-Teer-Schotter-Tiefsand-Teer sowie einer gehörigen Portion "Staub fressen", da der Gegenverkehr sich ium wahrsten Sinne des Wortes "einen Dreck" um entgegenkommende Fahrzeuge schert.

In Malargüe fuhren wir an die örtliche YPF, um die Fässer wieder zu füllen. In dem Moment, als wir an die Zapfsäule kamen, verließen die beiden Tankwarte die Säulen und nichts ging mehr. Irgendwie war Schichtwechsel, die Restmengen in den Tanks wurden durch die neue Schicht ausgemessen, die noch vorhandenen Öldosen in den Verkaufsfoldern gezählt und eine gute halbe Stunde standen wir mit ca. 25 anderen Auto- und Motorradfahrern da wie die Deppen. So eine Kundenbehandlung wäre in Deutschland undenkbar. Hier juckt es offensichtlich niemand.

Nachdem der Kaffee in der YPF getrunken war, hatte sich mittlerweile ein fetter Sturm über Malargüe zusammengebraut und war gerade im Begriff loszubrechen. Da unser Magen-Darm-Patient nicht mehr fit für weitere 200 km bis San Rafael war, ließen wir uns in Malargüe häuslich nieder.

Jetzt hab ich noch einen blöden Spruch auf der Lippe. Rosi hatte gestern etwas mit einer Mineralwasserflasche gemeinsam. Mit viel Schütteln auf der Rüttelpiste müsste der Druck eigentlich raus gehen. Bei der Mineralwasserflasche funktioniert das ja ganz gut. Die kann ich aufschrauben ...

 


18.01.2014 - San Rafael - die Weinbaugebiete fangen an

Wetter: anfänglich 22 Grad - schön zum Fahren; gegen später knappe 35 Grad

Um dem heißen Wetter der letzten Tage zu trotzen, standen wir auch heute wieder relativ früh auf und machten uns auf die "Socken". Malargüe, daß in der nähe des bekannten Skiortes Las Leñas liegt (dort finden jährlich die Ski-Weltcup-Rennen) statt, ließen wir recht schnell hinter und und tasteten uns an einigen Viereinhalb- und Fünftausendern entlang Richtung Norden. Es sind schon Hammer-Ansichten, wenn du auf so einen Riesenberg zufährst.

Ab El Sosneado wurde die Gegend dann wieder relativ flach. Die Pampa del Diamante zieht sich von dort aus hin bis hinein nach San Rafael, wobei erst die letzten dreißig Kilometer vor San Rafael landschaftlich so richtig schön wurden. Normalerweise wären wir etwa dreißig Kilometer vor San Rafael rechts abgebogen, um über El Nihuil zum Cañon del Atuel zu kommen. Dieser Cañon ist eine der Attraktionen der Stadt. Die 20 km lange Straße führt entlang bizarrer und vielfarbiger Felsen, die an den Colorado-Canyon erinnern.

Nachdem es Rosi Magen- und Darmtechnisch immer noch nicht gut ging, ließen wir diese Attraktion am heutigen Tag aus, fuhren an der Abzweigung vorbei nach San Rafael und dort kuriert sie sich noch ein wenig aus. Voraussichtlich werden wir dann eben morgen den Cañon in Angriff nehmen.


19.01.2013 - Übers Hammergelände ins Weinbaugebiet

Wetter: sonnig, zwischen 20 und 38 Grad

Die Magen-/Darmprobleme sind angesichts der zu erwartenden schönen Aussichten im Cañon de Atuél schlagartig gewichen und wir starteten nach dem Frühstück durch, um relativ früh in der Schlucht zu sein. Zunächst mussten wir die gut 50 km bis nach El Nihuil zurück, um dann von dort auf die Schotterstrecke durch den Cañon zu gelangen.

Am Eingang der Strecke wurden wir von einem schönen Sandstück empfangen, daß Rosi zunächst etwas Unbehagen bereitetete. Mit etwas Geduld und Spucke ging es jedoch durch dieses Teilstück hindurch und wir gelangten über ein steileres Serpentinenstück in die eigentliche Schlucht hinein. Auf den folgenden 25 Kilometern wurden wir durch unbeschreibliche Bilder und Aussichten belohnt. Und die Autofahrer in der Schlucht (zumindest die meisten) heizten nicht durch die Schlucht hindurch, sondern genossen genauso die Natur wie wir. Nach einigen Stunden waren wir mit vielen Foto- und Videopausen durch die Schlucht hindurchgefahren und mittlerweile hatte sich die Temperatur wieder in wärmere Gefilde aufgeschwungen. Am Ende der Schlucht, wo das sogenannte "Grande Valley" anfing, wartete eine Kaffepause auf uns. Und zur Feier des Tages haben wir noch einen Tausender voll gemacht; diesmal den Vierzehnten.

Nach dem Ausgleich des Koffeinspiegels konnten wir die Fahrt über das Grande Valley fortsetzen und machten uns daran, in Richtung Mendoza zu kommen. In einem flotten Ritt durch die Hitze zogen wir durch bis kurz nach San Carlos und bogen dort links in die Weinbaugebiete ab.

Wir fühlten uns wie bei Raumschiff Enterprise plötzlich von einem Ort an den anderen gebeamt. Im Westen die Berge der Anden und darunter eine Landschaft wie in Südtirol. Gute eineinhalb Stunden gondelten wir noch durch wohlriechende Landschaften, links und rechts der Straße säumten Aprikosen- und Apfelplantagen sowie Weinstöcke unsere Strecke. Letztendlich kamen wir nach einem schönen Tag in Tupungato unter.

Und weil es so schön war, haben wir noch eine 360-Grad-Aufnahme gemacht:


20.01.2013 - Ab in Richtung Chile

Wetter: sonnig, gegen Spätnachmittag an der Grenze Wolken, zwischen 15 und 35 Grad

Bei herrlichstem Wetter starteten wir von Tupungato aus in Richtung Mendoza und durften nochmals eine gute Stunde die abwechslungsreiche Landschaft in den  Weinbaugebieten westlich der Routa 40 genießen. Das Wetter am Morgen war sonnig, jedoch relativ diesig. Als wir nach Westen in Richtung Grenze blickten, sahen wir die unteren Bereich der Anden nicht, sondern nur die schneebedeckten Bergspitzen und darunter Grau- bis Weißschleier. Es sah also so aus, als ob die Bergspitzen mit Eis und Schnee aus den Wolken "wachsen". Leider kam das beim Fotografieren nicht so heraus, wie wir es mit dem menschlichen AUge wahrnehmen konnten.

Die weitere Strecke führte uns an Mendoza vorbei. Zunächst hatten wir vor, über die RN 13 und den dortigen Mineralwasserort Termas de Villavicencio zu fahren. Da wir aber ggf. noch bis Santiago fahren wollten, entschieden wir uns für die Strecke über die RN 7, was sich im Nachhinein als goldrichtig erwies. Nach gut 40 Kilometern kamen wir zur "Quebrada del 60", die Gesteinsformationen und Flusstäler aufwies, die der Quebrada de las Conchas in der Nähe von Cafayate ähnlich ist.

Wir legten die restlichen 70 Kilometer bis nach Uspalatta mit offenen Mündern zurück angesichts der unbeschreiblich schönen Strecke. Wir haben in diesem Bereich nur Videoaufnahmen beim Fahren gemacht. Von Uspalatta aus hangelten wir uns auf der RN 7 hoch bis zur argentinisch-chilenischen Grenze und dort hies es erstmal: PAUSE!!!

DIe Schlange der Grenzabfertigung war gut 900 Meter lang und wir waren guter Dinge, rasch über die Grenze zu kommen. Doch bis alle abgefertigt waren, vergingen insgesamt dreieinhalb Stunden. Und wieder erwies sich der Grenzübergang als Muster des Bürokratismus. In der Schlange verteilten mehrere Männer Formulare zum Ausfüllen. Bei der Einreise nach Chile einen Durchschreibesatz für die Person, ein Formular zur temporären Einfuhr des Fahrzeuges und ein Formualr zur Erklärung, daß du keine "gefährlichen" Lebensmittel wie frisches Obst, Fleisch, Wurst usw. einführst. Wir alles brav ausgefüllt, anschließend durch die Immigration und den Zoll hindurch bis zur Lebensmittelkontrolle. Dort stellte eine Zöllnerin dann fest, daß wir ein falsches Formular bekommen hatten und für die temporäre Einfuhr ein anderes brauchen. Nach einigem Hin und Her schleifte sie dann plötzlich zwei Formulare herbei. Diese wurden schnellstens ausgefüllt und zurück zur Immigration und zum Zoll, mit den nötigen Stempeln versehen und wir konnten uns trollen. Die Schlange hinter uns musste in dieser Zeit warten. "Heiliger Sankt Bürokratius, wir loben und wir preisen dich ... !"

Nach der Grenzüberquerung telefonierte ich rasch mit Martina von der Villa Kunterbunt. Sie machte für uns noch einen Servicetermin bei WBM-BMW in Santiago klar. Mittlerweile hatte es sich wieder zugezogen und wir mussten bei nur noch 15 Grad über den Pass nach Los Andes hinunterfahren. Kaum waren wir "über dem Berg" rumpelte das Thermometer wieder auf satte 32 Grad hoch. Es war jedoch ein Genuß, das Mopped gemütlich den Berg hinunterlaufen zu lassen. Links, Rechts, Links, Rechts .... immer schön durch die Kurven. Bis ein kleines grünes Männchen mit so einem hässlichen Teil in der Haqnd auf die Straße sprang und uns auf die Seite winkte. Der Carabinero de Chile hatte uns doch glatt mit seiner Radarpistole mit 86 km/h auf dem Schirm. Irgendwie hatten wir übersehen, daß auf diesem Teilstück nur 50 km/h erlaubt waren. Aber er beließ es bei einem mahnenden Zeigefinger und wünschte uns "Buon Viaje y Suerte".

Jetzt hieß es nur noch, nach Santiago rein zu kommen und sich durch den Großstadtdschungel zu kämpfen. Nach einiger Kurverei standen wir letztendlich gegen 19.30 Uhr vor dem Autohaus von Williamson Balfour Motos und suchten uns im nahegelegenen Ibis-Hotel eine Bleibe für die Nacht.


Wie oben geschrieben, sind wir wieder über die Grenze nach Santiago gefahren. Es geht nun in ---> CHILE weiter mit dem Eintrag vom 21.01.2013.